Buba Touray ist ein sehr hilfsbereiter, unaufdringlicher junger Mann, der hier als „boat man“ arbeitet und die Segler mit allem Nötigen versorgt und darüber hinaus auch Ausflüge anbietet.
Seine Dienste kann ich sehr empfehlen:
Beim Bier nach der Ankunft in der Lodge hat er uns auf seinem Smartphone Bilder seiner Familie gezeigt. Seine Frau arbeitet als Lehrerin in einer Schule unweit deren Wohnung und sie haben zwei Kinder, einen 6 Monate alten Jungen und ein 6 Jahre altes Mädchen. Beide wohnen allerdings bei seiner Mutter, da sie hier wohl weder Platz noch, arbeitsbedingt, Zeit für die beiden haben.
Darüber scheint er nicht sehr glücklich zu sein. Aber es geht wohl nicht anders. Er würde uns aber gerne zeigen, wo er und seine Frau wohnen und uns zum Abendessen einladen. Wir könnten uns das überlegen und ihm dann einfach Bescheid geben. Wir sehen das als eine tolle Möglichkeit, wenigstens etwas vom Leben der Leute in dem Land, in dem wir sind, kennen zu lernen.
Also geben wir ihm Bescheid und am Tag nach unserer Ankunft geht es nachmittags los. Der Sohn der Lodge-Besitzerin fährt uns ein Stück in seinem schicken 3er BMW, dann geht es in einem Taxi weiter nach Serekunda. Dort wechseln wir das Taxi nochmal und es geht bis zur Wohnung von Buba und seiner Frau.
Sie haben dort zwei kleine Räume zur Miete innerhalb eines größeren Hauses. Der Besitzer arbeitet irgendwo in Deutschland und dessen Frau und etliche Kleinkinder bewohnen das Anwesen. Die Miete beträgt 1.200 Dalasi pro Monat (rund € 24), liegt damit aber schon über dem Durchschnittseinkommen inThe Gambia. Buba selbst ist froh, wenn er so 100 bis 200 Dalasi amTag verdienen kann um für Essen zu sorgen und etwas Geld für seine Mutter übrig zu haben, damit diese die Kinder versorgen kann.
In einem kleinen Raum Sessel mit Fernseher, dasWohnzimmer. Der andere Raum ist das Schlafzimmer, etwas größer als das dort befindliche Doppelbett. Kochstelle und Dusche sind hinten im Freien. Leider gibt es während der Regenzeit Probleme, da das Dach undicht ist und so Wasser durch die Zimmerdecke ins Innere kommt. Buba versucht das Ganze dicht zu bekommen.
Wir erhalten ein köstliches Essen mit Reis, Zwiebelsoße und etwas Hähnchenfleisch, ergänzt mit Pommes und Salat. Und erfahren etwas aus dem Leben der beiden. Sie lehrt Englisch und Mathematik an der nahe gelegenen Schule. Ihre Schüler sind 6 bis 7 Jahre alt. Sie findet die Kinder in diesem Alter wundervoll und ist glücklich in ihrem Beruf.
Danach noch ein kleiner Spaziergang „um den Block“. Es sind eine Menge Kleinkinder unterwegs, die uns zuwinken und „Toubab“ rufen. Toubab bedeutet wohl nur soviel wie „Weiße“, ohne weitere Botschaft, positiv, oder negativ. Und da es angeblich Glück bringen soll, die Hand eines Weißen zu berühren, kommen die Mutigsten auch näher zu einem „high five“ oder Händeschütteln, fröhlich und ungezwungen.
Weiter geht es dann auch zur Schule, in der seine Frau unterrichtet. Dort treffen wir auf den „Chairman“, der etwas deutsch spricht. Er ist ganz happy, dass er mit uns deutsch reden kann, denn die Gelegenheit dazu hat er selten. Und mit Bedauern fügt er hinzu, dass er auch noch nie in Deutschland war.
Von ihm erfahren wir, dass rund 1.400 Kinder diese Schule besuchen. Ein Blick auf die Alterspyramide Gambias zeigt, dass diese noch wie eine Pyramide aussieht. Ein Großteil der Bevölkerung ist jünger als 20 Jahre. Kinder kommen ab einem Alter von 4 Jahren hierher. Zwei Jahre Kindergarten (Grade 1und 2) und ab Grade 3 wird es dann zur Schule. Bubas Frau hat anfangs Grade 1 und 2 betreut und unterrichtet jetzt Kinder Grade 3 und 4.
Mit vielen Eindrücken geht es dann zumSonnenuntergang im Taxi durch den dichten Feierabendverkehr zurückzur Lamin Lodge. Ein sehr schöner Tag neigt sich in der absolut ruhigen Bucht seinem Ende entgegen. Nur einige Vogelgeräusche und Affenlaute sorgen für eine romantische Stimmung.
Ergänzung zur Anfahrt/Abfahrt Lamin
Lodge: Es gibt dort einige Sandbänke, die nicht in der (Navionics)
Karte verzeichnet sind und wegen des trüben Wassers auch nicht
erkennbar sind. So ging die Wassertiefe bei der Ausfahrt kurz vor
Niedrigwasser auf 1,7 m zurück. Wir sind somit so eben noch ohne
weitere Grundberührung rausgekommen. Es könnte aber in absehbarer
Zeit schwierig werden die Lodge mit > 2m Tiefgang noch zu
erreichen.
Alle sagen, die Lamin Lodge müsse unbedingt besucht werden, also machen wir das auch. Zurück vom Einklarieren holen wir so kurz nach 14 Uhr den Anker ein und machen uns auf den Weg. Hier sind etliche flache Stellen, aber laut Plotter ist unser geplanter Weg tief genug. Rums, haben wir ein Hindernis erfasst. Rückwärtsgang rein, wir kommen glücklicherweise wieder frei. War wohl nicht der Grund auf dem wir aufgesessen sind, sondern ein versenktes Hindernis/Wrack.
Nach dem ersten Schreck geht es weiter. Immer konzentriert im vom Plotter vorgegebenen Fahrwasser entlang. So kommen wir gut und ohne weitere Probleme voran. Allerdings stellt sich dann die Anfahrt zur Lodge etwas schwieriger heraus.
Bei dem eingezeichneten Symbol mit dem Segelboot soll die Lodge sein. Wir sehen keine und es wird sehr schnell flacher. Rückwärtsgang rein und gerade noch rechtzeitig machen wir kehrt. Zweite Einfahrt. Wir sehen etliche Masten von Segelbooten, scheint ja einiges los zu sein.
Wir tasten uns langsam vor. Die Boote scheinen auf der anderen Seite der grün eingezeichneten Flachstelle zu sein. Wie sind die da hin gekommen? Jedenfalls wird es plötzlich wieder verdammt flach, also drehen wir um und, nächster Schreck, küssen eine Sandbank. Diesmal mit voller Kraft voraus rutschen wir über diese und kommen zurück auf den Weg, den wir herein genommen haben.
Hier geht es also wohl nicht weiter. Sollte es die Einfahrt auf der anderen Seite sein? Sieht alles sehr eng aus, aber wir schauen mal. Wie man sieht, müssen wir auch hier wieder kehrt machen, jedoch nicht ohne nochmals eine Sandbank zu„küssen“. Kommen auch hier problemlos frei.
Als ich schon am verzagen bin und meine, wir sollten wohl zurück nach Banjul, irgendwie schaffen wir das nicht mit der Lodge, meint die Skipperin, wir versuchen es nochmal und sobald es flacher wird, werfen wir den Anker. Dann können wir zur Lodge paddeln und uns erkunden, wie die Situation hier ist.
Gesagt, getan. Diesmal intuitiv etwas mehr am Rand gehalten und das Lot zeigt mehr als 4 m an, knapp neben der Stelle, wo wir vorhin aufgesessen sind. Unglaublich. Jetzt sehen wir auch Buba Touray in seinem kleinen Boot, der uns vorhin schon entgegenkommen wollte und verwundert war, warum wir wieder rausgefahren sind.
Er zeigt uns eine passende Stelle zum Ankern und ja, wir haben es dann doch geschafft, bei der Lamin Lodge anzukommen. Mit noch etwas zittrigen Händen bringen wir das Beiboot zu Wasser und paddeln zur Lodge. Bei einem kühlen Bier bzw. einem Glas Wein für die Skipperin beruhigen wir uns etwas und freuen uns darüber, hier angekommen zu sein.
Hierbei erfahren wir auch, dass Peter Loose, ein Deutscher, der die Lamin Lodge vor mehr als 30 Jahren gegründet hat, im Juli des Jahres verstorben sei. Seine Witwe und deren Sohn betreiben die Lamin Lodge nun weiter und Buba, der schonseit 4 Jahren hier als boat man tätig ist, arbeitet bei diesen nun weiter.
Allerdings erzählt er später, dass er seit zwei Monaten kein Gehalt mehr erhalten hat und ihn die Mutter auf den Sohn und dieser ihn auf die Mutter verweist. Jetzt spielt er mit dem Gedanken sich selbstständig zu machen, wenn es geht eine kleine Pirogge zu erwerben und mit dieser Ausflüge anzubieten.
Auf dem Weg von Dakar nach Banjul verbringen wir noch vor Djifer eine Ankernacht. Nach Sonnenaufgang dann weiter, da mit 40 sm eine relativ lange Etappe vor uns liegt. Anfangs noch mit ausreichend Wind, um mit etwas mehr als 4 kn voran zu kommen. Der reduziert sich dann aber so weit, dass wir nur noch etwas mehr als 2 kn Fahrt machen. Notgedrungen also Motor an. War aber ohnehin erforderlich, um Batterien zu laden und auch den drittenWassertank zu füllen.
Banjul
Mittels Plotter und Berichten anderer Segler haben wir herausgefunden, wo wir in Banjul hin sollen, zur neuen „public pier“. Dachte schon, da kann man anlegen, ist aber nicht für „kleine“ Segelboote geeignet. Dort liegen Boote der Gambian Navy und Fischtrawler. Also vor der Pier den Anker werfen. Am Ausgang in die Stadt ist eine Schranke mit einem von zwei Personen besetzten Häuschen. Dort haben wir uns registriert. Da schon 17 Uhr erklärte uns der eine, Modou, wir sollten am nächsten Tag einklarieren. Wir verabreden uns für 10 Uhr.
Am Abend und am nächsten Morgen bittet uns die dort ansässige Gambia Navy zweimal, unseren Ankerplatz zuändern, damit wir nicht zwischen zwei Navy-Booten liegen. Alles sehr freundlich. Gleich erledigt. Dann an Land und zum Schrankenwärterhäuschen. Statt Modou kam Pa Malick und hat uns auf den langen Weg der Immigration begleitet.
Erste Station Immigration Office. Pässe werden geprüft, Zettel ausgefüllt. Ihr müsst Visagebühr bezahlen, hieß es. Ich schaue etwas ungläubig, aber der eine meint einigermaßen vehement, es wäre so. Auf meine Frage wie viel, holt einer eine Liste heraus, aus der sich ergibt, dass Deutsche kein Visum benötigen. Nach einer gewissen Diskussion unter den 6 anwesenden Personen, ob die Liste auch aktuell sei, erhalten wir dann doch relativ zügig den Einreisestempel, ohne etwas zu bezahlen. Ein anderer Segler (glaube aus der Schweiz) schrieb auf seinen Block, dass er umgerechnet € 130 zu zahlen hatte.
Dann zum Hafenbüro. Dort wäre eine „geringe“ Gebühr zu entrichten, laut Berichten anderer Segler so € 4. Aber nicht gleich, den wir werden informiert, dass wir zuerst zur Guardia Civil müssen. Dank Pa Malick alles kein Problem. Auf demWeg dorthin lässt Pa Malick für uns noch Kopien von Reisepass undBootsurkunde erstellen und legt uns das Geld aus. Diese Kopien benötigen wir bei der Guardia Civil, wo auch wieder ein Zettel mit unseren und den Bootsdaten auszufüllen ist.
Den Stempel hier gibt es aber erst nach Freigabe durch den Zoll. Aber jetzt sind wir bereit für dieHafenbehörde. Also zurück zu dieser. Dort erklärt man uns erwartungsgemäß, dass eine Gebühr zu entrichten ist, für die wir auch eine Quittung erhalten würden. Er zeigt uns einen Ordner und meint, die Belgier, die gestern ankamen, hätten € 25 bezahlt, so sollen wir das auch tun. Der Preis scheint uns also flexibel zu sein, allerdings nicht verhandelbar.
Auf zur Kasse. Da wir keine Dalasi haben, hat auch hier Pa Malick den Betrag vorgestreckt. Mit der Quittung zurück ins Büro im 3. Stock und die Formalitäten erledigt. Dann weiter zum Zoll. Der Zollbeamte fragt nach Explosivstoffen und Waffen. Haben wir nicht. Ok, muss ich überprüfen. So machen wir vier uns auf den Weg Richtung Public Pier. Sieht so aus, als wolle der Zollbeamte mit uns in unserem Dinghi zur Luna Mare. Denke mal, sobald er unser kleines wacklige Dinghi sieht, wird er ohnehin davon Abstand nehmen.
Tut er aber dann schon früher. Ein Stück vor dem Eingang zur Public Pier meinte er, dass der Weg lang und anstrengend ist, wir können jetzt eine Abkürzung zurück zur Guardia Civil nehmen. Auf dem Formular hatte er schon in seinem Büro bestätigt, dass er das Boot besichtigt hätte und alles ok wäre. So bekommen wir dann auch bei der Guardia Civil den notwendigen Stempel und dürfen uns nun frei in ganz Gambia bewegen.
Mit Pa Malick klappern wir dann noch 5 Geldautomaten ab, bis einer bereit ist, uns auch tatsächlich Dalasi zu geben (GTBank). Dort kann man wohl zumindest bis 4.000 Dalasi bekommen (habe gelesen, dass es teils „nur“ 2.000 Dalasi = € 40 gibt). Am Markt kaufen wir noch etwas Gemüse ein und auf dem Weg zurück noch etwas Weißbrot und eine ganze riesige Melone.
Am Ende der Pier ist wohl kurz vorher ein Fischtrawler angekommen. Dort wird direkt Fisch verkauft. Also erstehen wir für € 2 gut 1 kg fangfrischen Fisch für das Abendessen. Der Trawler scheint in Asiatischer Hand zu sein. Bei Pa Malick bezahlen wir noch unsere Schulden plus € 10 Trinkgeld für die 4 Stunden, die er insgesamt mit uns unterwegs ist.
Beim Einklarieren hatte ich nichts zum Photographieren mitgenommen und da Banjul nicht wirklich sehenswert ist, haben wir bis zum ausklarieren auch nicht vor, nochmal dorthin zu gehen. So gibt es zu Banjul zumindest vorerst nur die Bilder der ausrangierten und hier wohl „endgelagerten“ alten Fähren, die wohl erst kürzlich durch neue ersetzt wurden.
Eine der Sehenswürdigkeiten in Dakar
ist die Ile Gorée. Abgesehen vom „wahren Leben“ in Dakar, was ja
schon sehr spannend ist, gibt es nicht allzu viele touristische
High-Lights. Vom Hafen aus geht eine Fähre so rund alles 2 Stunden
zur Ile Gorée. Überfahrt dauert rund eine halbe Stunde, geht also
ganz flott.
Die Insel selbst ist auf alle Fälle
einen Besuch wert. Früher war es ein „Umschlagsplatz“ im
Sklavenhandel. Einige Bauwerke erinnern noch daran. Heute gibt es
dazu schöne Wege, um die Insel zu erkunden und zahlreiche
Verkaufsstände für lokale Kunst und Bekleidung. Da man auf die
Einkäufe von Touristen angewiesen ist, wird man hier schon mal
energischer in ein Verkaufsgespräch verwickelt. Aber alles noch ok.
Zurück von der Insel noch ein paar
Einkäufe und mit 2 10l Flaschen Trinkwasser und zwei vollen Taschen
in ein Taxi. Der Taxifahrer bekommt dann gleich noch Schwierigkeiten
mit einem Verkehrspolizisten, da er an der Stelle im Kreisverkehr
wohl nicht hätte halten dürfen. Da wir zu langsam im Einsteigen
sind, ist dieser auch gleich zur Stelle, um ein Knöllchen
auszustellen. Ärgerlich.
Der Taxifahrer wusste dann nicht so
recht wo das ist, wo wir hinwollen. Hat umstehende gefragt, die
zahlreiche Ratschläge gaben. Konnte dann aber mit meinem bisschen
Französisch kundtun, dass ich den Weg (mittlerweile) kenne. So ging
es zurück zum Segelclub in der Baie de Hann.
Der stets präsente und umtriebige Momo
sprach noch von einem Barbeque, welches er veranstalten wolle. Mit
Trommler, Gitarre und gegrilltem Fisch. Hätten schon einige
zugesagt. Eigentlich wollten wir an diesem Samstag ablegen, aber
wegen längerer Arbeiten an der Ankerwinsch (siehe Technik-Ecke)
mussten wir uns eh bis Sonntag gedulden. Also passt es.
Das BBQ, wir die einzigen Teilnehmer,
war dann ohne Musik und bestand aus zwei Fischmahlzeiten, die er uns
(nach zwei Stunden warten) auf der Terrasse vor der Clubbar
vorbeibrachte. War lecker und soweit auch ok, entspricht aber nicht
unseren romantischen Vorstellungen, die sich bei seiner Erzählung
entwickelt hatten. Aber Momo ist ein klasse Typ und wer irgendwelche
Hilfe benötigt ist bei ihm in guten Händen.
Saly
Den Weg nach Banjul/Gambia wollen wir
mit zwei Ankerstopps zurücklegen. Einer davon rund 60 km südlich
von Dakar, Saly. Nach einem wundervollen Segeltag mit ausreichend
Wind aus der richtigen Richtung kommen wir zeitig vor Sonnenuntergang
an.
Ungewohnt ist es, dass es bereits weit
draußen nur noch weniger als 3 m tief ist. Mit der Befürchtung,
dass uns jederzeit ein Hindernis stoppen könnte, „tasten“ wir
uns langsam näher ans Ufer ran. Als der Tiefenmesser nur noch
kleiner 2 m anzeigt setzen wir den Anker.
Immer noch reichlich Abstand zum Ufer,
aber der Anker hält. Leider noch etwas windig (so bis 20 kn) und
schaukelig. Aber für zwei Nächte sollte das passen.
Nach der ersten Nacht noch an Land,
etwas Gemüse und Getränke einkaufen. Mit dem Dinghi kämpfen wir
uns gegen Wind und Welle an einen Anleger, der von der Ferne ganz gut
aussieht. Dort angekommen stellen wir fest: marode und unbrauchbar.
Dann zum Strand eines Ferienressorts verholt.
Dort angelandet und durch die Anlage
zum Ausgang spaziert. An der Schranke haben wir uns vorsichtshalber
erkundigt, ob es ok ist, dass wir dort am Strand angelegt haben. Der
Pförtner meinte ja und so sind wir zum Supermarkt und wieder zurück.
Saly ist sehr touristisch und so hatten wir auch keinen größeren
Spaziergang eingeplant.
Beim Palm Beach Ressort zurück meinte
dann der Pförtner, wir sollten nicht durchs Hauptgebäude an den
Strand zu unserem Dinghi, sondern „Schleichwege“ benutzen. Auch
ok, denn einen besseren Platz zum Anlegen hätten wir in der näheren
Umgebung ohnehin nicht gefunden.
Technik-Ecke
Ankerwinsch
Die Ankerwinsch habe ich wieder zum
Laufen gebracht. Schönes Erfolgserlebnis. Hoffe das hält jetzt
wieder einige Zeit. Einen Schutzschalter konnte ich bzw. Momo nicht
auftreiben, aber Momo war mit Streifensicherungen erfolgreich. Habe
ihn gebeten gleich mal drei mit zu bringen. Hoffe die reichen, bis
wir irgendwo wieder einen passenden Schutzschalter finden.
Hier nochmal ein Loblied auf Momo. Der
hat unermüdlich versucht, einen Schutzschalter aufzutreiben. Am
Freitag haben wir dann noch gemeinsam einige Läden abgeklappert,
aber erfolglos. Er hatte allerdings wie erwähnt die
Streifensicherungen ausfindig gemacht, die passen dann ja auch.
Und wie es halt immer so ist, ein
schneller Einbau klappt nicht. Die Sicherung war ja noch einigermaßen
ruck zuck eingebaut. Die Ankerwinsch machte aber keinen zuck. Doch
das Relais defekt?
Es zeigt sich aber, dass einige andere
Kabelanschlüsse so morsch sind, dass sie abgebrochen sind. Nach
einigem Werkeln geht die Kette schon mal runter, nur rauf (was ja
eigentlich wichtiger ist) klappt nicht. Weiter nach maroden
Kabelanschlüssen gesucht und fündig geworden.
Da sind vier Stück, die miteinander
verbunden werden müssen. Mal zusammengehalten und ja, jetzt geht
auch der Anker wieder hoch. Wird aber schön langsam dunkel, so dass
sich die Fertigstellung auf Samstag verschiebt und wir wie oben
erwähnt statt abzulegen am BBQ „teilnehmen“.
Aussenbordmotor
Laufen tut er ja, aber noch nicht ganz rund. Nach kurzer Fahrt fängt er stark zu rauchen an, dann geht er schon mal aus. Überdies verliert er etwas Benzin. Muss also nochmal genauer unter die Lupe genommen werden. Hier schaffen wir es gegen Wind und Welle zum Strand, zurück habe ich mich dann fürs Paddeln entschieden,
Vier Tage haben wir für die rund 360
sm von Sal nach Dakar benötigt. Ich muss vermutlich nicht erwähnen,
dass wir im Dunkeln angekommen wären. Also um 21 Uhr beigedreht und
dann so gegen 2 Uhr morgens wieder weiter Richtung Dakar. Dort sind
wir dann so gegen 10 Uhr angekommen.
Die Überfahrt war anstrengender alsdie letzten. Wir hatten Wind ziemlich von vorne, allerdings ohnekreuzen zu müssen. Das bedeutet entsprechend Schräglage bei 20 bis25 kn Wind, auch mit gerefftem Großsegel. Anfangs hatten wir nochrelativ wenig Wind, so dass wir schon befürchteten 5 Tage zubenötigen. Dann so 20 bis 25 kn, so dass wir im Schnitt auf fast 6kn Fahrt kamen. Sah also kurzfristig so aus, als dass wir am 3. Tag kurz vor Sonnenuntergang ankommen könnten.
Bereits bei dem Gedanken hat der Wind
nachgelassen und wie erwähnt wäre es Nachts geworden. Wollten wir
auch diesmal nicht und war sicherlich auch gut so. Die Anfahrt ist
nicht sehr schwierig, aber zum Ankerplatz hin wird es ziemlich flach.
Wir meinen einen Wellenbrecher mit Einfahrt zu sehen (siehe
Markierung in dem einen Bild), der Plotter rät uns aber mit Verweis
auf eine Wassertiefe kleiner 1 m davon ab.
Also um die Mauer herum hin zu der
Stelle wo schon einige Boote liegen. Laut Plotter liegen die alle im
Bereich einer Wassertiefe von kleiner 2 m bei Niedrigwasser. Wir
haben uns an den Rand verlegt, wo wir je nach Tidenstand so 2 bis 3 m
Tiefe haben.
Ansonsten war die Überfahrt nicht ganz
ereignislos. Die Vorschot (die Leine, mit der das Vorsegel bedient
wird) ist plötzlich gerissen, dass Vorsegel schlägt im reichlichen
Wind. Vorsegel schnell eingeholt und im Tanz der Wellen die Vorschot
neu angebracht.
Dann gab es noch ein merkwürdiges
Geräusch, hörte sich so an als hätte sich die Ankerwinsch in
Betrieb gesetzt, war aber nicht direkt lokalisierbar. Als der Wind
etwas nachgelassen hat, habe ich einen Blick in den Ankerkasten
geworfen und die Ankerwinsch überprüft. Funktioniert nicht mehr.
Also Ankern ohne Unterstützung der
Ankerwinsch. Da ich von Andrea (SY Akka) gelernt habe, dass man an
der Ankerwinsch die Nuss lösen und feststellen kann, geht das dann
aber ohne nennenswerte Probleme von statten. Eine Weiterfahrt ohne
Ankerwinsch ist allerdings nicht denkbar. Mittlerweile weiß ich,
dass der Schalter mit Sicherung durchgebrannt ist und ersetzt werden
muss.
Lohnt sich die Fahrt hierher?
Hinsichtlich Marokko und Kapverden
hatte ich die Frage zu 100% mit Ja beantwortet (übrigens, die Marina
Tanger ist mittlerweile geöffnet und wird allseits sehr gelobt).
Hier ist es schon etwas diffiziler. Für uns ja, es hat sich gelohnt,
schon wegen des Motors für unser Beiboot (mehr dazu in der
Technik-Ecke). Abgesehen davon muss man das dann schon mögen.
Club de Voile de Dakar / Ankerplatz
Im Segelclub ist die Zeit seit wohl so30 bis 40 Jahre stehen geblieben. Der Verfall jedoch nicht. Hat einen gewissen Museumscharakter. Es wird wohl nichts erneuert. Toilette wie man sie aus Frankreich der 70er Jahre kennt, also in der Hocke ähnlich dem Abfahrtstraining für den Skiwinter. Die Clubbar und alle sonstigen Gebäude nicht schön, positiverweise muss man aber sagen, das hat eine gewisse französische Atmosphäre aus vergangenen Tagen. Der Anteil der Franzosen unter den Ausländern hier dürfte bei > 90% liegen.
Der Strand ist verdreckt, über der
Ankerbucht liegt ständig ein Hauch von Schweinestallaroma und man
liegt in einer richtigen Kloake.
Sofern man das ertragen kann (und es
ist nicht so unerträglich wie sich das vielleicht so aufs erste
anhört) befindet man sich hier natürlich an einem spannenden Ort.
Die Leute in der Marina und eigentlich überall sehr freundlich. Hier
gibt es einen Shuttle-Service. Sadio fährt nach Fahrplan die Boote
ab und nimmt einen mit an Land bzw. wieder zurück zum Boot.
Kostenlos, wobei er sich über ein „petit cadeau“ freut. Habe ihm
immer so 1.500 Franc (€ 1,50) gegeben.
Über meine rudimentäres Französisch
sind wir sehr froh, hilft einem bei vielen Gelegenheiten weiter.
Nicht nur beim Bier in der Clubbar. Man ist auch hilfsbereit, sofern
es Bedarf für das Boot gibt (Diesel, Wasser, Gas etc.). Direkt vor
dem Clubgelände befindet sich ein mittelgroßer Marineausrüster.
Dakar
Laut, schmutzig, stressig. So die kurze Zusammenfassung. Andererseits ist es aber spannend, in dieser für uns Europäer schon sehr speziellen Stadt unterwegs zu sein. Als Fortbewegungsmittel dient das Taxi. Je nach Entfernung kostet die Fahrt so zwischen 3 und 7 Euro. Die Fahrt von hier in die Stadt 3.000 Franc (€ 4,50), sofern einer mehr wollte, haben wir schon mal verhandelt, bzw. das nächste Taxi genommen. Aber nur selten, meistens waren die Angebote direkt fair und ok.
Dakar ist eine sehr geschäftige Stadt mit einem immensen Straßenverkehr. Mich hat Dakar ein bisschen an Marokko vor rund 20 Jahren erinnert. Autos, die durch Klebestreifen zusammengehalten werden (gibt aber auch reichlich Autos neuerer Bauart), sehr intuitive Fahrweise, geschäftiges Treiben an all den Verkaufsständen, die es reichlich gibt. Man fühlt sich aber stets sicher, nur wenige aufdringliche Verkäufer und nur vereinzelt Bettler, die aber fast nur im Zentrum um den „Place de l’Indépendance“.
Die Fahrt mit dem Taxi ist ein Erlebnis
für sich. Diese sind meist älterer Bauart und mehr oder weniger
stark verbeult. Es gibt glaube ich kein Auto älter als 6 Monate,
welches noch keine Schrammen hat. Mit einer Ausnahme sind wir aber
immer unfallfrei überall hin gekommen. Nur einmal ist ein SUV beim
Parkversuch am hohen Randstein hängen geblieben. Rückwärtsgang
rein, Blick nach hinten ist was für Anfänger und prompt unser Taxi
gerammt.
Dachte schon, dass wird jetzt dauern.
Beide haben einen Blick auf den Schaden geworfen, beide fühlten sich
keiner Schuld bewusst. Ein paar herumstehende Experten prüften den
Schaden ebenfalls. Ein paar Diskussionen, nie hitzig und nach ein
paar Minuten fuhr der „Unfallgegner“ seinen SUV etwas vor und der
Taxifahrer stieg ein und setzte die Fahrt fort. Hier kommt wohl jeder
selbst für den erlittenen Schaden auf. Und eine Beule mehr oder
weniger….
Ich könnte über das was wir hier in 3
Tagen insbesondere an Eindrücken erlebt haben wohl noch ein paar
Seiten mehr schreiben. Aber zusammenfassend kann man sagen, dass eine
Fahrt hierher für denjenigen, der mal Afrika hautnah erleben möchte,
Sinn macht. Wir sind einiges zu Fuß gelaufen, haben einheimische
Märkte besucht und auch abgelegenere Gegenden. Nirgends hatten wir
ein ungutes Gefühl was unsere Sicherheit betrifft. Und so ein wenig
Schweinestallaroma kann man für ein paar Tage schon mal ab.
Technik-Ecke
Außenbordmotor
Trotz richtig guter Tipps meines Cousins (Danke nochmal Hartl) habe ich es nicht geschafft, den Außenborder wieder zum Laufen zu bekommen. Im Gegenteil, meine Reparaturversuche haben zu einer Undichtigkeit geführt, die den Benzin auslaufen lässt.
Die SY “Margna” lag hier in 2012 für drei Monate. Die haben in ihrem Törnbericht Moussa Coulibali erwähnt, der „repariert und vor allem reaktiviert .. äußerst geschickt und erfolgreich alle Außenbordmotoren“, sofern er nicht Sadio beim Shuttle-Serive ablöst.
Mit toller Hilfe von Sadio den Motor in die Werkstatt von Moussa gebracht. Am nächsten Tag hat er mit der Arbeit begonnen. Zwischendurch konnten wir unseren weitestgehend in Einzelteile zerlegten Motor besichtigen. Er hat alle Teile gereinigt und wieder zusammengebaut, Ölwechsel gemacht und den Benzintank gefüllt.
Am Abend hat Sadio den Motor zur Luna Mare zurück gebracht, Test wäre erfolgreich gewesen. Bezahlen kann ich morgen. Ich konnte ihn nicht zum Laufen bekommen. Noch nicht wissend, dass Moussa den Bezintank wieder gefüllt hat dachte ich, der wäre leer.
Am nächsten Morgen dann Benzin an der naheliegenden Tankstelle besorgt und beim Nachfüllversuch gemerkt, da ist ja schon welcher drin. Nachdem ich dann die Entlüftungsschraube und Benzinzufuhr ordentlich geöffnet habe und noch den Sicherheitsring ordentlich befestigt hatte ist der Motor tatsächlich gestartet.
Die erste Testfahrt zum Feierabendbier in der Clubbar hat er hin und zurück ordentlich zurück gelegt. Sieht wohl tatsächlich so aus, als hätten wir wieder einen funktionierenden Außenbordmotor. Moussa wollte für seinen ganzen Aufwand von etlichen Stunden Arbeit, plus Öl und Benzin, am Ende 30.000 Franc (€ 45). Da wäre ich andernorts wohl nicht weit mit gekommen.
Ankerwinsch
Zu guter Letzt der Schalter für die Ankerwinsch. Hier hat Momo seine Hilfe angeboten. Der spricht auch etwas Englisch, was es dann doch etwas leichter macht. Leider bisher noch erfolglos. Werden morgen gemeinsam losfahren, er hat ein paar Leute aufgetrieben, die zumindest so was ähnliches haben.
Was ich benötige ist ja ein Schalter mit einer 80A Sicherung. Mal sehen, ob wir sowas finden. Ansonsten habe ich mir überlegt, ich lasse den Schalter weg (die Winsch hat ja noch separat die Knöpfe für auf und ab) und baue nur eine Sicherung ein. Einen Sicherungshalter mit gewisser Wasserdichtigkeit hätte ich sogar an Bord, da ist aber eine 100A Sicherung drin. Mit der traue ich mich nicht ran. So werden ich morgen, falls wir keinen Schalter finden, schauen, ob ich eine passende 80 A Sicherung auftreiben kann.
Wäre toll, da wir am Samstag dann Richtung Gambia starten wollen und das Einholen von 25 kg Anker mit reichlich Kette von Hand mich vermutlich etwas überfordern würde. Schaun mer mal.