Nach 3 Tagen vor der Lamin Lodge nehmen wir am 18.11. Abschied und wollen für ein paar Tage den Gambia River erkunden. Erkunden ist vielleicht zu viel gesagt, den dafür benötigt man wohl ein paar Wochen, also einfach mal reinschnuppern.

Vorsichtig geht es den Weg zurück nach Banjul. Damit wir mit Flut und damit Strömung zu unseren Gunsten den Gambia River hochfahren können, verlassen wir die Lamin Lodge bei Niedrigwasser. Und das ist hier in der Tat niedrig. Kurz nach der Lamin Lodge geht es bei nur noch 1,7 m Tiefe ins „Hauptfahrwasser“. Bei unserem Tiefgang von 1,6 m ist nur noch wenig Platz unterm Kiel.

Dann geht es aber problemlos zurück nach Banjul und die „erste Etappe“ bis „James Island“, auch als „Kunta Kinte Insel“ bekannt. Zahlreiche Ausflugsboote landen hier täglich an. Wir nicht, wir sehen uns das vom Ankerplatz aus an. Alles was sich auf der Insel befindet ist wohl ohnehin schon weitestgehend zerfallen.

Wir überprüfen die Gezeitentabelle, damit wir wieder mit ansteigendem Wasser weiterfahren (segeln geht mangels Wind und falls Wind, dann aus der falschen Richtung, nicht). Mit der Nachmittagsflut geht es dann weiter zum Muta Point, wo wir auch lediglich für eine Nacht ankern.

Flussdelphine

Am dritten Tag dann weiter nach Tendaba, wo sich eine Art Ferien-Ressort befindet. Dort machen wir auch einen Landgang durch den kleinen Ort. Wie überall sehr freundliche Menschen. Einige Gäste, insbesondere Vogelkundler mit Safarianzug und Fotoausrüstung, sind da. Es gibt kleine Hütten zu mieten und ein Restaurant in dem wir uns ein kühles Bier gönnen.

Das soll es dann auch schon gewesen sein. Am nächsten Tag geht es wieder zurück nach Banjul. Da jetzt neben dem Gezeitenstrom auch die Flußströmung mit uns ist, geht es mit teils 7 bis 8 kn talwärts. So sind wir zwei Tage später wieder in Banjul.

Hier wollen wir auch Banjul eine zweite Chance geben und sind nach der Ankunft noch in die Stadt gelaufen. Haben bei der Gelegenheit auch gleich ausklariert, obwohl wir erst in zwei Tagen starten wollen. Donnerstag schien uns der geeignete Tag, da am Freitag oft schon Wochenendstimmung herrscht und am Samstag möglicherweise nicht gearbeitet wird.

Dann noch etwas Lebensmittel einkaufen. Laut Reiseführer gibt es einen „CFAO-Supermarkt“. Entlang staubiger Sandpisten geht es vorbei an zahlreichen Läden an den Seiten der Hauptstraße. Überwiegend Kleidung, Nippes, Chinawaren, aber auch hochwertige Rolex-Uhren können hier erstanden werden.

Aber keine Spur von einem Supermarkt. In einem Minimercado erfahren wir, dass es diesen schon seit einigen Jahren nicht mehr gibt. Der nächste Supermarkt befindet sich in Bakau, dem Touristenzentrum mit einem der schönsten Strände Gambias. Wir benötigen aber lediglich etwas Obst und Gemüse, welches wir auf einem Markt erstehen können.

Banjul selbst zeigt sich als verfallende Stadt. Da sind wir wohl einfach nur zu sehr verwöhnt. Die Menschen auch hier freundlich und nett, man kann sich zwanglos bewegen.

Haben sich die 1.000 sm von Kapverden nach Senegal und Gambia und zurück gelohnt. Die jeweils etwa 400 sm hin bzw. zurück waren durchaus etwas ruppig. JA. Es ist nicht der romantische Segelausflug gewesen, eher eine „Bildungsreise“. Aber der Yachtclub in Dakar, der eine schöne französische Atmosphäre hat, das hektische Dakar, die Ankerplätze auf dem Weg nach Banjul, die Lamin Lodge mit Besuch bei Buba Touray und auch der kurze Einblick in den Gambia River waren es wert.

Auch wenn mir Banjul als Stadt nicht sonderlich gefällt, war das Eintauchen in eine solche Stadt eine interessante Erfahrung. Mit Sicherheit. Ja, im Vorfeld haben wir uns Gedanken gemacht, ob wir es hier mit Kriminalität zu tun bekommen. Das beunruhigendste waren aber eher die Berichte darüber, als das Leben vor Ort selbst. Nirgends fühlten wir uns bedrängt, oder gar bedroht.

Helfende Hände, wie Buba Touray bei der Lamin Lodge sind ebenfalls unaufdringlich und freundlich und wir hatten nirgends das Gefühl, dass man für die Leistungen unangebrachte Entlohnung erhalten wollte. Lediglich der wohl selbst ernannte„Security Officer“, der ebenfalls Buba heißt und für seinen Sicherheitsdienst mit einem Schulheft und ein paar Stiften zufrieden war, schickte mir noch Liebeserklärungen per whatsapp.

Mit 4 Tagen Hinreise ab Palmeira/Sal und 3 Tagen Rückreise nach Praia/Santiago waren wir 28 Tage unterwegs. Das ist denke ich das Minimum an Zeit, die man einplanen sollte. Von einigen hörten wir, dass sie Wochen und sogar Monate speziell auf dem Gambia River verbracht hätten.

Ach ja: Mit diesem Ausflug hat die Luna Mare nunmehr 6.500 sm im Kielwasser und wir unsere ersten 10.000 sm. Das sind doch schon mal Hausmarken.

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