Nach einer Woche Erholung vom Deutschland-Urlaub kommen am Montag den 30. September Tochter und Enkel in Panama City an. Nach deren langen Flug von Frankfurt über Amsterdam und Atlanta nach Panama City galt es zum Boot zu kommen. War dann noch etwas schwierig und ärgerlich, da ich ohne Reisepass bei Sixt den für 10 Tage gebuchten Mietwagen nicht bekommen kann.

Also für einen Tag einen bei Avis ausgeliehen, die können das („Können Sie uns bitte eine Kopie des Reisepasses per e-mail schicken?“. Ok, kein Problem). Dann nächtliche Fahrt über die teils doch abenteuerlichen Straßen zur Vista Mar Marina. Auf der Luna Mare war dann schnell Ruhe eingekehrt.

Die folgenden 3 Tage hatte ich das tägliche Vergnügen, wieder die rund 120 km einfach nach Panama City mit dem Mietwagen zurück zu legen. Am Dienstag um mit Reisepass ausgestattet den bei Sixt gebuchten und bereits bezahlten Wagen abzuholen. Kaum zurück kommt die Info, dass unser Fedex-Paket im Zoll hängt und wir ins dortige Fedex-Büro müssen.

Also Mittwoch wieder nach Panama City. Um 15 Uhr erreichen wir das Fedex-Büro, wo wir zahlreiche Dokumente erhalten, mit denen wir am Flughafen das Paket abholen können. Also weiter zum Flughafen, wo wir um 16 Uhr ankommen und erfahren, dass die um 15:30 bereits geschlossen haben. Die Öffnungszeiten des Fedex-Büros hatte ich gegoogelt, die des Flughafens dummerweise nicht.

Also ab zur Luna Mare und am Donnerstag wieder nach Panama City. Dauerte durch Stau drei statt zwei Stunden, war aber um 14 Uhr am Flughafen. Die Zollabwicklung, keine von einfacher Natur, hat dann zwei Stunden gedauert. Um 16 Uhr ging es dann mit Paket zurück zur Luna Mare. Jetzt haben wir wieder ausreichend Ersatzteile für unseren Wassermacher. Neuer Ärger: Beim Verstauen stelle ich fest, dass ich einen Filter, der aktuell ausgetauscht werden müsste und für den ich keinen Ersatz mehr hier habe, vergessen hatte zu bestellen. Grrrrrrrr.

Die restlichen Tage mit unserem Besuch haben wir dann einige Ausflüge unternommen. So ein Besuch regt solche Aktivitäten dann ja doch an. Und so gab es einiges schönes zu sehen, wie die Bilder weiter unten hoffentlich verraten.

10 Tage sind ruck zuck vorbei. Zwei 10 und 12 jährige Jungs sind nicht immer Entspannung pur, aber es war eine wirklich wundervolle Zeit mit den dreien. Wir hoffen, dass Sommerferien 2020 ein Besuch wieder stattfinden kann, dann wäre es nach jetziger Planung Alaska, oder Kanada.

Kreuzfahrtschiff in der Schleusenkammer:

Absinken des Kreuzfahrtschiffes in der Schleusenkammer.

Panama hat ja ein tropisches Klima. Temperaturen sind das ganze Jahr über relativ konstant bei 28 bis 30 Grad, nachts kaum weniger. Allerdings ist zur Zeit noch bis November Regenzeit, was für eine hohe Luftfeuchtigkeit sorgt. Was für uns etwas anstrengend sein mag, tut der Natur sichtlich gut.

Was man hier in der Rubrik „Flora und Fauna“ denke ich ganz gut sehen kann.

Nachdem wir die drei am Donnerstag Abend am Flughafen für den Rückflug abgeliefert haben, behhalten wir den Leihwagen noch für einen Tag, um Einkäufe zu erledigen. Da wir zu den Las Perlas Inseln wollen, wo die Versorgungsmöglichkeiten eher eingeschränkt sein sollen, haben wir den Kofferraum nochmal prall gefüllt. Damit kommen wir jetzt einige Zeit über die Runden.

Auf dem Weg von Otoque zur Isla Contadora haben wir im jetzt dritten Jahr, welches wir unterwegs sind, den 3. Fisch geangelt. Einen blauen Thunfisch. Ist damit das Kontingent für das restliche 3. Jahr erschöpft? Andererseits, wir hatten die Angel im Juli draußen, auf dem Weg zur Vista Mar Marina (Makrele) und nun auf dem Weg zur Isla Contadora. Also zwei Versuche hintereinander erfolgreich. Vielleicht bleibt es ja bei dieser Quote ;-).

Hier, vor der Isla Contadora vor Anker liegend genießen wir ruhige Tage an Bord, bei einem kurzen Landgang (es gibt einen kleinen Supermarkt, wo es zumindest etwas frisches Obst und Gemüse gibt), Meerestiere beobachten, oder einem Dinghi-Ausflug zur nahe gelgenen Insel St. Bartolomé.

Fliegende Rochen vor der Isla Contadora.

Und wir hatten schon ein paar nette Gesprächsrunden mit Katharina und Daniel, der jungen Crew der Segelyacht Nana. Die beiden waren schon im Rahmen ihrer geplanten Weltumsegelung unterwegs zu den Marquesas und mussten dabei feststellen, dass aktuell noch nicht die passende Reisezeit dafür ist. Speziell da die sog. Konvergenzzone, in der es kaum Wind gibt und diesen aus ständig wechselnden Richtungen, zu dieser Jahreszeit hier wohl noch relativ groß ist.

Entnervt kehrten sie nach 10 Tagen um, zurück nach Panama. Und da die restliche Zeit nicht mehr ausreichend ist für einen neuen Versuch die Südsee zu erreichen, geht es im November nochmal durch den Kanal zurück in die Karibik und wohl im Laufe nächsten Jahres zurück nach Deutschland. Bin mir sicher, dass Abenteuer ist auch so ein großartiges für die beiden, an das sie während der vielen Arbeitsjahre, die ihnen noch bevorstehen, gerne zurück blicken werden.

Tech-Eck

Langfahrt wird zur Langsamfahrt

Mangels Wind haben wir die Strecke von Los Carlos, wo sich die Vista Mar Marina befindet, nach Isal Contador, unserem Einstieg in den Las Perlas Archipel, unter Motor zurück gelegt. Zwischenstopp haben wir vor der Insel Otoque eingelegt, so dass wir die Strecke auf zwei Tage zu 21 und 36 sm aufteilen konnten.

Leider ging es nur langsam voran. Vermutlich ordentlich Strömung gegen uns. Schafften bei 2.000 Umdrehungen eben mal so 3 kn. Dadurch kamen wir nach Sonnenuntergang an, haben aber ohne Probleme eine passenden Ankerplatz gefunden.

Nächsten Morgen zeitig auf für die verbleibenden 36 sm. Wir „düsen“ mit gerade mal 2,5 kn Richtung Las Perlas. Kann doch nicht schon wieder Strömung gegen uns sein. Vorräte zur Seite geräumt um Zugang zur Klappe zum Motorraum zu haben. Schreck nach lass. Die Wellendichtung läuft äußerst unrund und es tropft ordentlich Wasser in die Bilge.

So können wir uns unmöglich auf den Weg zum Las Perlas Archipel machen. Umgedreht und wieder Anker geworfen. Ob da mit dem Propeller etwas nicht stimmt?

Ein kurzer Tauchgang zeigt: alle 3 Flügel sind auf beiden Seiten nahezu komplett mit Seepocken bedeckt. Bin ja kein Experte, aber es schien uns naheliegend, dass dies die Ursache unserer Langsamfahrt ist.

Tauchkompressor rausgeholt und ca. eine halbe Stunde bewaffnet mit einem Schraubenzieher die Propellerflügel gereinigt. Danach Anker hoch und wir verlassen mit 5 kn Fahrt den Ankerplatz. Die Wellendichtung macht uns noch Sorge. Bei Stillstand ist sie dicht, bei Fahrt tropft sich jedoch noch. Allerdings nur sehr wenig. Sofern wir da vor der Überfahrt nach Hawaii noch was machen müssten hieße das, für > USD 500 aus dem Wasser zu gehen, um dort nachzufetten, oder die Dichtung zu tauschen. Wäre nicht toll.

Antifouling

Abgesehen vom Propeller, an dem der Antifouling-Anstrich nicht gehalten hat und einigen speziellen Stellen ist der Bewuchs allenthalben relativ gering und was vorhanden ist lässt sich leicht entfernen. Insofern könnten wir mit unserem Hempel Silic One ganz zufrieden sein.

ABER: Wie wir jetzt feststellen mussten, ist Hempel Silic One für Langfahrt nicht geeignet. Warum? Weil man es außerhalb Europas anscheinend nicht beziehen kann. Die Farbe ist brennbar und zählt damit zu Gefahrgut (Klasse 4 glaube ich).

Von HEMPEL erhalten wir die Info zu meiner Frage, ob man deren Produkte auch außerhalb Europas erwerben kann: „Vielen Dank für Ihr Interesse an unseren Hempel Yacht Produkten, gern helfen wir Ihnen hier weiter. Leider ist das nicht möglich, Sie müssten die Produkte hier erwerben und dann selbst für den Transport sorgen.“ und „Da es sich nicht um Biozide handelt ist ein Versand möglich. Allerdings weiß ich nicht mit welchen Anbietern“. Geballte Expertise in einer Person.

Von DHL etc. erfahren wir: „Ja, ein Transport ist möglich, aber nicht für Privatpersonen“. Problem ist wohl, dass man als Absender eine Gefahrguttransportregistrierung benötigt, die aber nur Unternehmen erhalten.

Von SVB, die bisher eigentlich durch tolle Transportdienstleistung aufgefallen sind, erfahren wir: „Dear paul, part-Nr.:50432 is an dangerous good. We cant send it!“. Keine Ahnung warum die jetzt in Englisch mit mir langjährigem Kunden kommunizieren, aber dass die mit dem Farbversand überfordert sind, hätte ich nicht gedacht.

Eine Anfrage hier bei Marinewarehouse, über die wir die Ankerwinde bezogen hatten ergab: „Sorry, no I cannot reach them.“ Möglicherweise können die bei Hempel kein Englisch.

Und nun? Ehrlich gesagt keine Ahnung. Momentan hält der aktuelle Anstrich noch, aber in den nächsten 12 Monaten müsste eine neue Lage drauf. Und ob wir auf Hawaii, in Alaska, oder Kanada eine Chance haben werden, die Farbe zu bekommen, ist äußerst fraglich.

Das würde aber wohl letzten Endes bedeuten, wir müssten das gesamte Antifouling entfernen und ein überall erhältliches, giftiges, komplett neu auftragen? Horrorvorstellung.

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