Auf dem Weg von Dakar nach Banjul verbringen wir noch vor Djifer eine Ankernacht. Nach Sonnenaufgang dann weiter, da mit 40 sm eine relativ lange Etappe vor uns liegt. Anfangs noch mit ausreichend Wind, um mit etwas mehr als 4 kn voran zu kommen. Der reduziert sich dann aber so weit, dass wir nur noch etwas mehr als 2 kn Fahrt machen. Notgedrungen also Motor an. War aber ohnehin erforderlich, um Batterien zu laden und auch den drittenWassertank zu füllen.

Banjul

Mittels Plotter und Berichten anderer Segler haben wir herausgefunden, wo wir in Banjul hin sollen, zur neuen „public pier“. Dachte schon, da kann man anlegen, ist aber nicht für „kleine“ Segelboote geeignet. Dort liegen Boote der Gambian Navy und Fischtrawler. Also vor der Pier den Anker werfen. Am Ausgang in die Stadt ist eine Schranke mit einem von zwei Personen besetzten Häuschen. Dort haben wir uns registriert. Da schon 17 Uhr erklärte uns der eine, Modou, wir sollten am nächsten Tag einklarieren. Wir verabreden uns für 10 Uhr.

Am Abend und am nächsten Morgen bittet uns die dort ansässige Gambia Navy zweimal, unseren Ankerplatz zuändern, damit wir nicht zwischen zwei Navy-Booten liegen. Alles sehr freundlich. Gleich erledigt. Dann an Land und zum Schrankenwärterhäuschen. Statt Modou kam Pa Malick und hat uns auf den langen Weg der Immigration begleitet.

Erste Station Immigration Office. Pässe werden geprüft, Zettel ausgefüllt. Ihr müsst Visagebühr bezahlen, hieß es. Ich schaue etwas ungläubig, aber der eine meint einigermaßen vehement, es wäre so. Auf meine Frage wie viel, holt einer eine Liste heraus, aus der sich ergibt, dass Deutsche kein Visum benötigen. Nach einer gewissen Diskussion unter den 6 anwesenden Personen, ob die Liste auch aktuell sei, erhalten wir dann doch relativ zügig den Einreisestempel, ohne etwas zu bezahlen. Ein anderer Segler (glaube aus der Schweiz) schrieb auf seinen Block, dass er umgerechnet € 130 zu zahlen hatte.

Dann zum Hafenbüro. Dort wäre eine „geringe“ Gebühr zu entrichten, laut Berichten anderer Segler so € 4. Aber nicht gleich, den wir werden informiert, dass wir zuerst zur Guardia Civil müssen. Dank Pa Malick alles kein Problem. Auf demWeg dorthin lässt Pa Malick für uns noch Kopien von Reisepass undBootsurkunde erstellen und legt uns das Geld aus. Diese Kopien benötigen wir bei der Guardia Civil, wo auch wieder ein Zettel mit unseren und den Bootsdaten auszufüllen ist.

Den Stempel hier gibt es aber erst nach Freigabe durch den Zoll. Aber jetzt sind wir bereit für dieHafenbehörde. Also zurück zu dieser. Dort erklärt man uns erwartungsgemäß, dass eine Gebühr zu entrichten ist, für die wir auch eine Quittung erhalten würden. Er zeigt uns einen Ordner und meint, die Belgier, die gestern ankamen, hätten € 25 bezahlt, so sollen wir das auch tun. Der Preis scheint uns also flexibel zu sein, allerdings nicht verhandelbar.

Auf zur Kasse. Da wir keine Dalasi haben, hat auch hier Pa Malick den Betrag vorgestreckt. Mit der Quittung zurück ins Büro im 3. Stock und die Formalitäten erledigt. Dann weiter zum Zoll. Der Zollbeamte fragt nach Explosivstoffen und Waffen. Haben wir nicht. Ok, muss ich überprüfen. So machen wir vier uns auf den Weg Richtung Public Pier. Sieht so aus, als wolle der Zollbeamte mit uns in unserem Dinghi zur Luna Mare. Denke mal, sobald er unser kleines wacklige Dinghi sieht, wird er ohnehin davon Abstand nehmen.

Tut er aber dann schon früher. Ein Stück vor dem Eingang zur Public Pier meinte er, dass der Weg lang und anstrengend ist, wir können jetzt eine Abkürzung zurück zur Guardia Civil nehmen. Auf dem Formular hatte er schon in seinem Büro bestätigt, dass er das Boot besichtigt hätte und alles ok wäre. So bekommen wir dann auch bei der Guardia Civil den notwendigen Stempel und dürfen uns nun frei in ganz Gambia bewegen.

Mit Pa Malick klappern wir dann noch 5 Geldautomaten ab, bis einer bereit ist, uns auch tatsächlich Dalasi zu geben (GTBank). Dort kann man wohl zumindest bis 4.000 Dalasi bekommen (habe gelesen, dass es teils „nur“ 2.000 Dalasi = € 40 gibt). Am Markt kaufen wir noch etwas Gemüse ein und auf dem Weg zurück noch etwas Weißbrot und eine ganze riesige Melone.

Am Ende der Pier ist wohl kurz vorher ein Fischtrawler angekommen. Dort wird direkt Fisch verkauft. Also erstehen wir für € 2 gut 1 kg fangfrischen Fisch für das Abendessen. Der Trawler scheint in Asiatischer Hand zu sein. Bei Pa Malick bezahlen wir noch unsere Schulden plus € 10 Trinkgeld für die 4 Stunden, die er insgesamt mit uns unterwegs ist.

Beim Einklarieren hatte ich nichts zum Photographieren mitgenommen und da Banjul nicht wirklich sehenswert ist, haben wir bis zum ausklarieren auch nicht vor, nochmal dorthin zu gehen. So gibt es zu Banjul zumindest vorerst nur die Bilder der ausrangierten und hier wohl „endgelagerten“ alten Fähren, die wohl erst kürzlich durch neue ersetzt wurden.

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