Waterworld

Vor der Jungfernfahrt müssen wir noch die gesamte Wasseranlage in Betrieb setzen. Es wurde ja alles in akribischer Arbeit mit hoher Qualität eingebaut. Was da alles an Rohren und Schläuchen verlegt wurde, und mittels Schlauchschellen etc. verbunden wurde. So ein Wasserkreislauf ist nicht weniger kompliziert als ein Stromkreislauf.

Nach einem Anruf beim Vorbesitzer konnte ich den ersten Teil zufriedenstellend lösen. Sofern was im Brauchwassertank ist, können wir es jetzt außer Bord pumpen. Haben also das entsprechende Ventil am Borddurchlass insofern ausfindig gemacht.

Jetzt ist aber der Borddurchlass unterhalb der Wasserlinie. Fachmann weiß schon was das bedeutet, bei offenem Ventil. Ich habe mal wieder eine Lehrstunde benötigt.

Bilgepumpentest!

Ging so. Fäkalientank zum Test mit herrlichstem Ostseewasser gefüllt. Jetzt, wo ich alle Ventile, die den Weg vom Fäkalientank zur Ostsee begleiten, identifiziert habe, sind ja einige, schnurstracks abgepumpt. Klasse, funktioniert. Also los, noch die Schraube für die Hydraulikanlage besorgen (eigenes Thema, kommt vielleicht noch ein Blog zu).

Komme also zurück, noch ohne Schraube, aber mit einer Adresse auf Fehmarn. Fehmarn ist gut, kann ich noch Diesel für unseren Tagestank holen, den hier hat es innerhalb der Marina keine Bootstankstelle, also Kanister abholen.

Skipperin so ungefähr: Gut das du da bist, hier läuft Wasser rein. Und zwar reichlich. Ich, schon etwas meiner Schuld bewusst, wir müssen schnell den Borddurchlass dicht machen. Das war die Lösung. Hatten jetzt reichlich Wasser in den vorderen Bilgen (Motorraum war glücklicherweise nicht betoffen). Und konnten so die Bilgenpumpen testen. Auch die eine mit dem neuen Schlauch. Funktionieren einwandfrei. Schöner Mist.

Aber das ist ja noch nicht der Skipperin / des Skippers Feierabend.

Feuchtgebiete

Man kann ja noch testen, ob auch der Warmwasserbereich funktioniert. Also Wasserzulauf vom Boiler an, Hähne auf, Wasser läuft. Boiler an Strom, damit er aufheizt und wir hier mollig warmes Wasser an Bord haben. Wasser war nicht warm, lief aber unter der Küchenzeile raus. Äh?

Schubläden raus, eine davon mit all den Papierunterlagen (insbesondere Bedienungsanleitungen der diversen Geräte) und nachsehen was da los ist. Der halbe Starnberger See (i.e. Süßwasser) war da. Die Leitungen undicht und zu allem Überfluss auch der Abfluss des Spülbeckens. Und ja, darunter die Kiste mit Papier.

Statt gemütlichem Abend also angefangen, den Wasserfluss zu stoppen, also Waterworld trocken zu legen. Das war noch einfach.

Dann angefangen das Papier aus der Kiste zu holen. Erster Eindruck war, Glück gehabt, doch nicht so schlimm. Nach dem Ausräumen zeigte sich aber, dass da doch etwas Wasser in der Kiste stand. Also alles raus, und in vier Kategorien eingeteilt:

  1. Unterlagen auf die wir nicht verzichten können. Der Versuch durch das Einlegen von Küchenrolle die Sachen trocken zu bekommen (man sieht, zumindest darin haben wir schon Erfahrung).
  2. Aussortieren der Unterlagen, die wir nicht mehr benötigen (Abwägung zwischen wie wichtig und wie nass).
  3. Trocknungsanlage für Einzelblätter die wir behalten wollen.
  4. Die paar Sachen die glücklicherweise nicht nass wurden (egal ob verzichtbar oder nicht).

Und wir wollen um die Welt segeln. Na ja, gute Nacht.

 

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