Auf dem Weg in die EU

Vorgestern (Freitag) um 6 Uhr haben wir unseren Ankerplatz vor der Marina Jacaré Village verlassen mit Ziel Französisch-Guyana.

Wind und Strömung halten, was sie versprechen, und sind mit uns. Dadurch haben wir bereits 330 sm von insgesamt 1.325 im Kielwasser und somit „nur“ noch knapp 1.000 sm vor uns. Letzte Nacht war es bei Windstärke 6 etwas ruppig im Boot, jetzt bei um die 10 kn scheinbarer Wind ist es angenehmes Segeln. Leichtes schaukeln, aber ohne geht es eh nicht. Manchmal nicht mal am Ankerplatz.

Wobei der Ankerplatz vor Jacaré ein sehr ruhiger und angenehmer war. Kleinere Fährschiffe (Boote für rund 10 Personen mit Außenborder) pendeln am Ankerplatz vorbei und speziell am Wochenende sind auch Motorboote und Jetski unterwegs. Aber alles im erträglichen Rahmen.

Die Marina selbst wird von Nicolas geführt, der sehr freundlich und hilfsbereit ist. Eine nette Atmosphäre herrscht dort und man kann als Ankerlieger für 300 Reais pro Woche die Marina-Infrastruktur mitbenutzen. Duschen sind ok. Es gibt ein kleines Restaurant und eine Wäscherei sowie eine relativ umfangreiche Bücherei zum Buchtausch.

Diesel kann man sich an den Steg liefern lassen, oder als Ankerlieger direkt ans Boot. Kostet dann allerdings 25% mehr als an der Tankstelle, die rund 30 Minuten entfernt ist (zu Fuß). Es gibt auch eine Tankstelle in der Marina nebenan, die kostet allerdings auch knapp 20% mehr als die Tankstelle und man muss die Kanister selbst schleppen, da sich diese an Land befindet. Wird im Wesentlichen von den örtlichen Motorbooten genutzt, die zum Zwecke des Tankens auf einen Anhänger verladen und per Traktor die paar Hundert Meter zur Tankstelle transportiert werden.

Mit Uber sind die Supermärkte einfach und günstig erreichbar. Alles in allem also ein positiver Aufenthalt dort.

Jetzt gilt es aber Abschied zu nehmen von Brasilien. Ein ordentlicher Umweg, um via Französisch-Guyana in die Karibik zu gelangen, hat sich aber gelohnt und hat ja wie erwähnt die Option eröffnet gen Süden nach Patagonien zu segeln. Wenn man das möchte.

Jetzt geht der Blick wieder Richtung Norden. In 3-4 Tagen überqueren wir zum 2. Mal (auf eigenem Kiel) den Äquator. Wir sind neugierig auf Französisch-Guyana. Kourou mit Startplatz für die Ariane-Raketen soll einen Besuch wert sein, dann kann man die Flüsse entlang tief in den Regenwald fahren und auf Höhe Kourou liegen ein paar Meilen vor der Küste die Gefängnis-Inseln „Iles Du Salut“ was wohl so viel wie „Die Inseln des Abschieds“ heißt.

Und für die Gefangenen, die dahin deportiert wurden, war es meist ein Abschied vom Leben. Es gibt auch einen berühmten Film über einen Insassen der Insel. Der Titel ist in der Bildbeschreibung „versteckt“.

Unter „Schmetterling“ zu den „Iles Du Salut“.

Auf dem Weg in die Karibik

Um kurz nach Mitternacht von gestern auf heute haben wir Cabedelo nach endlosen Motorstunden von Salvador ausgehend erreicht.

Motoren ist nicht das, was man mit einem Segelboot gerne tut. Es ging aber insgesamt besser voran als befürchtet. Ich hatte damit gerechnet, dass wir nur mit so 3 kn vorankommen und damit gut 6 Tage (150 Stunden) brauchen würden. Der Wind (der hier üblicherweise aus Nordost kommt) war aber wie vorhergesagt relativ schwach und die Strömung hat es wohl auch gut mit uns gemeint.

Zwischendurch hat der Wind sich sogar etwas gedreht, so dass wir für ein paar Stunden segeln konnten. Aber > 90 % liefen unter Motor. Insgesamt haben wir dann 110 h benötigt. Nervig mit Motor, aber die Aussicht, dass es ab jetzt (hoffentlich) schönes Segeln für die nächsten 2.000 sm bis Trinidad geben wird hellt die Stimmung auf.

Spannende Anfahrt dann die 8 sm von der Flussmündung des Rio Paraiba bis zum Ankerplatz vor der Marina Jacaré Village. Wir tun uns zugegebenermaßen schwer, die Auswirkung von Tidenstrom, Fluss Strömung und Wind im Detail zu bewerten. Lief aber alles abgesehen von etwas stärkeren Schaukeln kurz vor der Flussmündung ruhig und problemlos.

Quo vadis?

Vor einem Jahr haben wir darüber sinniert, wohin unsere Reise gehen soll. Es gab 3 Optionen:

  • Karibik und zurück nach Arrecife.
  • Karibik und durch den Panamakanal in den Pazifik.
  • Nach Südamerika über den Beagle-Kanal in den Pazifik.

Als Ziel dafür hat sich Cabedelo herauskristallisiert, da sich da die Strömung in Nord und Süd teilt und auch die vorherrschende Windrichtung für die jeweilig Richtung passend ist. Da wir immer mehr zum Beagle-Kanal tendierten, sind wir statt Cabedelo Salvador angelaufen.

Jetzt haben wir uns aber unter anderem aus technischen Gründen (siehe Tech-Eck) für die Variante Karibik entschieden. Das Dumme an der Planänderung: wir mussten entsprechend die 455 sm gegen Wind und Strömung Richtung Norden, bevor wir ab Cabedelo voraussichtlich schönes Segeln Richtung Karibik haben müssten.

Also kurz gefasst: Statt Plan A wie Abenteuer jetzt Plan B wie Baradies. Und dann schauen wir mal, wann und wohin es weitergehen wird.

Schönes Salvador

Salvador war aber auf alle Fälle einen Besucht wert. Die Stadt (also die paar Stellen die wir besucht haben) hat uns sehr gut gefallen und die „Baia de todos os Santos“ ist ein in der Tat schönes Segelrevier.

Wir waren in der Marina „Terminal Túristico Náutico“. Diese hat mit Dominique einen ausgesprochen freundlichen und hilfsbereiten Marinero. Er kommt aus der Nähe von Roscoff und lebt mittlerweile schon seit 38 Jahren in Brasilien und ist seit über 5 Jahren für die Marina verantwortlich.

Der Liegeplatz ist ok, hat allerdings etwas Schwell und insbesondere am Wochenende einigen Trubel um einen herum, da sich dort eben das „Terminal Túristico Náutico“ befindet, von dem aus zahlreiche Fähren und an den Wochenenden Ausflugsboote zu den Inseln ablegen. Der Liegeplatz kostete aktuell € 0,44 (2,30 Reais) pro Fuß und Tag inkl. Strom. Wasser kostet in paar Reais extra.

Direkt neben der Marina ist seit kurzem übrigens ein zentrales Büro für das Ein- und Ausklarieren. Es müssen dadurch nicht Policia Féderal, Receita Féderal und Capitaneria einzeln angelaufen werden, da sich dort alle 3 unter einem Dach befinden. Scheint ein einzigartiger Service in Brasilien zu sein und man erhofft sich mehr Besucher für die Region. Wir waren die einzigen, die in der Marina auf dem Boot gelebt haben. Ansonsten Einheimische mit ihren Freitzeitbooten hälftig Motor- und Segelboote.

Jetzt aber zunächst Cabedelo. Wird vermutlich nur ein kurzer Zwischenstopp bis zur Weiterfahrt nach Französisch-Guyana (1.330 sm, 2.460 km). Laut aktuellem Wetterbericht passt der Wind bereits für die nächsten Tag zur Weiterfahrt. Aber jetzt schauen wir erstmal, ob Cabedelo zu einem längeren Verweilen einlädt. 30 Tage bleiben uns noch von den 90, die wir uns in Brasilien aufhalten dürfen.

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Tech-Eck:

Wir hatten wundervollen Besuch hier, mit dem wir zu ein paar Ankerplätzen in der Baia gesegelt sind. Mangels Winds häufig unter Motor. Plötzlich kommt aus dem Auspuff kein Kühlwasser mehr, nur schwarzer Rauch. Dieser kommt auch aus dem Motorraum.

Also Motor aus. Kein Wasser bedeutet im Normalfall, dass das Seeventil mit dem das Seewasser zur Motorkühlung fließt (bzw. um präzise zu sein zur Kühlung des Kühlwassers des primären Kühlkreislaufes) verstopft ist.

Also tauchen und ja, ist zu. Den dichten Bewuchs entfernen, schon fliest wieder Kühlwasser dahin, wo es soll.

Allerdings dürfte es bei einer solchen Situation zu keiner massiven Rauchbildung im Motorraum kommen. Was mir allerdings schnell auffällt ist, dass der Auspuffkrümmer etwas beweglich ist. Ich unterlasse es kräftiger daran zu rütteln und wir entscheiden uns für die Marina statt der idyllischen Ankerbucht. Und bis dahin soll ja alles halten.

Tut es auch und wir erreichen unseren Liegeplatz. Die genauere Überprüfung des Krümmers zeigt, dass die Schweißnaht an der Befestigung zum Motorblock gebrochen ist. Glücklicherweise hat der Marinero Dominique einen Schweißer für uns zur Hand. Der erneuert die Schweißnaht und baut den Krümmer wieder ein. Für wie lange wird er jetzt halten?

Der Krümmer ist nicht der, der bei unserem Motor standardmäßig dabei ist. Da in unserem Langkieler der Motor ziemlich tief sitzt hat die Werft einen schweißen lassen, der höher ist als das Original und dadurch sicherstellen soll, dass kein Seewasser aus dem Kühlkreislauf über den Auspuff zurück in den Motor kommt und diesen dabei zerstören würde.

Leider ist dieser Krümmer von Beginn an immer wieder ein Problem. In Arrecife hatten wir ihn dann nach unserer Pazifiktour erneuern lassen, da der von der Werft eingebaute nicht nur Probleme an den Schweißnähten, sondern auch feine Haarrisse im übrigen Metall hatte.

Der neue Krümmer machte einen sehr guten Eindruck und bis zur letzten Überprüfung schien auch alles in Ordnung. Ich vermute, dass durch das ausbleibende Seewasser die Temperatur an der Stelle der Motorbefestigung so stark angestiegen ist, dass die Schweißnaht geplatzt ist. Aber wie der eine oder andere vielleicht weiß, ich komme nicht direkt aus einem technischen Umfeld.

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Problem ist aber, dass es in Patagonien und dort insbesondere im Beagle-Kanal Unmengen von Kelp gibt, welches schnell mal den Seewasserzufluss verstopfen kann. Sollte dann der Krümmer wieder die Biege machen ist ein weiteres Motoren ausgeschlossen. In einer Gegend, wo sich 50 kn Wind aus der Richtung in die wir wollen mit Flauten abwechseln, ist der Motor aber essentiell. Alleine schon für die Ankermanöver in den engen Buchten, die einen vor Unwetter schützen sollen.

Aber dann kein Schweißer innerhalb von etlichen 100 km zur Hand. Da bleibt die Wahl bei Sturmböen zu segeln und zu havarieren, oder sich gleich abbergen zu lassen, wobei diese Hilfe auch nicht um die Ecke auf uns warten würde.

Ein Seegebiet, dass ohnehin schon die Grenzen unserer Fähigkeiten ausloten würde angereichert mit einem solchen krummen Problem wollen wir uns nicht antun. Warum auch? Wäre natürlich eine phantastische Reise durch diese immens urwüchsige Gegend. Aber ggf. für den Preis?

Also wie gesagt Plan B. Und dann schauen wir mal.

Wir in Brasilien

Schon wieder ein Monat vergangen, seit wir Südamerika erreicht haben. Und bis auf wenige Tage haben wir diese in der Marina „Terminal Náutico“ verbracht. Warum? Siehe im (mal wieder leider sehr umfangreichen) Tech-Eck.

Sind es jetzt in der Tat die technischen Probleme, die uns davon abhalten die Ankerbuchten in der für so etwas prädestinierten „Baia de todos os Santos“ zu erkunden, oder weil es uns einfach gefällt in einer Marina rumzuhängen?

Wahrscheinlich 50:50. Denn nachdem die Probleme beseitigt waren, sind wir vor drei Tagen aufgebrochen, um schöne Spots zu finden, die wir unserem Besuch zeigen können. Die kommen am Freitag, worauf wir uns schon sehr freuen.

Salvador selbst gefällt uns auf seine Art sehr gut. Es gibt die Altstadt (Pelourinho heißt der Stadtteil) oben auf der Anhöhe, mit dem Aufzug „Elevador Lacerdo“ für 0,15 Real (0,03 Eurocent) pro Person und Fahrt erreichbar. Wirklich schöne Gebäude mit vielen überwiegend touristischen Läden. Dies scheint für Brasilianer ein beliebtes Ziel zu sein. Und bei YouTube-Videos über Salvador findet man fast ausschließlich nur welche über diesen Stadtteil.

Auch sehr beliebt ist der Stadtteil „Rio Vermelho“ im Süden von Salvador. Dort gibt es eine Art Fressgasse mit zahlreichen Restaurants und einen Platz für Veranstaltungen. Wir waren dort bei einem Musikevent im Rahmen des zweiwöchigen Frühlingsfestes. Hier hat mit Herbstbeginn auf der Nordhalbkugel der Frühling Einzug gehalten.

Warm ist es hier ohne Ende, weshalb wir rechtzeitig bevor der Sommer beginnt, weiter im Süden sein wollen. Wenn alles planmäßig läuft, verbringen wir den Sommer im Beagle-Kanal. Da ist der Sommer dann ungefähr so kalt wie der Winter in Deutschland (meist wohl so um die 10 ͦC). Wir hatten jetzt aber auch lange genug Sommer.

Seit drei Tagen sind wir jetzt etwas unterwegs. Die ersten beiden Nächte vor einem kleinen Wasserfall (Cascade) auf der Westseite der Insel Matarandiba. Hier herrscht eine nahzu absolute Stille. Tagsüber gelegentlich ein kleines Fischerboot, oder andere Besucher des kleinen Strandes mit angeschlossenem Wasserfall. Dieser führt im Sommer nur wenig bis kein Wasser. Aktuell reicht das Rinnsal aus, um sich nach einem Bade-/Strandaufenthalt zu entsalzen/entsanden.

Gestern dann weiter zur „Salinas de Margarida“. Ein gut besuchter Strand erwartet uns da und, da es Samstag, also Wochenende ist, auch Musik. Diese begleitet uns bis ca. 3 Uhr durch die Nacht. Was ein Unterschied zu den beiden Nächten davor. Auch liegt hier Luna Mare bei weitem nicht so ruhig wie vor dem Wasserfall.

Deshalb ging es heute (hier ist es jetzt Sonntagabend, während es bei Euch 5 Stunden später schon Richtung Montag geht) weiter. Zunächst wollten wir einen anderen Sandstrand aufsuchen, aber es war erkennbar, dass der Ankerplatz kein ruhiger ist (was die Bootsbewegungen im unruhigen Wasser angeht).

Deshalb weiter zur „Ilha do Frade“. Dort soll es einen sehr geschützten ruhigen Ankerplatz geben. Den haben wir auch gefunden. Ruhig liegen wir hier, doch umgibt uns noch etwas sonntäglicher Trubel. Der ist aber jetzt abgezogen und es könnte hier herrliche Stille herrschen, wenn nicht der Motor noch die Batterie laden müsste. Und damit sind wir schon im Tech-Eck.

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Tech-Eck.

Dieselherd

Kurz nachdem wir Arrecife verlassen haben, hat der Dieselherd aufgehört zu funktionieren. Allem Anschein nach wieder die Dieselpumpe, die ihren Dienst eingestellt hat. Das kann doch nicht sein, die ist ja erst ein paar Wochen im Einsatz.

Ich zweifle zunehmend daran, dass es sich tatsächlich um ein Problem seitens des Dieselherdes oder der Pumpe handeln könnte. Es muss wohl am Diesel selbst liegen. Es ist keine Verunreinigung erkennbar, aber da reichen vielleicht kleinste Partikel aus. Und der Motor hatte ja auch Probleme, die, seitdem wir die Filter gewechselt haben und Diesel aus dem Haupttank in den Tagestank nur via Filter pumpen, beseitigt sind.

In Mindelo angekommen zerlege ich die Dieselpumpe. Es zeigt sich, dass sich dort klebriges Zeugs befindet. Beim Auseinandernehmen habe ich sorgfältig darauf geachtet, dass ich alle Teile so lege, dass ich diese wieder problemlos zusammenbauen kann. Aber wo kommt jetzt plötzlich das goldfarbene Plättchen her und wichtiger, wo gehört es hin.

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Ich versuche Info bei Hersteller und Lieferanten einzuholen, um die Pumpe wieder sachgerecht zusammen zu bauen. Dabei erfahre ich, dass ein Zerlegen auf alle Fälle unterbleiben muss, da das Winkelteil von einem Computer so eingestellt wird, dass der Brenner mit exakt der richtigen Menge Diesel versorgt wird. Eine zerlegte Pumpe sollte auf keinen Fall zusammengebaut und wiederverwendet werden. Ich bin halt schon ein technisches Genie.

Also erneut eine Dieselpumpe bestellt und mit der Marina in Salvador abgeklärt, dass diese dahin geliefert werden kann und voraussichtlich vor uns da eintreffen wird. Geht klar.

Angekommen in Salvador nehmen wir die Pumpe in Empfang. Einbau geht mittlerweile problemlos von der Hand und der Herd funktioniert. Ein paar Tage lang. Dann stellt die Pumpe wiederum ihren Betrieb ein. Das gibt es doch nicht. Der Diesel ist doch 1a in Ordnung, oder irgendwie nicht?

Ganz zerlegen darf ich die Pumpe nicht. Aber ein Teil lässt sich entfernen und macht den „Kolben“ zugänglich. Dieser sitzt fest. Ich löse ihn, reinige den Bereich und baue wieder alles zusammen. Ohne das Teil zu verändern, welches man nicht verändern darf.

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Geht weiterhin nicht. Ich stelle aber fest, dass ein Durchlass verstopft zu sein scheint. Mit Diesel-Additiv versuche ich die Reinigung und tatsächlich, der Durchlass wird frei. Funktioniert das Ganze jetzt?

Wir nehmen frisch gezapften Diesel aus einem der Kanister in eine Plastikflasche, verbinden diese mit der Dieselleitung und bauen die Dieselpumpe wieder ein. Und ja, der Herd funktioniert wieder. Seit nunmehr 3 Wochen problemlos. Er scheint nicht so heiß zu werden wie früher, das kann aber auch an unserer Erinnerung liegen. Insbesondere da wir zwischendurch mit einem Camping-Dieselkocher arbeiten. Und der macht richtig Hitze.

Wasserpumpe

Noch ist das Problem mit dem Dieselherd nicht gelöst, meldet sich die Frischwasserpumpe ab. „Fachgemäßes“ Zerlegen und Zusammenbauen führt leider nicht zum Erfolg. Aber hier haben wir glücklicherweise Ersatz.

Neue, fast baugleiche Pumpe eingebaut und schon läuft das Wasser wieder. Aber die Pumpe läuft immer etwas nach. Neue Pumpe schon defekt? Nein, nur der Skipper, etwas blind, bemerkt nicht, dass aus einer Stelle Wasser tropfenweise aus dem Wasserkreislauf entweicht. Direkt vor meiner Nase dauert es doch etwas, bis ich das realisiere und abdichte. Jetzt läuft das alles wieder 1a.

Kühlschrank:

Das war die Hiobsbotschaft an sich. Nach dem mal wieder fälligen Abtauen läuft das Aggregat/der Kühlkompressor nicht mehr an. Alle liebevollen Reparaturversuche bleiben erfolglos. Auch ein hinzugerufener Experte, der sich satte zwei Tage unter Einbeziehung eines Elektronikers damit befasst, erzielt kein Ergebnis.

Was nun. Es soll demnächst in kühlere Gefilde gehen, aber so ohne Kühlschrank? Auch wenn mein seglerisches Vorbild Wilfried Erdmann und viele andere zu dessen Zeit ohne unterwegs waren, wir hätten schon gerne einen.

In Brasilien lässt sich so ein Kühlkompressor nicht auftun. Abfragen bei mehreren Firmen entweder ohne Antwort oder ohne Kompressor. Also in Deutschland bestellen? Bleibt uns wohl keine andere Wahl, zumal der hier und eingebaut sein soll, bevor unser Besuch kommt. Und irgendwann müssen wir ja auch weiter, den die 90 Tage, die wir in Brasilien bleiben dürfen, dauern ja nicht ewig.

SVB hat so ein Teil und die können auch (dank unserem brasilianischen Segelfreund Chris) an uns hier in Brasilien liefern. Gespanntes Warten, etwas Verzögerung im Zoll, UPS hatte noch ein paar Rückfragen, die nicht einfach aber letztendlich erfolgreich beantwortet werden konnten. Nicht einfach ist die Kommunikation mit diesen Unternehmen heutzutage.

Mittlerweile auch eingebaut kühlt der Kompressor die Kühlbox wieder und wir sind, nachdem wir das reparierte Großsegel vom Segelmacher zurück bekommen haben, wieder startklar.

Leider ist der Kühlkompressor insbesondere durch die Einfuhrkosten nach Brasilien (SVB 1.245 Euro inkl. Versand, Brasilien Einfuhr 1.268 Euro) so teuer, dass wir unseren Ausflug nach Manaus zum Amazonasbesuch, der auch auf gut 2.000 Euro gekommen wäre, streichen müssen. Schade, insbesondere die Skipperin hat sich sehr darauf gefreut, aber kühlen ist wichtiger als Sightseeing.

Batterieladen:

Jetzt ist also alles wieder im grünen Bereich und wir können die Bucht hier wie oben erwähnt erkunden. Wie oben erwähnt läuft der Motor zum Laden der Batterie und das tut er immer noch. Das kam so.

Auf dem Weg hierher zur „Ilha do Frade“ zeigt der Batteriemonitor kein Laden der Batterie an, obwohl wir mangels Windes unter Motor unterwegs sind. Was ist da jetzt los. Ohne Strom der Lichtmaschine kommen wir nicht weit, Sonne und Wind können unseren Verbrauch nicht decken. Also schleunigst zurück zur Marina und an den Landstrom?

Erstmal Ursachenforschung. Auf in den Motorraum, Licht an und schauen, ob an der Lichtmaschine sich eine Leitung gelöst hat. Nein, alles in Ordnung.

Die Messung an der Batterie zeigt glücklicherweise, dass dort entgegen der Anzeige des Displays reichlich Strom fließt. Wird anscheinend nur vom Display nicht richtig angezeigt. Ein falsches Display ist ein kleineres Problem als eine leere Batterie. Also weiter zur „Ilha do Frade“. Aber Morgen dann zur Marina, den auf Dauer wollen wir schon wissen, wie der Ladezustand der Batterie ist.

Weitere Untersuchungen einschließlich Öffnen von Kabelkanälen (vielleicht ist das Kabel zum Display defekt) und Restart von Display und EM-Box führen zu keiner Änderung. Ich grüble so vor mich hin, da fällt mir ein, dass wir so ein ähnliches Problem doch schon mal hatten und lösen konnten, indem wir die EM-Box vom Strom getrennt hatten.

Die Suche in meinem E-Mail-Archiv ist erfolgreich. Damals hatte ich Philippi angeschrieben, dass das Display unverändert dieselben Werte anzeigt, egal wie hoch der Verbrauch ist und ob geladen wird, oder nicht. Gleiche Symptome. Damals hatte ich die EM-Box vom Strom getrennt und dann wieder angeschlossen und sodann hat alles wieder funktioniert.

Die Skipperin ist gerade am Kochen, aber es hilft nichts, das muss jetzt getestet werden. Mittlerweile ist es auch hier bereits dunkel (Sonnenuntergang 17:30). Also Taschenlampe an und Batterie abgeklemmt. Nichts geht mehr auf der Luna Mare, nur die Taschenlampe brennt. Batterie wieder anklemmen, das Boot erstrahlt im Licht und auch Skipperin und Skipper strahlen, denn der Fehler ist beseitigt und das Display zeigt wieder das an, was tatsächlich abgeht.

Wir müssen also nicht vorzeitig in die Marina, sondern können noch für ein paar Tage die Bucht erkunden.

Aber warum läuft der Motor jetzt noch, obwohl die Lichtmaschine den ganzen Weg über funktioniert hat und die Batterie doch weitestgehend geladen sein müsste?

Tja, der Skipper hatte da vor einiger Zeit eine wahrlich geniale Idee. Um im Motorraum ordentlich arbeiten zu können braucht man ordentlich Licht. Also ein paar Deckstrahler montiert. Da das Licht nur immer kurz für Arbeiten an sein muss, reichen konventionelle Leuchtmittel. Und so verbraucht die Festbeleuchtung 10 Ah.

Kein Problem, wäre da nicht der Skipper. Schon wieder vergessen, diese nach getaner Arbeit auszuschalten. Bei 10 Ah zusätzlichem Verbrauch (insgesamt dadurch rund 20 Ah) und einer Batterie mit 300 Ah Kapazität kann man sich auch als Laie vorstellen, dass da nach 6 Stunden Dauerleuchten einiges an Strom fehlt. Und der wird jetzt geräuschvoll geladen.

Salvador – Brasilien

Am Montag dem 4. September sind wir nach 19 Tagen und 2120 Seemeilen wohlbehalten in Salvador (bzw. São Salvador da Bahia de Todos os Santos wie es ursprünglich hieß) angekommen.

Salvador ist die Hauptstadt des Bundesstaates Bahia und war die erste Hauptstadt Brasiliens.

Nachdem wir zunächst Carpedelo (nähe Recife) für die Anlandung in Südamerika geplant hatten, haben wir uns später für Salvador entschieden. Wir sind mittlerweile zuversichtlich, dass wir den Törn durch den Beagle Kanal wagen wollen. Somit sind wir jetzt schon etwas südlicher, wobei noch eine immens lange Strecke vor uns liegt.

Der Törn von den Kapverden hierher war insgesamt positiv. Das wir ein gutes Stück unter Motor zurück legen müssen war klar, wegen der Kalmen. Ansonsten hatten wir über weite Strecken passenden Wind, zwar ziemlich von vorne, da aber der Seegang moderat war, war das Segeln fast immer angenehm.

Die Schäden sind überschaubar. Einzig etwas komplizierter vermutlich die gerissene Befestigung des Großsegels (Schothorn) am Großbaum (Unterliekstrecker). Es gibt aber einen Segelmacher hier, der das hoffentlich reparieren kann. Die Salzkruste hat uns ordentlicher Regen hier in Salvador weggespült und die gefühlt endlosen Roststellen am Edelstahl haben wir innerhalb von ein paar Stunden mit Scheuermilch entfernt. Sieht jetzt alles wieder ganz ok aus.

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Das Einklarieren ging besser als erwartet. Zunächst zur Polícia Federal. Der dortige Beamte hat sich mit unseren Papieren zurückgezogen und nach rund einer halben Stunde hatten wir den Einreisestempel, der uns den üblichen Aufenthalt von 90 Tagen gewährt.

Danach wurden wir zu Customs begleitet. Dort sollten wir unsere Daten in einem PC erfassen, der hat aber nicht funktioniert. Nach rund 15 Minuten warten dann am PC einer Mitarbeiterin. Wir wurden mit Kaffee versorgt und ich konnte die Eingaben in wenigen Minuten erledigen. Dann noch die Bearbeitung durch den Zollbeamten und auch dieses Thema war erledigt.

Für die 3. Station (Hafenbehörde) hat uns der Marinaleiter Dominique empfohlen, dieses am nächsten Tag aufzusuchen. Soll ja nicht stressig werden. Da diese Behörde im Bereich der Brasilianischen Marine liegt, mussten wir uns an der Pforte zunächst Besucherausweise abholen. In der Hafenbehörde gab es dann ein paar Formulare mehr mit Fragen, die ich teilweise nicht auswendig beantworten konnte (Frequenzbereich unserer Funkanlage z.B.). War aber am Ende kein Problem und wir haben auch dort unser benötigtes Schriftstück erhalten.

Wir sind in der staatlichen Marina „Terminal Turístico Náutico“ untergekommen. Eine einfache Marina mit allem, was man braucht. Durch den Fähranleger ist tagsüber etwas Betrieb hier, aber in einem erträglichen Maße.

Salvador selbst gefällt uns gut. Es hat einen sehenswerten, etwas höher gelegenen historischen Bezirk den wir von hier aus mit einem Aufzug (Elevador Lacerda), der sich nur ein paar Meter von der Marina entfernt befindet, erreichen können. Durch diese Anhöhe ließ sich die Stadt gut gegen Eindringlinge verteidigen.

Am Donnerstag war Nationalfeiertag. Da hatten sich einige mittels Brückentag ein längeres Wochenende gegönnt. Dadurch insgesamt etwas ruhiger, allerdings müssen wir halt auf den Segelmacher warten. Dafür gut was los insbesondere im historischen Bezirk.

Supermärkte sind etwas weiter weg von unserem Liegeplatz. Den ersten Ausflug dahin haben wir zu Fuß unternommen. Nach 45 Minuten entlang eines nicht sehr ansehnlichen Weges haben wir den schönen und gut sortierten „RedeMix“ erreicht. Der wird zu unserem Hauptversorgungspunkt werden. Den Rückweg dann mit dem Bus. Ab jetzt aber mit Uber, so eine Fahrt kostet 2 bis 3 Euro einfach. Der Bus kostet 2 Euro. Und mit Uber läuft es problemlos und schnell von Haustüre zu Haustüre.

Dafür benötigt man aber Internet am Smartphone. Ist angeblich ohne die hiesige CPF-Nummer (Art Steuernummer) schwer zu bekommen. Am Flughafen heißt es wäre es mit Reisepass möglich. Also mit Uber dorthin. Am Boot haben wir dank Starlink, welches bei der Ankunft bereits im Marinabüro auf uns gewartet hat, ab jetzt auch unterwegs Internet und konnten damit Uber buchen.

Dort gab es tatsächlich in der dortigen Apotheke eine Sim-Karte. Die Aktivierung war etwas umständlich, ging dann telefonisch. Laut Ansprechpartner dauert aber die Prüfung der Angaben und Freischaltung etwas.

Zurück ebenfalls mit Uber, dank Internet im Flughafen. Und mittlerweile ist auch unsere Sim-Karte aktiviert. Man glaubt gar nicht, wie hilflos man mittlerweile ohne Internet ist.

Mittlerweile haben wir Sonntag den 10. September. Euch noch einen schönen Abend und einen guten Start in die neue Woche.

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