Vorgestern (Freitag) um 6 Uhr haben wir unseren Ankerplatz vor der Marina Jacaré Village verlassen mit Ziel Französisch-Guyana.

Wind und Strömung halten, was sie versprechen, und sind mit uns. Dadurch haben wir bereits 330 sm von insgesamt 1.325 im Kielwasser und somit „nur“ noch knapp 1.000 sm vor uns. Letzte Nacht war es bei Windstärke 6 etwas ruppig im Boot, jetzt bei um die 10 kn scheinbarer Wind ist es angenehmes Segeln. Leichtes schaukeln, aber ohne geht es eh nicht. Manchmal nicht mal am Ankerplatz.

Wobei der Ankerplatz vor Jacaré ein sehr ruhiger und angenehmer war. Kleinere Fährschiffe (Boote für rund 10 Personen mit Außenborder) pendeln am Ankerplatz vorbei und speziell am Wochenende sind auch Motorboote und Jetski unterwegs. Aber alles im erträglichen Rahmen.

Die Marina selbst wird von Nicolas geführt, der sehr freundlich und hilfsbereit ist. Eine nette Atmosphäre herrscht dort und man kann als Ankerlieger für 300 Reais pro Woche die Marina-Infrastruktur mitbenutzen. Duschen sind ok. Es gibt ein kleines Restaurant und eine Wäscherei sowie eine relativ umfangreiche Bücherei zum Buchtausch.

Diesel kann man sich an den Steg liefern lassen, oder als Ankerlieger direkt ans Boot. Kostet dann allerdings 25% mehr als an der Tankstelle, die rund 30 Minuten entfernt ist (zu Fuß). Es gibt auch eine Tankstelle in der Marina nebenan, die kostet allerdings auch knapp 20% mehr als die Tankstelle und man muss die Kanister selbst schleppen, da sich diese an Land befindet. Wird im Wesentlichen von den örtlichen Motorbooten genutzt, die zum Zwecke des Tankens auf einen Anhänger verladen und per Traktor die paar Hundert Meter zur Tankstelle transportiert werden.

Mit Uber sind die Supermärkte einfach und günstig erreichbar. Alles in allem also ein positiver Aufenthalt dort.

Jetzt gilt es aber Abschied zu nehmen von Brasilien. Ein ordentlicher Umweg, um via Französisch-Guyana in die Karibik zu gelangen, hat sich aber gelohnt und hat ja wie erwähnt die Option eröffnet gen Süden nach Patagonien zu segeln. Wenn man das möchte.

Jetzt geht der Blick wieder Richtung Norden. In 3-4 Tagen überqueren wir zum 2. Mal (auf eigenem Kiel) den Äquator. Wir sind neugierig auf Französisch-Guyana. Kourou mit Startplatz für die Ariane-Raketen soll einen Besuch wert sein, dann kann man die Flüsse entlang tief in den Regenwald fahren und auf Höhe Kourou liegen ein paar Meilen vor der Küste die Gefängnis-Inseln „Iles Du Salut“ was wohl so viel wie „Die Inseln des Abschieds“ heißt.

Und für die Gefangenen, die dahin deportiert wurden, war es meist ein Abschied vom Leben. Es gibt auch einen berühmten Film über einen Insassen der Insel. Der Titel ist in der Bildbeschreibung „versteckt“.

Unter „Schmetterling“ zu den „Iles Du Salut“.

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