Am 27. April 2017 fuhren wir mit dem Zug und unseren letzten Habseligkeiten von Hessen aus nach Travemünde zu unserem neuen Zuhause: Luna Mare.

Seitdem leben wir von ein paar Wochen Landurlaub abgesehen ununterbrochen auf diesem 11.5 m langen und 3.5 m breiten Segelschiff. Es ist unser Zuhause geworden und auch heute noch fühlen wir uns auf ihr tatsächlich wie zuhause.

Es ist alles vorhanden, was wir benötigen. Es ist ein wenig wie ein Tiny-Haus. Hier haben wir allerdings noch einen 60 PS Dieselmotor, einen Wassermacher (Entsalzungsanlage) und eine Steuerung. Dies sowie das Rigg trifft man beim Tiny-Haus eher nicht an. Ansonsten ist es aber schon vergleichbar.

Und das wundervolle: Es ist beweglich. Man kann damit alle Kontinente erreichen und sich überall mit seinem eigenen Hausstand aufhalten. Bei uns waren es bisher 4. Und an jedem Platz ob hier in der Karibik, oder vor einem Gletscher Alaskas im eigenen Bett zu schlafen, in der eigenen Küche zu kochen, einfach in der gewohnten „häuslichen“ Umgebung zu sein ist schon etwas Besonderes für uns.

Wenn man auf Langstrecke unterwegs ist, ist man das 24/7. Das Boot segelt dank Windsteuerung oder Autopilot von allein. Häufig anstrengend, ja, aber ein wundervolles Erlebnis im Schneckentempo von einem zum anderen Kontinent unterwegs zu sein.

Hin und wieder sind wir auch in einer Marina. Was ebenfalls sehr schön sein kann, sofern es sich nicht um einen Arbeitsaufenthalt handelt.

Außerhalb ist man autark für viele Tage und Wochen. Hier ist zum wiederholten Male der Wassermacher hervorzuheben. Nahezu überall haben wir einfachen Zugriff auf hervorragendes Trinkwasser. Zudem haben wir ausreichend Stauraum für Lebensmittel. Wir können uns damit in der Tat für etliche Wochen an einsamsten Plätzen aufhalten.

Die längste Zeit, die wir autark auf einem in der Tat sehr einsamen Platz, nämlich dem Pazifik verbracht hatten, waren die 66 Tage, die wir von Panama nach Hawaii unterwegs waren.

Die 7 Jahre sind rum, endet damit also unser Abenteuer? Ein Kapitel ist klar zu Ende gegangen. Der Reiz des ewig neuen, die neuen Herausforderungen aber auch die großartigen Eindrücke von all den Plätzen, die wir auf eigenem Kiel erreicht haben.

Für uns war es bis vor kurzem noch unvorstellbar, dies alles zu erleben. Wir waren und sind Durchschnittsmenschen. Weitestgehend handelsüblicher Lebensweg, durchaus weit verbreitete Berufe (Krankenschwester, Betriebswirt).

Das macht die letzten 7 Jahre zu etwas Herausragenden, was sich so nicht wiederholen wird. Wir werden aber weiterhin unseren Lebensabend genießen, wie der auch immer im Detail gestaltet sein wird.

Zunächst verbringen wir noch mindestens 12 Monate in der Karibik. 2025 geht es dann vermutlich zurück nach Europa, dort haben wir Valencia als Ziel ins Auge gefasst.

Aber wie heißt es so schön:

Die Pläne der Segler sind in Sand geschrieben

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