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Nachdem wir Französisch-Guayana verlassen haben, geht es Ende November 2023 weiter nach Trinidad & Tobago. Eigentlich würden wir lieber Tobago anlaufen, da idyllischer, aber insbesondere der Auspuffkrümmer überzeugt uns davon nach Trinidad zu gehen. Trinidad ist bekannt für seine gute Infrastruktur, was Arbeiten am Boot anbelangt. Schließlich liegen hier etliche Boote während der Hurrikan-Saison, da T&T außerhalb des Hurrikan-Gebietes liegt.

Vielen Segler nutzen die Zeit, um Arbeiten am Boot zu erledigen bzw. erledigen zu lassen. Etliche stellen ihr Boot an Land, um nach Hause zu fliegen.

Für die vor uns liegenden 700 sm erwartet uns wieder passender Wind und auch die Strömung soll mit uns sein. Einziges Manko: zahlreiche Squalls ziehen mit plötzlich auffrischenden 20 bis 30 kn Wind und reichlich Regen durch. Der Regen ist noch angenehm, um das Salzwasser vom Boot zu spülen, oder zu duschen.

Für das Rigg ist es die schnelle Windänderung aber eine Belastung. Schon am zweiten Tag kommt die Genua heruntergerauscht. Der erste Blick beruhigt, das Segel scheint nicht gerissen zu sein. Ist an der Befestigung des Vorsegels am Genuafall etwas gerissen? Nein, auch nicht. Der Schäkel, mit dem das Segel dort befestigt ist, fehlt. Gebrochen, aufgegangen? Keine Ahnung.

Ich könnte auf den Mast klettern und mal schauen, wie es da oben am Befestigungsteil aussieht. Aber richtig Lust dazu habe ich nicht. Abgesehen davon, dass das Boot mächtig schaukelt, hätte ein kleineres Segel ohnehin den Vorteil, dass wir die Squalls leichter überstehen. Gut, hätte man auch vorher draufkommen können, ohne dass es erst zu einem Malheur kommen muss.

Also Sturmfock am Kutterstag dran und weiter geht’s. Jetzt etwas langsamer, aber es sind ja „nur“ noch gut 500 sm vor uns. Die schaffen wir auch mit gemütlichem Segeln, zumal es hier wettertechnisch im Normalfall keine negativen Überraschungen wie durchziehende Tiefdruckgebiete mit Sturm gibt.

Trinidad & Tobago

So erreichen wir ohne weitere besondere Vorkommnisse nach 6 Tagen und 680 sm Trinidad und gehen vor Chaguaramas an eine Boje. Ankern ginge auch, aber auf über 10 m Tiefe und etwas beengt, da die besten Stellen mit Muringbojen belegt sind. Diese machen aber einen guten Eindruck und sind, wie wir kurz darauf erfahren, mit TT$ 800 pro Monat (ca. € 110) noch erschwinglich.

Die Vorteile der Ankerbucht liegen auf der Hand. Direkter Zugang zu etlichen Marianas und deren Infrastruktur. Für ein paar Dollar können wir einen Monat lang das Dinghy-Dock, die Duschen und sonstiges der „Power-Boats-Marina“ nutzen. Auch Pakete kann man sich dahin schicken lassen. Bootsbedarfshandel ist fußläufig erreichbar und auch Schweißer, Segelmacher und was man sonst noch so brauchen könnte.

Die Nachteile aber auch. Die Bootsbetriebe ergänzt um Hafenanlagen zum Be-/Entladen von Frachtern sind nicht sonderlich idyllisch. Etliche Boote rauschen durchs Bojen Feld und sorgen für ein nahezu ständiges Schaukeln. Zwischendurch übernimmt das die Tide bei bestimmten Tidenstand.

Trotzdem lässt es sich gut aushalten. Mit dem Max-Taxi kommt man gut zu einem Supermarkt und wöchentlich geht es zum Wochenmarkt. Der wird unser Hauptversorgungspunkt, wo wir uns mit Gemüse, Obst, aber auch Fisch und Fleisch für die kommende Woche eindecken können.

So verbringen wir den Dezember bis über Weihnachten vor Chaguaramas. Nachdem alle notwendigen Arbeiten am Boot erledigt sind, sehen wir uns nach etwas gemütlicheren Ankerplätzen. So geht es über Sylvester vor die Insel Chacachacare. Hier gibt es endlich etwas karibisches Feeling bei türkisenem, klarem Wasser. Der Strand ist etwas klein geraten, tagesüber sind ein paar Ausflugsboote vor Ort, aber ansonsten wunderschön. Wir bleiben dort für ein paar Tage und entschließen uns zur Weiterfahrt nach Grenada bzw. zu der zu Grenada gehörenden Insel Carriacou. Sobald der Wind passt. Auf Grund des nördlichen Kurses ist dies bei vorherrschendem Nordostwind eher selten der Fall.

Aber laut Wettervorhersage soll es am 3. Januar bereits passen. Es liegen 110 sm vor uns, so dass wir nur eine Nacht unterwegs sein werden. Morgens um 8 Anker auf vor Chacachacare, zwei Stunden später sind wir wieder an einer Boje vor Chaguaramas. Per Dinghy zu „Customs and Immigration“ zum Ausklarieren, am Supermarkt noch die letzten Trinidad-Dollar ausgeben und bei Gerlinde und Sepp (SY-Vitamine) tschüss sagen.

So geht es gegen 11 Uhr weiter Richtung Carriacou.

Tech-Eck

Vorsegel

Für das Vorsegel benötigen wir nur einen neuen Schäkel zur Befestigung am Genuafall (das Tau, mit dem das Vorsegel am Vorstag hochgezogen wird). Das am Genuafall für das Vorsegel angebrachte Befestigungsteil selbst befindet sich aktuell oben, am Masttopp. Aber hier ist das Erklimmen des Mastes ein Kinderspiel. Das Teil nach unten holen, das Vorsegel anbringen und wieder hochziehen. Passt. Jetzt kann es wieder mit der Rollreffanlage um das Vorstag gewickelt werden. Fertig.

Am Vorsegel ist leider der UV-Schutz schon etwas ramponiert. Nicht wirklich UV-technisch problematisch, eher ein optisches Problem. Das Anbringen eines neuen UV-Schutzes wird uns für USD 1.200 angeboten. Das überschreitet aber aktuell unsere Möglichkeiten, den ein Stromgenerator erscheint uns dringlicher.

Auspuffkrümmer

Für den Auspuffkrümmer finden wir einen Schweißer zu vernünftigen Konditionen. Leider geht der erste Versuch schief, ein Leck bleibt. Nachbesserung führt aber dazu, dass er jetzt wieder dicht ist, aber für wie lange?

Stromgenerator

Damit wir den Motor wegen des Problems mit dem Auspuffkrümmer, aber auch wegen der höheren Kosten, nicht täglich zur Stromerzeugung laufen lassen müssen, entschließen wir uns dazu, einen Generator zu erwerben. Wir wissen zwar noch nicht, wie lange wir in der Karibik bleiben werden, aber wohl mindestens für 1,5 Jahre. Und da wir hier auch aus finanziellen Gründen statt in Marinas meist vor Anker, oder einer Muringboje liegen werden, ist Stromerzeugung ein Thema. Das geht (abgesehen Anschaffungspreis) deutlich günstiger mit einem Benzingenerator anstatt mit dem im Boot eingebaute 60 PS Dieselmotor.

Auch ein günstiges Angebot gefunden, doch funktioniert die Lieferung nicht. Pfiffig wie ich dachte, dass ich bin, habe ich einen Versanddienstleister in den USA ausfindig gemacht. Man lässt Pakete an dessen Adresse liefern und die sind dann in der Lage, diese weltweit zu versenden. Eigentlich.

Das ergibt dann per Definition die Möglichkeit, bei Amazon USA einen günstigen und laut Test für gut befundenen Stromgenerator zu bestellen. Lieferung zum Versanddienstleister kostenlos. Dieser Teil funktioniert auch reibungslos.

Nachdem ich dann den Versand nach Trinidad beauftrage, kommt die Mitteilung, dass es sich ja um eine freistehende Batterie handeln würde und eine solche nicht per Luftfracht verschickt werden kann. Explosionsgefahr.

Ich habe dann verzweifelt versucht die darüber zu informieren, dass eine Benzingenerator weder eine Batterie ist noch eine eingebaut hat. Da dieser bei der Lieferung weder Öl noch Benzin mitführt, kann es sich also nicht um Gefahrgut handeln. Wird mir dann auch so von Fedex und einem Generatorhersteller bestätigt.

Aber der Versanddienstleister besteht darauf, dass es sich um eine freistehende Batterie handelt. Die haben sogar das Paket geöffnet, aber wohl keinen Mitarbeiter zugegen, der einen Generator von einer Batterie unterscheiden kann.

Also bleibt uns nichts anderes übrig, als das Gerät abzuschreiben. Glücklicherweise haben wir Segelfreunde in den USA. Ich biete David an, dass Gerät bei Bedarf selbst zu verwenden oder zu verschenken. Er meint aber, er würde es für uns über ebay etc. verkaufen. So kommen in der Tat noch ein paar Dollar rein.

Allerdings ist der Differenzpreis zum Honda-Generator, dem einzigen, den es auf Trinidad gibt, doch gehörig. Aber da müssen wir jetzt durch.

Ach ja, Planetexpress.com, wie der Versanddienstleister heißt, hat dann doch noch bemerkt, dass ein Generator keine Batterie ist. Allerdings erst nachdem der Generator schon in Phoenix/Arizona war und ich eine entsprechende Bewertung abgegeben habe. Die Kosten für den Transport des Generators zu David wurden dann aus Kulanz erstattet. Auch eine nächste Lieferung würde man kostenlos übernehmen, da habe ich aber keinen Bedarf mehr.

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