Die 10 sm werden wir noch mittels eines Zwischenstopps vor Sandy Island in zwei Etappen aufteilen. Sandy Island ist ein kleiner, unbewohnter Inselstreifen aus einem langen Sandstrand und Palmen bestehend. Von einer Inselseite zur anderen sind es nur ein paar Meter.
Hier bleiben wir für eine Nacht. Ausklariert haben wir bereits in Carriacou, so dass es direkt die 6 sm zum nächsten Land weitergehen kann.
Anlaufpunkt ist Union Island. Beschützt von Korallenriffen liegt eine schöne Ankerbucht mit zahlreichen Mooringbojen. Man kann auch den eigenen Anker verwenden, wir möchten aber vermeiden, den Korallen Schaden zuzufügen.
Union Island hat ein besonderes Dinghy-Dock. Da der Schwell etwas ans Ufer setzt ist der Bereich von einer Mauer umgeben. Unter einer kleinen Brücke hindurch geht es in den Dinghy-Bereich von überschaubarer Größe. Wir finden aber stets einen guten Platz zum Festmachen.
Die Versorgung an Lebensmitteln ist überschaubar, aber wie an vielen Orten hier, finden wir am Ende alles, was wir wirklich benötigen. Was es in dem einen Supermarkt nicht gibt, gibt es halt in einem der beiden anderen. Und zahlreiche Obst- und Gemüsestände runden das Angebot ab.
Wir bleiben vier Nächte, bevor es zu den Tobago Cays weitergeht. Die sind bekannt für ihre Schönheit und als Schnorchel- und Tauchrevier sehr beliebt. Es handelt sich um ein Naturschutzgebiet, was zu entsprechenden Liegegebühren führt. Es gibt wiederum Mooringbojen, man kann aber auch seinen eigenen Anker verwenden. Kostet in beiden Fällen dasselbe.
Ich muss zugeben, das irritiert mich etwas. Als Naturschutzgebiet hätte ich gedacht, dass man Mooringbojen setzt, um den Meeresgrund zu schonen. Scheint aber abseits der zahlrechen Riffe, wo man auch mangels ausreichender Tiefe nicht ankern kann, kein Problem zu sein.
Wir sind hier bei weitem nicht alleine. Ein ständiges Kommen und Gehen, da die meisten vermutlich auf Grund der Liegegebühren nur ein oder zwei Nächte bleiben. Wir bleiben zwei und nutzen das sehr schöne, türkisene und glasklare Wasser für etwas Schwimmen und Schnorcheln. Es gibt Fische, Mantelrochen und Schildkröten zu bewundern.
Bequia
Unser nächstes Ziel ist Bequia. Eine zu St. Vincent und den Grenadinen gehörende Insel. Die Beschreibungen und Berichte, die wir lesen überzeugen uns und wir werden nicht enttäuscht.
Eine sehr große Bucht an der geschützten Westseite der Insel. Zahlreiche Boote sind zwar in der Bucht versammelt, aber gefühlt überschaubar. Wir entscheiden uns für einen Ankerplatz etwas außerhalb der eigentlichen Stadt, nahe an einem schönen langgezogenen Sandstrand.
Hier gibt es alles, was (unser) Segelherz begehrt. Den geschützten Ankerplatz. Zahlreiche Dinghy-Stege an denen man problemlos anlegen kann. Einen Müllentsorgungsmöglichkeit für Segler (ja, Müll ist auch für uns Segler ein Thema) und Versorgungsmöglichkeiten.
Das Preisniveau der Karibik entsprechend, also hoch. Das Ankern ist allerdings kostenlos, was uns mehr Spielraum für die täglichen Einkäufe bringt. Wir finden auch hier alles, was wir benötigen. Nach einigen Tagen entdecken wir „um’s Eck“ einen Supermarkt der etwas anderen Art.
Ein kleiner Laden „Doris Fresh Market“, der damit wirbt, Segler zu verproviantieren. Es gibt zahlreiche Kostbarkeiten, die wir in anderen Supermärkten nicht finden (Käsevariationen, Gewürze ohne Ende, Kräuter). Noch etwas teurer (ein Stück Brie kostet umgerechnet € 10). Da kommt man bei einem überschaubaren Einkauf schnell mal auf € 100. Soll aber wohl auf Grund der Inflation der letzten Jahre in Europa auch nicht wesentlich besser sein.
Tourismus ist unter uns Seglern, da wir uns ja nicht als Touristen betrachten, stets etwas verpönt. Ich finde zu Unrecht, sofern er wie hier in Maßen stattfindet.
Wie gesagt überschaubar. Einige kleinere Kreuzfahrtschiffe und größere Klassik-Segelboote liegen hier immer mal wieder vor Anker. Zahlreiche Engländer und US-Amerikaner verbringen hier den Winter in wundervoll gelegenen Ferienhäusern.
Das, so meine Vermutung, führt dazu, dass es einen schönen Sandstrand mit zahlreichen Strandbars gibt sowie einen Uferweg, den man von einer Seite der großen Ankerbucht bis zur anderen entlanglaufen kann. Teils sehr schmal am Ufer entlang, teils ein „Boardwalk“ und auch ein kleiner An- und Abstieg ist vorhanden, um über eine Klippe von einem zum anderen Strand zu kommen.
Alles in allem ist es hier sehr gut auszuhalten. Da die Bucht nach Westen offen ist können wir jeden Abend einen wundervollen Sonnenuntergang genießen. Leider verschwindet die Sonne ruckzuck am Horizont und die Dämmerung ist nur von kurzer Dauer. Aber schön.
So fällt es uns schwer an nächste Ziele zu denken. Bisher hatten wir, was den Wohlfühlfaktor anbelangt, eine gewisse Steigerung erfahren: Trinidad – Carriacou – Bequia. Mal sehen, was unser nächstes Ziel, St. Lucia, für uns auf Lager hat.