Am 3. Januar verlassen wir nach einem idyllischen Jahreswechsel, den wir vor der Insel Chacachacare verbracht haben, Trinidad mit Ziel Carriacou.
Laut Wetterbericht haben wir für die 110 sm, die vor uns liegen, passenden Wind. Ziemlich von vorne, aber nicht zu weit und mit gut 10 kn ausreichend viel. Wir starten gegen Mittag, so dass wir voraussichtlich am nächsten Tag wieder um die Mittagszeit herum ankommen würden.
Nochmal durch die Enge zwischen Trinidad und der Monos Island mit der etwas ungemütlichen Strömung. Danach geht es unter Segel Richtung Carriacou in die Nacht. Vor uns liegen ein paar Bohrinseln. Laut Seglerinfo gab es hier schon mal Piratenüberfälle. Die als gefährlich markierte Stelle sollte man nachts befahren, da die Piraten auf Grund ihrer einfachen Ausrüstung nur Tagsüber bei gutem Wetter unterwegs sein sollen.
Passt also und es geht durch die Nacht. Ohne Wach-Rhythmus und mit Landbeinen etwas anstrengend, aber problemlos machbar. Etwa 20 sm vor der Ankerbucht dreht der Wind allerdings etwas mehr in die Richtung, in die wir wollen. Da wir entlang der Ostküste von Grenada unterwegs sind und nicht näher an diese ranwollen, als wir momentan sind, „verzichten“ wir aufs Kreuzen und Starten den Motor.
Tyrell Bay
Unter Motor legen wir die restlichen Seemeilen zurück und erreichen um die Mittagszeit die Tyrell Bay. Hier treffen wir zum ersten Mal seit unserer diesmaligen Ankunft in der Karibik auf einen „typischen“ karibischen Ankerplatz. Zahlreiche Boote liegen vor Anker, oder an einer Muring-Boje. Das Wasser ist trotz der zahlreichen Boote türkisklar.
Wir versuchen einen für uns passenden Ankerplatz zu finden. Bei so vielen Booten nicht ganz einfach. Zudem ist die Seekarte mit eingezeichneten Untiefen etwas verwirrend. Wir können nicht so recht erkennen, wo die tatsächlich sein sollen, da überall Boote liegen. Doch überall tief genug?
Wir finden einen vermeintlich passenden Platz und setzen den Anker. Gefällt uns aber nicht, da zu nahe an anderen Booten. Also Anker auf, neuen Platz suchen, Anker setzen. Wieder suboptimal. Nächster Versuch.
Das sieht doch gut aus. Oder? Ein französischer Segler, der unsere Ankerversuche beobachtet hat, kommt per Dinghy vorbei und erklärt uns, dass das hier kein guter Platz wäre, da wir hier einem Tanker, der gelegentlich Treibstoff zur Insel bringt, im Weg sein würden. Er zeigt uns aber einen besseren Platz und eine Stelle, an der wir den Anker setzen sollen. Passt perfekt. Vielen Dank.
Carriacou
Laut Seglerinfo gibt es mehrere Dinghi-Docks. Zwei davon in einer Marina links und rechts der Bucht, zwei in der Nähe von Restaurants entlang des Ufers. Das passt gut. Es gibt ein paar Supermärkte mit überschaubarem Angebot und mit Budget Marine einen Schiffsausrüster. Sofern wir hier etwas an Lebensmitteln nicht finden, können wir mit dem Maxi-Bus nach Hillsborough fahren. Dort gibt es weitere Supermärkte. Keine riesig großen, aber nachdem wir alle aufgesucht haben, finden wir meistens auch alles, was wir brauchen.
Am Ankerplatz entlang des Ufers befinden sich einige Restaurants, ebenso zwei im Bereich der Carriacou Marina. Dort lässt es sich bei einem Sundowner immer mal wieder gut aushalten. Gelegentlich gibt es auch Live-Musik, natürlich insbesondere am Wochenende.
Außerdem feiert Grenada, zu dem Carriacou gehört, zurzeit den 50. Jahrestag seiner Unabhängigkeit (7. Februar) und natürlich Karneval. Alles hier und insbesondere in Hillsborough ist geschmückt und fein herausgemacht. Allerdings ist der Trubel überschaubar und der Karneval bei weitem nicht so intensiv wie auf den größeren Inseln.
Antifouling
Am 8. Februar geht es für uns bzw. Luna Mare an Land. Das Antifouling muss erneuert werden. Auch International Antifouling gibt es anscheinend überall nur regional, wohl wegen der unterschiedlichen Umweltbestimmungen was die Zusammensetzung der Farbe anbelangt. Also etwas kräftiger schleifen und zunächst zwei Lagen Primer auftragen, bevor wir drei Lagen Antifouling anbringen können.
Es läuft alles nach Plan und nach 6 Tagen geht es zurück ins karibische Wasser. Waren anstrengende sechs Tage, aber jetzt sieht Luna Mares Unterwasserschiff wieder gut aus. Hoffentlich hält das jetzt die nächsten 1 bis 2 Jahre.
Alltag
Die Tage vergehen wie im Fluge. Am Ankerplatz schwimme ich gelegentlich ein paar Runden um Luna Mare. Alle paar Tage geht es zum Einkaufen ans Ufer, oder nach Hillsborough. Nicht weit vom Ankerplatz befindet sich Paradise Beach. Wir nutzen den 20minütigen Spaziergang, um etwas in Bewegung zu bleiben. Genießen dort den schönen Sandstrand und ein kühles Getränk an der Strandbar.
Das Bordleben ist geprägt von lesen, spielen, kochen und essen. Alle paar Tage läuft der Wassermacher und versorgt uns mit Trinkwasser und einer Duschmöglichkeit. Tagsüber ist es mit über 30 Grad ordentlich warm, aber ein stetiger, teils mit 20 kn frischer Wind sorgen für ein angenehmes Klima. Der Wind macht die Abende und Nächte sehr angenehm.
Nunmehr nähern wir uns dem Monatsende, womit wir dann bereits zwei Monate hier vor Carriacou sein werden. Das Newtonsche Trägheitsgesetz ist bei uns wohl sehr ausgeprägt vorhanden. Anfang März soll es aber weiter gehen. Satte 10 sm bis zum nächsten Staat, St. Vincent und die Grenadinen. Union Island soll unser erster Stopp dort sein.