Bereits nach 9 Tagen und 1330 sm erreichen wir Französisch-Guyana und setzen vor den Iles de Salut, genauer vor der Ile Royale, Anker. Eine beträchtliche Strömung hat uns vorangetrieben, so dass wir zeitweise genau so schnell wie der Wind unterwegs waren. Und das bei einer Windgeschwindigkeit von 6,5 kn, bei der wir sonst nur vor uns hindümpeln würden. Insgesamt ein tolles Segelerlebnis.
Die Ile Royale hat insbesondere die Verwaltung der durch das Buch und den Film „Papillon“ bekannt gewordenen Gefängnis-Inselgruppe beherbergt. Darüber hinaus das Hospital, einen Todestrakt und einen Friedhof. Die Gefängniszellen haben sich überwiegend auf der Insel Saint-Joseph befunden.
Abgesehen davon sind die Inseln landschaftlich sehr schön, wovon wir uns bei einem kurzen Spaziergang zum „Gipfel“ überzeugen können. Dort befindet sich ein Hotel mit Restaurant, welches aber nach 16 Uhr, also nachdem alle Touristen die Insel verlassen haben, geschlossen ist.
Nach einer Nacht verholen wir uns in den Fluss Kourou vor die gleichnamige Stadt. Hier kann man gut vor einem Ponton ankern. Die Strömung des Flusses ändert laufend die Richtung in der Luna Mare liegt, der Anker hält aber sehr gut.
Am Ponton liegen ein paar Boote, einige dort wie auch etliche vor Anker wohl schon seit geraumer Zeit. Ein deutscher Segler, der uns bei der Wahl des Ankerplatzes großartig geholfen hat, ist dort schon seit drei Jahren. Das muss man mögen, den der Fluss hat logischerweise auf Grund der Sedimente eine sehr trübe Erscheinung.
Über den Ponton kann man jedoch gut mit dem Dinghi anlanden. Bis zum Waschsalon und Supermarkt ist es allerdings ein ordentlicher Weg, der insbesondere auf Grund der hohen Temperaturen etwas beschwerlich ist.
Insgesamt macht das ganze Ambiente insbesondere auf mich keinen prickelnden Eindruck. Das dreckige Flusswasser, die Hitze, die weiten Laufwege durch einen netten, aber nicht besonders schönen Ort und die Karibik mit den schönen Sandstränden und dem klaren Wasser im Sinn.
So geht es bereits nach 2 Tagen zurück zur Ile Royal. Auf dem Weg dahin nehmen wir Abstand von weiteren Plänen. Den Maroni-Fluss entlang in den Regenwald zu fahren ist zwar sicherlich beeindruckend, aber da der Auspuffkrümmer leckt und wir vermuten, dass es auch nicht spannender ist als wir es am Gambia-River erlebt haben, wollen wir nach einer Nacht vor der Ile Royal ankern weiter nach Trinidad.
Dort soll es eine gute Infrastruktur geben, was Bootsreparaturen anbelangt und es wäre für uns das Tor in die Karibik.
Also heißt es bereits nach nur 4 Tagen Französisch-Guyana „Anker auf“ mit Ziel Trinidad. Gegen 10 Uhr verlassen wir den Ankerplatz und erhalten kurz danach einen Funkanruf von der französischen Marine. Wir sollen doch bitte den Bereich zwischen den Inseln und dem Festland, in dem wir uns momentan befinden, bis 12 Uhr verlassen.
Wieso dass den? Ok, wir haben nicht einklariert, da das uns bekannte Zoll Büro bei zwei Anläufen stets geschlossen war. Aber schon irgendwie komisch. Egal, uns wird bestätigt, dass wir Kurs und Geschwindigkeit beibehalten können. Also auf geht’s.
Einige Stunden später erneut ein Anruf durch die französische Marine. Wir sollen bis 17 Uhr außerhalb eines Sperrbezirkes sein. Er spricht von einem Start auf dem Weltraumbahnhof. Wir sind aber zu dem Zeitpunkt bereits am Rande des Sperrgebietes, so dass es wiederum heißt „Kurs und Geschwindigkeit bitte beibehalten“.
Neugierig gehen unsere Blicke Richtung Weltraumbahnhof. Aber über die nächsten Stunden ist nichts zu sehen. Später erfahren wir, dass es sich um einen „Ariane 6 full stage engine hot-fire test“ handelt. Wer mag kann sich hier ein etwas längeres Video hierzu ansehen: (16) Ariane 6 full stage engine hot-fire test – YouTube.
So ziehen wir weiter unsere Bahn für die vor uns liegenden knapp 700 sm bis Trinidad.