Information gibt es reichlich zu diesem Thema. Einerseits im Internet: https://www.noonsite.com/report/panama-canal-transit-information/ und http://madaboutpanama.com/. Ebenfalls gibt es amtliche Infoseiten hierzu von der „Autoridad del canal de Panama (ACP)“: https://www.noonsite.com/wp-content/uploads/2019/03/4352-Eng-20181023-1.pdf.
Den Transit kann man mit Unterstützung eines Agenten ($ 350 bis $ 500) umsetzen, oder die Sache selbst in die Hand nehmen.
Der Kanaltransit verursacht folgende Kosten, wobei der „Buffer“ innerhalb von 2 bis 3 Wochen nach dem Transit zurückerstattet wird, sofern man keinen Schaden verursacht hat, oder es z.B. wegen Motorproblemen zu Verzögerungen kommt.
Hinzu kommen Mietkosten für Leinen und ggf. Fender in Höhe von $ 100 bis $ 120 und, sofern man sich dadurch wohler fühlt, Kosten für „professionelle“ Linehandler, $ 100 pro Person und Transit. Außerdem müssen der Advisor und die Linehandler natürlich während des Transits, der in der Nord-/Süd-Richtung üblicherweise eine Nacht beinhaltet (der Advisor bleibt nicht über Nacht, sondern wird am anderen Morgen durch einen Neuen ersetzt) mit Essen (warme Mahlzeit ist für den Advisor vorgeschrieben) und Trinken (hier sind verschlossene Wasserflaschen in „ausreichender“ Menge für den Advisor vorgeschrieben) versorgt werden.
Bezüglich der Linehandler gibt es keine Vorschriften, wer aber eine Meuterei vermeiden möchte sollte auch die gut versorgen.
Es sind folgende Schritte für den Transit von Nord (Cristobal/Colon) nach Süd (Balboa) erforderlich:
- Formblatt 4405 http://madaboutpanama.com/wp-content/uploads/2016/03/ACP-4405-Transit-Request.pdf ausfüllen und per e-mail an optc-ara@pancanal.com.
- Inspektionstermin vereinbaren: (507) 443-2298
- Inspektionstermin je nach Saison am Folgetag, meist aber innerhalb von 2 bis 3 Tagen. Während der Inspektion erhält man Formblatt 4614 zusammen mit einer Anlage. Formblatt 4614 benötigt man für die Zahlung bei der Citibank, die Anlage, ergänzt mit den Bankdaten, wird für die Rückerstattung des „Buffer“ benötigt. Die Inspektion kann am Ankerplatz, oder in der Shelter Bay Marina erfolgen.
- Die Bezahlung kann bei der Citibank Colon in Bar erfolgen (dort gibt es keinen ATM, also bei anderen ATM Geld abheben, wegen Limit von $ 500 mehrmals). Von der Shelter Bay Marina fährt zwei mal am Tag (7:45 und 12:45) ein Bus zum Rey Supermarkt (dort gibt es ATM). Mit dem um 7:45 kann man bis zur Bank fahren, muss dort aber dann per Taxi zum Rey Supermarkt für die Rückfahrt zur Shelter Bay Marina ($ 2,40). Wer in der Shelter Bay Marina liegt zahlt nichts für den Bus, ansonsten Gebühr für Dinghi-Steg ($ 8 pro Tag) und Bus ($ 12 pro Person).
- Den Kanaltermin vereinbaren. Nach dem Besuch der Citibank kann am selben Tag nach 18:00 der Termin unter der Telefonnummer (507) 272‐4202 vereinbart werden. Wir wurden gefragt wann wir möchten, Wunschtermin war 4 Tage nach dem Telefonat und ging ok. Ansonsten innerhalb weniger Tage. Im Februar/März kann es etwas länger dauern.
- Neben dem Skipper sind 4 Linehandler erforderlich. Je nach Art des Transits werden nicht alle benötigt (z.B. bei Transit im Päckchen), müssen aber zwingend dabei sein, da die Transitart vorher nicht feststeht. Wir haben drei in der Marina gefunden, einer der bereits öfter durch den Kanal ist und sich dadurch etwas verdienen will ($ 100, die auch „professionelle“ Linehandler verlangen, die man durch einen Agenten buchen kann) und ein Ehepaar von einem Katamaran nebenan ($ 40 für deren Rückfahrt zur Shelter Bay Marina). Alternativ/Ergänzend durch Aushang am schwarzen Brett der Shelter Bay Marino oder einem Eintrag in einer Liste im Internet http://www.panlinehandler.com/.
- Für den Transit werden 4 Leinen zu je 38 m benötigt. Zusätzliche Fender (dicke Kugelfender) werden empfohlen, da es gelegentlich zu Berührungen der Schleusenwand kommen kann, die aus sehr rauem Beton besteht. Leinen und Fender können für rund $ 100 bis $ 120 ausgeliehen werden (Stanley, von Shelter Bay empfohlen, 4 Leinen, 6 Fender, $ 120 – war aber für unseren Termin nicht verfügbar, oder Roger, 4 Leinen und 4 Fender $ 125 plus $ 100 Kaution). Rückgabe erfolgt nach dem Transit am Balboa-Yacht-Club in Abstimmung mit dem Verleiher.
- Dann kann es losgehen.
Info über den Ablauf des Transits unter den oben genannten Links. Hier einige Anmerkungen hinsichtlich meiner Erfahrung mit dem Transit.
Der Skipper muss sich zu 100% auf die Steuerung des Bootes konzentrieren, ohne sich von der Arbeit der Linehandler ablenken zu lassen. Hier gibt es insbesondere bei den Gatun-Schleusen eine starke Strömung, durch die enormen Wassermassen die bewegt werden und durch die Schraube des Tankers/Frachters, der vor einem in die Schleuse einfährt. Sobald die Leinen richtig „sitzen“, kann der Skipper entspannt abwarten, bis die Schleusenkammer gefüllt/geleert ist und sich das Schleusentor öffnet. Dann gilt wieder höchste Konzentration, um in der Strömung bei der Ausfahrt nicht aus dem Ruder zu laufen.
Enorm wichtig ist die Arbeit der Linehandler. Von der Schleusenmauer werden vier Leinen mit einer sog. „Affenfaust“ auf das Boot geworfen. Diese werden vorzugsweise mit einem Palstek mit den Transitleinen verbunden und von den Kanalmitarbeitern auf der Schleusenmauer hochgezogen. Sobald diese die Leinen dort festgemacht haben, müssen die 4 Linhandler diese so straff ziehen, dass das Boot möglichst mittig in der Schleusenkammer zum stehen kommt.
Dann gilt es entwender beim „hinaufschleusen“ die Leinen möglichst synchron nachzuziehen, oder beim „hinabschleusen“ entsprechend Leine zu geben. Kraft ist nicht so entscheidend wie Konzentration. Man liest gelegentlich, dass es sinnvoll ist 3 bis 4 erfahrene kräftige männliche Linehandler zu haben. Das halte ich für überzogen. Wir hatten zwei Frauen und zwei Männer, einer mit Erfahrung einiger Transits, einer mit einem Transit als er 14 Jahre alt war und ansonsten ohne Erfahrung. Alle 4 haben einen tollen Job gemacht, es gab nicht die geringsten Probleme.