Nach genau vier Wochen wird es Zeit, unsere Reise fort zu setzen. Die Yamaha-Werkstatt meldet, dass der Außenborder nunmehr fertig repariert ist. Also hin und den reparierten Außenborder abgeholt. Kurzer Probelauf, hört sich gut an.
Montserrat
Also geht es am Folgetag, dem 23. 01. 2019 weiter. Nächstes Ziel Montserrat. Ein kleine Insel gut 20 sm südwestlich von Antigua, deren komplette südliche Hälfte einschließlich (der nun ehemaligen) Hauptstadt Plymouth von einer 5 m hohen Lavamasse bedeckt und weitestgehend unzugänglich ist.
Soll aber interessante Wanderungen dort Richtung des immer noch aktiven Vulkans geben. Also planen wir zwei Nächte ein. Laut Zoll sollen wir am nächsten Morgen einklarieren.
Der Ankerplatz stellt sich aber als ausgesprochen unruhig heraus. Eine Ketsch, die vor vermutlich noch nicht allzu langer Zeit auf der felsigen Uferküste gelandet ist, macht auf uns einen etwas beunruhigenden Eindruck. Durch die in die Bucht herein rollenden Wellen wackelt es so stark, dass die Gläser auf dem Tisch umfallen.
Das sind nicht die Besten Voraussetzungen um die Luna Mare während eines Landausfluges alleine zu lassen. Der neue Anker hält zwar felsenfest, aber wir wollen kein Risiko eingehen.
Nach einer Nacht mit unruhigem Schlaf zeigt der Blick morgens um 7 eine Welle in die Bucht reinkommen, die noch größer erscheint als am Vorabend und mit Getöse am Ufer bricht. Das Schiffswrack wird gespenstisch auf den Felsen hin und her geworfen.
Anruf um 8 Uhr beim Zoll: Wir wollen nach dieser Nacht ohne Landgang direkt weiter. Müssen wir trotzdem ein- und ausklarieren? Die erleichternde Nachricht: Nein, nicht nötig.
St. Kitts and Nevis
Also Anker auf und weiter Richtung Nevis, welches wir als nächstes Ziel geplant haben. Da wir reichlich Wind und diesen aus der richtigen Richtung haben, entscheiden wir uns, gleich zur Hauptinsel St. Kitts durch zu segeln. Nachdem die Marina unseren Anruf nicht beantwortet und die von außen zu klein erscheint, um dort mit unserer unbeweglichen Luna Mare Manöver zu fahren, gehen wir draußen vor Anker.
Auch hier versetzt der Schwell die Luna Mare ordentlich in Bewegung. Weniger als vor Montserrat, aber doch etwas ungemütlich. Da unser Dinghi speziell mit Motor dran ausgesprochen instabil ist, entschließen wir uns am nächsten Tag die paar Meter zum Ufer zu paddeln, um uns bei Zoll etc. anzumelden.
Und so setzt sich die leidvolle Geschichte mit unserem vermeintlich so genialen Dinghy fort. Die Ruderaufhängung bricht nun am zweiten Ruder. Beim ersten hatten wir noch Glück, dass wir in Praia direkt bei Quintino anlandeten, der das Teil, während wir im Ort unterwegs waren, wieder angeschweißt hat.
Jetzt erst mal kein Schweißer weit und breit. Ein Ruderblatt in der verbleibenden Aufhängung, mit dem anderen „freischwebend“ paddeln. Mühsame Angelegenheit um an Land zu kommen. Aber wir schaffen das und suchen Zoll, Immigration und Hafenbehörde auf, bevor es zum ersten Spaziergang durch Basseterre geht.
Da uns der Ankerplatz zu unruhig erscheint, kaufen wir etwas Vorräte ein und verziehen uns in eine vor dem Schwell etwas besser geschützte Ankerbucht. Abgesehen von Fallböen, die alle paar Minuten mit > 20 kn in die Bucht wehen, ist der Aufenthalt sehr angenehm. Ein schöner Strand mit einem Restaurant lädt uns zum Landausflug ein. Gibt auch gleich Gelegenheit den Luxus eines Außenborders zu genießen.
Ab geht die Post. Der Motor läuft rund und es geht zielstrebig Richtung Ufer. Am Restaurant gibt man uns zu erkennen, dass ein Anlanden an derem Dingi-Dock nicht erwünscht ist. Also ein Stück abseits am Sandstrand, kein Problem. Doch plötzlich lässt die Leistung des Außenborders nach und ein paar Meter vor dem Ziel verabschiedet er sich komplett. Neustart unmöglich.
Also Paddel raus und den Rest gepaddelt. Ein paar Startversuche, nichts geht. Also erst mal den Strand erkunden. Ein Strandaufseher informiert uns, dass der Strand zwar öffentlich ist, aber alles was herum steht, einschließlich der Liegen, zum nebenan liegenden Yachtclub gehört. Dürften uns aber schon mal drauflegen, sofern kein Clubmitglied in der Nähe ist. Sehr nett.
Kleiner Spaziergang zur Superyacht Marina mit dem erwähnten Club. Mondäne Anlage mit in der Tat Superyachten an den Stegen. Wir könnten mit der Luna Mare wahrscheinlich wochenlang hier liegen, ohne dass uns jemand an den riesigen Stegen bemerken würde :-).
Zurück zum Dinghy, Motor springt weiterhin nicht an. Also ist wieder paddeln angesagt, welches auf Grund der einen gebrochenen Ruderaufhängung ja nicht sehr komfortabel ist.
Zurück bei der Luna Mare stellen wir fest, dass der Motor am Vergaser, also genau an der Stelle, weshalb er in Antigua in die Werkstatt ging, wieder Benzin verliert. Wir finden heraus, dass Outdoorwelt (der Yamaha-Reparateur) auch in St. Maarten vertreten ist und man uns dort helfen würde (Details zu Dinghy-Außenborder-Leidensgeschichte in der Technik-Ecke).
Dahin wollen wir ohnehin weiter. Also zurück nach Basseterre. Die Marina ist aber laut Hafenmeister voll, also noch eine bewegte Nacht vor Anker. War aber ganz erträglich.
Am Montag, den 28.01.2018, den wir mittlerweile haben, nochmal an Land gepaddelt zum Ausklarieren. Letzte Eastern Caribbean Dollars ausgegeben, den die können wir auf keiner weiteren Insel mehr verwenden und ab geht es nach St. Eustatius.
St. Eustatius
St. Eustatius ist eine nette kleine niederländische Überseegebiet Insel. Laut Reiseführer wird dort mit dem Antillengulden bezahlt, tatsächlich aber mit USD. So kann man am Geldautomaten auch nur solche erhalten. Nachdem der Ankerplatz sehr angenehm ist, wollen wir zwei Nächte bleiben.
Gleich mal zum Zoll, einklarieren, ist ja noch nicht so spät (15 Uhr). Geht problemlos, allerdings wäre niemand mehr von der Immigration da. Sollen am nächsten Tag nochmal kommen. Ein paar Einkäufe mit unseren neuen USD und dann verbringen wir eine ruhige Nacht vor der Küste.
Am Folgetag ein Spaziergang durch den Ort Oranjestadt und dann zum ausklarieren. Zoll sagt, Immigration ist auch heute nicht da, sind vermutlich nur am Flughafen anwesend (die haben ein kleines Flugfeld für Flugzeuge so der Cessna-Klasse). Ohne Immigration können wir bei ihm nicht ausklarieren.
Außerdem müssen wir noch die Ankergebühr bezahlen. USD 35 für zwei Nächte. Ganz ordentlich fürs Ankern, allerdings mit WLAN in der Bucht. Laut der Dame dort benötigt sie ein Dokument, welches wir vom Zoll hätten erhalten müssen. Also zurück zum Zoll. Nö, das kann er uns eigentlich erst nach unserem Besuch bei der Immigration geben. Aber dann doch. Also Ankergebühr bezahlt.
Weiter geht es per Taxi zum nahegelegenen Flugfeld um bei der Immigration sowohl ein- und gleichzeitig auszuklarieren. Dann zurück zum Zoll, ebenfalls ausklarieren. So besteht unser kurzer Aufenthalt auf St. Eustatius überwiegend aus diesen „Behördengängen“. Aber wir haben ja Zeit, das Wetter ist schön, die Insel ist schön und die Leute sind alle sehr nett. Machen halt auch nur ihren Job.
Am nächsten Morgen verabschieden wir uns zeitig von St. Eustatius, da > 40 sm bis St. Martin vor uns liegen. Anfangs geht es noch etwas langsam voran, dann frischt der Wind auf und wir kommen vor 17 Uhr, also zeitig vor Sonnenuntergang, in St. Marten an und ankern in der Marigot Bay.
St. Martin/Sint Maarten
Hier das gleiche Spiel, an Land paddeln um einzuklarieren. Geht hier aber sehr einfach. Das machen hier nicht Zoll/Immigration/Hafenbehörde, sondern der lokale Schiffszubehörladen. Wir geben die Daten dort an einem Computerterminal ein, es erfolgt ein Ausdruck der vom Ladenmitarbeiter kurz geprüft, gestempelt und unterschrieben wird. Gegen eine Spende von € 2 für die Seenotrettung.
Ja, hier gibt es wieder Euro und, da wir ja im Prinzip in Frankreich sind, einen gut sortierten Supermarkt mit europäischen Preisen. Nicht billig, aber gerade auch ob des reichhaltigen Angebotes sehr angemessen. Wären wir im Süden der Insel vor Anker gegangen, wären wir in den Niederladen gewesen.
Die beiden Länder teilen sich diese kleine Insel auf. Marigot, die Hauptstadt des nördlichen französischen Teils wird allgemein als schöner beschrieben als Philipsburg, die „holländische“ Hauptstadt. Werden wir aber noch herausfinden, da wir uns am Montag mal in Philipsburg nach einem neuen Dinghy umsehen wollen.
Den bis dahin bleibt das anlanden ein Akt. Als wir ein zweites Mal an Land wollen haben wir Glück. Die Besatzung eines richtigen Dinghies mit richtigem Motor bietet uns Schlepphilfe an, die wir gerne annehmen. Wegen unseres wackligen Gefährts bitte ich darum „lentement“, also langsam zu fahren. Und so geht es gemütlich zum Dinghy-Steg. Wie man hier sehen kann, ist der ja auch nicht gleich um die Ecke.
So, mittlerweile haben wir Freitag, den 1. Februar 2019. Die Yamaha-Werkstatt hat den Motor gestern freundlicherweise direkt hier abgeholt und ist zuversichtlich, diesen bis Montag repariert zu haben und zwar dieses Mal richtig. Schaun mer mal.
Technik-Ecke:
Wir haben als Dinghy ja ein sogenanntes Banana-Boot. Das hat den großen Vorteil, dass es platzsparend an der Reling verstaut werden kann. Dort macht es sich auch ganz gut. Nicht so gut macht es sich allerdings bei seinem eigentlichen Zweck, uns von der Luna Mare ans Ufer zu befördern.
Es ist alles in allem sehr instabil und wacklig. Mit am Heck montierten Außenborder droht es gar zu kippen, was ja vor La Graciosa im September letzten Jahres ja auch passiert ist. Seitdem haben wir keinen einsatzfähigen Außenborder mehr.
Paddeln wäre ja kein Problem, etwas Bewegung würde mir ausgesprochen gut tun. Aber vor Praia ist dann die erste Ruderaufhängung gebrochen (wurde dort repariert) und nun die zweite (noch nicht repariert). Das macht das an Land kommen zu einer sehr frustrierenden Aktion.
Mit Neid sehe ich die Highfield-Dinghys durchs Ankerfeld rasen. Die haben Außenborder von > 10 PS, ohne dass es zu Gewichtsproblemen am Heck kommt, wo unser Dinghy mit dem leichten 2,5 PS Außenborder ja schon erhebliche Probleme hat.
Insofern reift der Entschluss, das Bananaboat durch ein richtiges Dinghy zu ersetzen. Es sollte allerdings einen festen Boden haben und keinen aufblasbaren, der bei Grundberührung undicht wird. Bei SVB gibt es eins mit Aluboden für € 1.300, wobei die momentan klären wie teuer eine Lieferung nach Florida wäre. Hier bekommt man welche ab USD 2.000. Also ein ordentliches Investment.
Tja und dann ist da noch der Außenborder. Mal sehen, ob wir am Montag einen tatsächlich funktionierenden zurück bekommen. Gibt noch einiges hin und her wegen der Kosten. Die wollen tatsächlich nochmal > € 200 um den Vergaser dicht zu bekommen. Das war aber exakt die Arbeit, die ich in Antigua beauftragt habe und für die ich zusammen mit ein paar anderen Dingen schon > € 600 bezahlt haben.
Der Mitarbeiter von Outdoorworld in Sint Maarten gibt sich aber zuversichtlich, dass er eine Kostenübernahme durch Antigua hinbekommt und wir am Montag wie erwähnt einen 100% funktionierenden Motor zurück bekommen werden.
Das Problem ist aber auch, dass ich mich schwer tue, den Motor ins Dinghy zu bekommen und dort fest zu machen. Ist halt etwas unhandlich und mit zunehmenden Alter meinerseits wird das vermutlich auch nicht leichter von der Hand gehen. Da hege ich die Hoffnung, dass dies dann mit einem stabileren Dinghy besser geht.