Am Montag dem 4. September sind wir nach 19 Tagen und 2120 Seemeilen wohlbehalten in Salvador (bzw. São Salvador da Bahia de Todos os Santos wie es ursprünglich hieß) angekommen.
Salvador ist die Hauptstadt des Bundesstaates Bahia und war die erste Hauptstadt Brasiliens.
Nachdem wir zunächst Carpedelo (nähe Recife) für die Anlandung in Südamerika geplant hatten, haben wir uns später für Salvador entschieden. Wir sind mittlerweile zuversichtlich, dass wir den Törn durch den Beagle Kanal wagen wollen. Somit sind wir jetzt schon etwas südlicher, wobei noch eine immens lange Strecke vor uns liegt.
Der Törn von den Kapverden hierher war insgesamt positiv. Das wir ein gutes Stück unter Motor zurück legen müssen war klar, wegen der Kalmen. Ansonsten hatten wir über weite Strecken passenden Wind, zwar ziemlich von vorne, da aber der Seegang moderat war, war das Segeln fast immer angenehm.
Die Schäden sind überschaubar. Einzig etwas komplizierter vermutlich die gerissene Befestigung des Großsegels (Schothorn) am Großbaum (Unterliekstrecker). Es gibt aber einen Segelmacher hier, der das hoffentlich reparieren kann. Die Salzkruste hat uns ordentlicher Regen hier in Salvador weggespült und die gefühlt endlosen Roststellen am Edelstahl haben wir innerhalb von ein paar Stunden mit Scheuermilch entfernt. Sieht jetzt alles wieder ganz ok aus.
Das Einklarieren ging besser als erwartet. Zunächst zur Polícia Federal. Der dortige Beamte hat sich mit unseren Papieren zurückgezogen und nach rund einer halben Stunde hatten wir den Einreisestempel, der uns den üblichen Aufenthalt von 90 Tagen gewährt.
Danach wurden wir zu Customs begleitet. Dort sollten wir unsere Daten in einem PC erfassen, der hat aber nicht funktioniert. Nach rund 15 Minuten warten dann am PC einer Mitarbeiterin. Wir wurden mit Kaffee versorgt und ich konnte die Eingaben in wenigen Minuten erledigen. Dann noch die Bearbeitung durch den Zollbeamten und auch dieses Thema war erledigt.
Für die 3. Station (Hafenbehörde) hat uns der Marinaleiter Dominique empfohlen, dieses am nächsten Tag aufzusuchen. Soll ja nicht stressig werden. Da diese Behörde im Bereich der Brasilianischen Marine liegt, mussten wir uns an der Pforte zunächst Besucherausweise abholen. In der Hafenbehörde gab es dann ein paar Formulare mehr mit Fragen, die ich teilweise nicht auswendig beantworten konnte (Frequenzbereich unserer Funkanlage z.B.). War aber am Ende kein Problem und wir haben auch dort unser benötigtes Schriftstück erhalten.
Wir sind in der staatlichen Marina „Terminal Turístico Náutico“ untergekommen. Eine einfache Marina mit allem, was man braucht. Durch den Fähranleger ist tagsüber etwas Betrieb hier, aber in einem erträglichen Maße.
Salvador selbst gefällt uns gut. Es hat einen sehenswerten, etwas höher gelegenen historischen Bezirk den wir von hier aus mit einem Aufzug (Elevador Lacerda), der sich nur ein paar Meter von der Marina entfernt befindet, erreichen können. Durch diese Anhöhe ließ sich die Stadt gut gegen Eindringlinge verteidigen.
Am Donnerstag war Nationalfeiertag. Da hatten sich einige mittels Brückentag ein längeres Wochenende gegönnt. Dadurch insgesamt etwas ruhiger, allerdings müssen wir halt auf den Segelmacher warten. Dafür gut was los insbesondere im historischen Bezirk.
Supermärkte sind etwas weiter weg von unserem Liegeplatz. Den ersten Ausflug dahin haben wir zu Fuß unternommen. Nach 45 Minuten entlang eines nicht sehr ansehnlichen Weges haben wir den schönen und gut sortierten „RedeMix“ erreicht. Der wird zu unserem Hauptversorgungspunkt werden. Den Rückweg dann mit dem Bus. Ab jetzt aber mit Uber, so eine Fahrt kostet 2 bis 3 Euro einfach. Der Bus kostet 2 Euro. Und mit Uber läuft es problemlos und schnell von Haustüre zu Haustüre.
Dafür benötigt man aber Internet am Smartphone. Ist angeblich ohne die hiesige CPF-Nummer (Art Steuernummer) schwer zu bekommen. Am Flughafen heißt es wäre es mit Reisepass möglich. Also mit Uber dorthin. Am Boot haben wir dank Starlink, welches bei der Ankunft bereits im Marinabüro auf uns gewartet hat, ab jetzt auch unterwegs Internet und konnten damit Uber buchen.
Dort gab es tatsächlich in der dortigen Apotheke eine Sim-Karte. Die Aktivierung war etwas umständlich, ging dann telefonisch. Laut Ansprechpartner dauert aber die Prüfung der Angaben und Freischaltung etwas.
Zurück ebenfalls mit Uber, dank Internet im Flughafen. Und mittlerweile ist auch unsere Sim-Karte aktiviert. Man glaubt gar nicht, wie hilflos man mittlerweile ohne Internet ist.
Mittlerweile haben wir Sonntag den 10. September. Euch noch einen schönen Abend und einen guten Start in die neue Woche.