In weniger als 24 Stunden soll es weiter gehen. Die zumindest subjektiv abenteuerlichste Strecke, die wir bisher in Angriff genommen haben, liegt vor uns. 2.300 sm (ca. 4.250 km) ziemlich direkt nach Norden. Direkt ins Ungewisse und Kalte.
Ich hoffe es ist die richtige Entscheidung. 100% der Segelfreunde halten Luna Mare für das Gebiet geeignet. Etwas weniger uns ;-). Die Einschätzung hinsichtlich Wetter ist fast einstimmig dahingehend, dass es entweder zu viel, oder zu wenig Wind haben wird.
Eigentlich so, wie von Panama nach Hawai’i, nur in kalt, spätestens nach der Hälfte der Strecke. Damals war ich ob des wechselhaften Wetters frustriert, da ich deutlich besseres (konstanten Nordost-Passat) erwartet hatte. Mal sehen wie es sich anfühlt, wenn die Erwartungen in etwa der Realität entsprechen.
Sofern es die Satellitenverbindung zulässt, werde ich hier von unterwegs berichten und täglich eine Positionsmeldung auf der „Wo wir sind“ Seite eintragen.
Drückt uns die Daumen!
Andy sagte:
Hallo Miteinander
Ich bin der Andy, ein Kanadier der 20 Jahre auf Vancouver Island lebte und segelte. Ich war sehr oft und viel mit meiner Fortune 30, einem sehr stabilen aber langsamen Langkieler von Vancouver Island bis nach Alaska unterwegs, auch im Winter. Es stimmt schon, dass vor allem in der Inside Passage, also die Gegend vom Festland Vancouver und allen Inseln wie Vancouver Island, nach Norden hoch, extremste Winde vorherrschen werden. Diese bringen dann natürlich auch entsprechende Wassermassen in Bewegung und man ist gut geraten, bei derartigen Ansagen über VHF, sich in schützende Häfen oder Buchten zum Ankern zu verholen. Mir hatte es einmal in Campbell River, 2/3 nördlich auf Vancoucer Island, 4 von 6 Klampen herausgerissen. Dies obschon ich 16 Leinen abgespannt hatte und alle Leinen mit grossen Gummizügen und 10% Dehnung der Leinen selber, innerhalb einer Marina mit grosser Schwell-Schutzwand, festgemacht hatte. Ich stellte fest, dass die Hunter die ich hatte, die Klampen von unten weder einlaminiert waren, noch wasserfestes Holz verwendeten. Ich muss aber auch sagen, dass die kanadischen Marine Warnungen auf VHF wirklich sehr, sehr gut sind! Es gibt auch überall bis nach Alaska Einschnitte, Buchten und eben Inside Passagen, wo man sehr gut geschützt ist. Wenn man dann noch Radar hat, da wir auch viel Nebel haben und eine gute Heizung und einen ordentlichen Regenschutz über dem Cockpit hat, dann ist man für alles gewappnet. Es muss einfach die Windstärken aushalten. Es regnet sehr viel und alles ist feucht, aber das hat auch seinen Charme. Wir nennen es LIQUID SUNSHINE:-)) Aufpassen muss man noch wegen den teilweise sehr hohen Wassergeschwindigkeiten die es überall auf allen Inside Passagen entwickeln kann. So ist zB auf der Insel Vancouver Island, Höhe Campell River das Meer bis zu 12 Knoten schnell! Die gesamte Meeresmasse die vom Pazifik Richtung Seattle und Vancouver gedrückt wird, wird nach Norden gedrückt und muss bei Campell River in einer Breite von ca. 500 Meter von der Ortschaft Campbell River und der kleineren Insel Quadra Island hindurchgequetscht werden. Man kann nur aus den Häfen Ein und Auslaufen bei Slack-Tide, kurz bevor es zur Umkehr der Strömung geht. Aber es gibt hier auch überall sehr, sehr gute und grosse Handbücher zu kaufen, dort ist alles aber wirklich auch alles mit vielen Charts etc für wenig Geld zu kaufen. Und so geht es weiter nach Norden bis nach Alaska. Das Einzigartige dieses Gebietes ist die Natur. Die Wälder reichen direkt bis ans Ufer. Nichts ist überlaufen, ausser man bleibt in der Nähe der Motorbootfahrer. Aber selbst dort, findet man überall seine Ruhe, wenn man sich getraut zu Ankern. Ich rüste mich gerade jetzt, um von Spanien nach Hause zu segeln. Auch ich werde dann Kanada und Alaska wieder besuchen. Ich wünsche Ihnen viel Glück, Sie werden begeistert sein das kann ich Ihnen jetzt schon Versprechen.
Rainer Lippert sagte:
Hallo Paul,
drücke euch sowas von die Daumen! Ihr werdet auch diese Herausforderung meistern, um mit den Schönheiten der Landschaft belohnt zu werden.
Gruß
Rainer