Ankernächte
Vorgestern haben wir die Marina Kühlungsborn verlassen. Der Wetterbericht sagte wenig bis keinen Wind für diese Gegend voraus, und da ist unser „fat boy“ nur schwer zu motivieren. Also mal Ankern vor einem schönen Strand üben. Ok, sieht noch nicht nach Südsee aus, aber eins nach dem anderen.
Für das abendliche Grillen stand Fisch auf dem Speiseplan. Noch ein paar Vorbereitungen und dann optimistisch in die Fischer Karriere starten.
Ich natürlich auch. Aber obwohl kein Fisch in der Nähe war, sind an der Angelrute erst mal die Nieten an dem Spulenhalter mittig gebrochen. Gleich mal repariert und dann auch in die sicherlich hoffnungsvolle Anglerkarriere gestartet.
Dorsch soll es hier geben. Also haben wir uns darüber informiert, wie man den fängt. Also richtigen Köder dran, diesen kurz über Grund gehalten (der ist ja in der Ostsee im allgemeinen nicht weit entfernt).
Und. Nichts, nothing, niente. So blieb der Grill leer:
Na ja, nicht wirklich. Wir waren gut vorbereitet und hatten für „in the most unlikely case of“ noch etwas pulled pork zum fertiggrillen dabei. War auch lecker, und wer mag schon Fisch ;-).
Nicht so gut vorbereitet waren wir für die zweite Nacht. Es wurde etwas mehr Wind angesagt, so um die 20 kn, aber unser Anker hielt. Wird wohl etwas schaukeln, aber müde aufstehen sind wir ja vom Berufsleben her gewohnt.
Aber um Mitternacht herum, auf dem Weg zum Bad, fühlt sich in der Pantry der Boden feucht an. Bodenklappe hoch, dort steht Salzwasser bis fast zu dieser. Nicht gut.
Das haben wir dann erst mal abgepumpt und versucht die Ursache rauszufinden. Sowas passiert ja nicht bei ruhigem Wetter und Sonnenschein, sondern bei Wind mitten in der Nacht.
Klar, bei einer Stahlyacht (ohne Unfall) gibt es nicht viele Möglichkeiten, wo Seewasser reinkommen kann. Schnell gecheckt und es muss wohl aus dem Ankerkasten kommen, wie auch sonst. Die Pumpe hat das ständig nachkommende Wasser problemlos dahin gebracht, wo es hingehört. Ihr könnt Euch aber vorstellen, es war eine eher schlaflose Nacht.
Also heute morgen in die Marina Kühlungsborn verholt und nach einem kurzen Nickerchen den Tag mit austrocknen und aufräumen verbracht (meine Aufgabe waren die Fotos ;-).
Und dann war klar. Überbordkommendes Wasser (da gab es Wetterbedingt/Ankerbedingt reichlich von) fand den Weg in den Ankerkasten, aber nicht mehr raus, da der Ausgang von Schmutz etc. verstopft war. Hier sieht man noch einen Teil der Suppe (den Rest, der fast bis zum Deckel stand hatte ich da schon abgeschöpft) in der der Anker war (vorher/nachher).
Und das ist wohl der Grund, warum es sich Ostseewasser in unserem Gästezimmer bequem gemacht und von dort aus Ausflüge in die Bilge gemacht hat (@ Regina und Uwe: Gästezimmer ist bis Freitag wieder für nicht Aquarianer bewohnbar).
Pech? Nö, Pech ist das nicht, eher schon mäßige Seemannschaft. Man muss alles im Detail checken. Es ist schon etwas anders als bei einem Wohnhaus. Da hält man die Sachen auch in Schuss, aber man muss nicht alles immer und immer wieder überprüfen. Beim Segeln kann das entscheidend sein.
Anyway, morgen restliche Aufräumarbeiten und dann den Feiertag mit Nichtstun genießen.
Thomas Bruder sagte:
Ist ja richtig spannend bei euch an Bord.
(kein Fisch, kein Wind aber jede Menge Wasser an Bord)
Ich habe ja selbst von alledem keine Ahnung. Aber eure Lernkurve scheint ja steil nach oben zu gehen. 🙂
Und das wichtigste dabei ist den Humor nicht zu verlieren.
Das macht Ihr super.
Gruß von der Landratte
Paul sagte:
Danke dir Landratte. Wir bekommen das bestimmt noch gedreht, Wasser bleibt draußen, Fisch kommt rein ;-).