Lettland

Die Entfernung quer rüber nach Lettland beträgt rund 90 sm (= knapp 170 km). Zu viel für einen Tag, da wir dafür ca. 20 Stunden planen müssen.

Also Nachtfahrt. Um andererseits nicht mitten in der Nacht anzukommen, ist die Abfahrt für 15 Uhr geplant. Da ja am heutigen Montag mein Geburtstag ist, passt das ja, die Nacht durchmachen bei Rock’n’Roll.

Leider ohne Rock’n. Mit Wind von hinten und Welle von der Seite war das ein durchgehendes heftiges Schaukeln. Schlafen war da etwas schwierig. Da mussten Arme und Beine seitlich ausgestreckt werden, um eine Herumrollen in der Koje zu vermeiden. Leonardo da Vinci hat das bereits 1490 zeichnerisch dargestellt.

Ansonsten aber alles ok. Einige Frachter und Tanker sind unterwegs, aber dank AIS können wir stets erkennen, ob uns da einer zu nahe kommt.

Ventspils

Gegen Mittag kommen wir in Ventspils an. Dachte schon, schöner Name, Brauereistadt. Aber Pils heißt hier Burg und so wurde der Ort entsprechend seiner Burg am Fluß Venta benannt.

Lettland ist sehr um Tourismus bemüht und auch Segler sind willkommen. So wird aktuell an der Infrastruktur gebaut. Ist aber noch nicht alles rund. Die kleine Marina hat Platz für nicht ganz 10 Gastlieger. Mit Heckbojen (unsere Heckleine mal wieder zu kurz) wird angelegt. Steg relativ neu, Servicegebäude renoviert (2 Duschen in sehr gutem Zustand).

Lage allerdings mitten im Industriehafen. Kein sonderlich schönes Ambiente. Liegekosten mit € 25 bereits auf Ostseeniveau. Aber insgesamt ok.

Altstadt ist in rund 20 Minuten zu Fuß erreichbar. Ein sehr verschlafenes Örtchen. Kaum Menschen unterwegs, vereinzelt fahren Autos die Straßen entlang. Vom Hafenmeister haben wir Infomaterial erhalten. Da ist jeder Punkt, der als touristische Sehenswürdigkeit definiert wird, aufgeführt. Eine ganze Menge, und um diese zu erreichen, fehlen auch die Kinderspielplätze nicht.

Bei dem insgesamt schönen Spaziergang haben wir auch gleich die Busverbindung nach Riga ausfindig gemacht. Bus ist hier ein sehr beliebtes Reisemittel.

A little bit of Ventspils:

Riga:

Früh aufstehen ist angesagt, wir wollen ja nach Riga. Da wir die Strecke zum Busbahnhof etwas zu kurz einschätzen, im Sauseschritt dahin. Die 190 km Fahrt dahin kostet einfach € 7,55, ein akzeptabler Preis. Drei Stunden Fahrt durch nichts als Landschaft mit ein paar vereinzelten Häuschen, bringt uns in die Hauptstadt Lettlands.

Sehr schöne Altstadt, da wurde ordentlich und gut investiert. Für den Hunger haben wir uns hinsichtlich der Sättigungsstätte am Reiseführt im Bereich „low budget“ orientiert. Das führt uns ins „Pelmeni“, benannt nach den gleichnamigen Fleischbällchen, in Nudelteig gewickelt.

War keine kulinarische Offenbarung, aber eine gute, sättigende Mahlzeit. Zusammen mit Bier und Cola hat das für uns beide € 10 gekostet. Da habe ich für mehr Geld schon schlechter gegessen.

A little bit of Riga:

Liepaja:

Da der aktuelle Plan lautet: Durchsegeln (inkl. Nacht) bis Klaipeda, statt 60 sm nach Liepaja, müssen wir nicht ganz so früh raus. Nach dem Frühstück geht es los. Ablegen gestaltet sich mit der Heckleine und reichlich Seitenwind etwas schwierig, aber beim zweiten Versuch unter Mithilfe aller aktuell im Hafen anwesender hat es geklappt.

Wir haben Wind von der Seite, was ja die bevorzugte Windrichtung beim Segeln ist. Laut Vorhersage sollte er vorlicher einfallen, mit bis zu 15 kn. Macht er aber glücklicherweise nicht, allerdings mit 20 bis 25 kn. Das beschert uns eine Rauschefahrt mit durchschnittlich 6 kn.

Dann löst sich das Tau der Genua (sog. Vorsegel), so dass diese runterkommt und zum Teil im Wasser landet. Da hat sich ein sog. Fallenstopper (da wird das Tau „befestigt“) einfach mal so geöffnet. Wieder hochgezogen und dabei bemerkt, dass der untere Teile der Genau nicht mehr in der entsprechenden Führung ist. Also etwas eingerollt, damit sich das nicht komplett löst.

Regenwolken vor uns, etwas kühl, und ein Vorsegel, welches sinnvollerweise erst wieder richtig gestellt werden sollte. So fällt es uns leicht, doch Liepaja, ohnehin auf dem Weg liegend den wir im Navi eingegeben haben, anzulaufen.

Auch hier eine Marina im Werden. Mit € 22 auch ein Standardpreis, allerdings kann man für € 1 pro Person zusätzlich zum Duschen im nahegelegenen Hotel „Fontaine“ den Spa-Bereich mit benutzen.

Hatte mir im Vorfeld versucht, mir im Internet ein Bild von der Marina zu machen, um dann entsprechend vorbereitete hier rein zu kommen.Die haben aber schon überall gepostet, wie es mal sein soll. Sieht sehr schön aus, aber halt noch nicht Realität. Es gibt einen „richtigen“ Steg für 3 bis 4 Boote, Rest an der Betonmauer, wo wir auch einen Platz finden.

Nach den doch etwas anstrengenden 60 sm hierher, können wir gut schlafen. Noch gar nicht Lust auf aufstehen, hilft uns ein Kran direkt neben dem Boot. Der macht entsprechend Lärm, weil er einige Schwimmstege ins Wasser bringen soll. Später sehen wir, dass damit die Länge der vorhandenen Steganlage verdoppelt wird.

Es geht also voran.

A little bit of Liepaja:

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