Bereits nach 6 Tagen öffnete sich für uns das passende Wetterfenster für die Überfahrt von den Azoren nach Madeira. Der Wind etwas vorlicher als erhofft, aber mit Windstärken im wesentlichen von 3 bis 5 ausreichend, um zügig voran zu kommen. Lediglich nach dem Ablegen mussten wir uns für 10 Stunden unter Motor fortbewegen, um den vorhergesagten Wind zu erreichen.

Keine Schäden, keine technischen Probleme und einigermaßen schönes Segeln. Also alles Bestens? Eigentlich schon, aber irgendwie doch anstrengend und ermüdend. Irgendwie fehlt die „Leichtigkeit“, mit der wir vor 3 Jahren von den Kanaren zu den 20.000 sm, die wir seitdem im Kielwasser gelassen haben, aufgebrochen sind.

Sind wir zu bequem geworden? Erscheinen uns die Tage plötzlich so endlos lange und langsam vergehend, weil wir uns darauf freuen, bald wieder vor Lanzarote zu liegen, um unsere „Wunden zu lecken“?

Bereits nach 6 Tagen und 692sm erreichen wir Madeira. Alles in allem eine tolle Überfahrt mit Segeln pur. Das Wasser im Boot nervt weiterhin, die Prüfung der Bilge und das regelmäßige Abpumpen wird aber mehr und mehr zur Routine.

Nachts kurz vor 3 Uhr näheren wir uns Quinta do Lorde. Nächtliches Ankommen liegt uns nicht sonderlich, hier waren wir aber schon mal vor 8 Jahren mit unserer damaligen „B.OLD“. Quasi unser Einstieg ins abenteuerliche Segeln nach dem mehr beschaulichen mit diversen Charteryachten. Damals kamen wir dort sogar zweimal an, da wir die Weiterfahrt zum portugiesischem Festland wegen zahlreicher Probleme abbrechen und umkehren mussten. Siehe hier: Ankunft Portugal – 7 Jahre 7 Meere .

Wir bleiben 4 Tage bevor wir die verbleibenden knapp 300 sm nach Arrecife angehen wollen. Wieder mit passendem Wind erreichen wir bei tollem Segeln nach 2 Tagen Arrecife. Diesmal um 14 Uhr, also bei Tageslicht und, wie sollte es hier auch anders sein, strahlendem Sonnenschein.

Das war am 1. Juli, also vor bereits 3 Monaten. Seitdem waren wir für zwei Wochen in Deutschland und haben vorgestern Tochter mit Freundin wieder verabschiedet, die uns zwei Wochen hier besucht hatten. War eine tolle Zeit mit den beiden.

Abgesehen davon haben wir uns hier ein wenig eingerichtet. Wir wollen ja mindestens bis September 2022 bleiben. Es gibt genügend zu tun, zumal wir es in Anbetracht der zur Verfügung stehenden Zeit geruhsam angehen wollen.

Nächsten Montag geht Luna Mare für eine gute Woche an Land für einen kompletten Anstrich. Das Antifouling muss komplett erneuert werden. Da wir schmerzhaft lernen mussten, dass „Hempel Silic One“ mangels weltweiter Verfügbarkeit für Langfahrtsegler gänzlich ungeeignet ist, stellen wir auf „International“ um. Hoffentlich machen wir damit bessere Erfahrungen.

Wir konnten auch noch ein paar Dosen „rescue orange“ ergattern, so dass auch der Rumpf über der Wasserlinie gestrichen werden kann. Von ein paar Roststellen abgesehen, ist aber nur der Auftrag einer weiteren Schicht erforderlich.

Sendepause, oder Sendeschluss?

Es ist ja insbesondere in den letzten Blogeinträgen schon immer mal ein wenig durchgeklungen. Die Skipperin hat die Nase voll vom Segeln und ich na ja, zumindest so halbvoll. Insofern haben wir momentan nicht wirklich Lust, nochmal auf große Fahrt zu gehen. Aber irgendwie auch noch nicht dazu, uns zur Ruhe zu setzen. So schwanken wir zwischen

– einfach rughig und friedlich auf unserem Boot zu leben

– vielleicht ergänzt um ein paar Segeltörns innerhalb der Kanaren,

– oder nach Madeira/Azoren und zurück

– oder Marokko und zurück

– oder…..

Mittelmeer, oder zurück in die Ostsee reizen uns nicht sonderlich, einfach zu schlechtes Wetter dort zumindest während eines Teils des Jahres.

Anyway. Jetzt bleiben wir ohnehin zunächst für ein Jahr hier. Der Liegeplatz ist bereits bis Ende Juni 2022 bezahlt. Vielleicht mal ein Ausflug bzw. Testfahrt hinsichtlich Dichtigkeit nach La Graciosa, oder einer anderen kanarischen Insel und zurück. Jedenfalls nichts berichtenswertes, also für die nächsten rund 12 Monate gibt es hier zumindest eine

SENDEPAUSE.

Und dann. Irgendwie wächst ja schon Tag für Tag, Woche für Woche, Monat für Monat der Wunsch, doch noch mal aufzubrechen. Die Atlantiküberquerung in die Karibik haben wir noch in guter Erinnerung. Warum nicht nochmal da hin. Zumal wir den Großteil der karibischen Inseln noch gar nicht besucht haben.

Und ich träume davon, von dort Richtung Süden aufzubrechen, nach Südamerika. Hammer wäre es, durch die Magellanstraße in den Pazifik zu kommen, von dort etwas die Westküste von Südamerika hoch, dann in die Südsee………

Na ja, träumen wird man ja noch dürfen. Und sollte der Traum in Erfüllung gehen, geht es auch hier wieder weiter. Falls nicht, ist hier

SENDESCHLUSS.

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