Adios España, Olá Portugal

Nach 3 Wochen in Baiona wuchs der Wunsch weiter zu segeln. Die nächste Marina ist 36 sm entfernt (Vaiana do Castelo), dann wären es via Póvoa do Varzim (weitere 24 sm) nochmal 14 sm in Porto. Dumm nur, dass diese beiden Häfen auf Grund der Wetterbedingungen geschlossen sind bzw. der eine nur von Booten über 30 m Länge angelaufen werden darf.

Direkt nach Porto bzw. der dort auch bei dem aktuellen Wetter offenen Marina Leixões? Knapp 70 sm, da benötigen wir nach meiner Kalkulation 15 Stunden. Der Wetterbericht sagt für Dienstag den 10. April Wind aus Nordwest voraus, zwischendurch mal ein Dreher nach West und dann wieder zurück nach Nordwest. Windstärke 5, in Böen bis 7. Das würde gerade so passen, zumal der Wind ja überwiegend von der Seite oder schräg hinten kommen soll. Dazu war Dauerregen bei rund 10 Grad vorhergesagt.

Noch nachgefragt was erfahrenere Segler da machen würden und als Resumée der Antworten den Schluss gezogen: Kein Schönwettersegeln, aber müsste passen. 4 Uhr geht der Wecker, ablegen um 5. Saukalt und stockfinster da draußen. Aber bei 3 Lagen Kleidung im Beinbereich und 5 am Oberkörper sollten wir nicht gleich erfrieren.
Kurz vorm Ablegen mit 4 kn fast Windstille, dann aber in der Bucht von Baiona geht es zügig hoch auf über 30 kn und die direkt von vorne. Ohne Sicht bei ruppiger Welle dagegen angebolzt. Hat ordentlich geschaukelt.

Aber nach einer Stunde geht es kontinuierlich südlicher bis auf direkten Südkurs. Entsprechend wird der scheinbare Wind geringer, die Wellen bleiben noch unangenehm. Wir könnten jetzt eigentlich Segel setzen, aber bei der Welle warten wir noch eine Stunde, bis die Sonne aufgeht.

Wie vorhergesagt ist es bewölkt und regnerisch, Sonne ist nicht zu sehen, aber es isthell genug um die Segel zu setzen. Groß erstmal im zweiten Reff und etwas Vorsegel. Und ab geht die Post. Wir haben dann 10 Stunden herrliches Segeln bei Geschwindigkeit von oftmals über 6 kn (bei den Böen mit Windstärke 7 geht es auch immer mal auf über 7 kn) und entgegen der Vorhersage bekommen wir dann auch immer mal ein paar Sonnenstrahlen ab und der Regen hält sich vermehrt zurück.

Am Ende waren es dann „nur“ 13 und nicht 15 Stunden, da habe ich unseren „fat boy“ doch etwas unterschätzt. Die Anfahrt ist dann nochmal spannend, da die Wellen auf 4 m Höhe angewachsen sind. Beim Blick nach hinten, von wo die Welle kommt, bin ich schon immer mal wieder erschrocken. So der Blick auf einen heranrollenden Wellenberg macht schon ehrfürchtig. Eine nach der anderen geht unter der Luna Mare durch und beschleunigt uns immer wieder kurz auf über 8 kn. Letztendlich geht es aber problemlos in den Hafenbereich (hier ist der größte Seetransportumschlagsplatz Portos und der Region) und in die Marina.

Nachdem wir vor gut 2 Wochen die Uhr um eine Stunde vorgestellt hatten, drehen wir sie jetzt wieder um 1 Stunde zurück, also Winterzeit. Und wie man sieht, ist das ohnehin viel passender.

Und rein zufällig ist es hier die Lokalzeit 😉

Wir sind froh, dass wir jetzt in Leixões sind, einem Vorort von Porto. Das Wetter bei der Ankunft und am Folgetag ist wechselnd, aber mild und immer mal wieder mit Sonne. Also ok. So können wir die Gegend erkunden und auch schon mal den Markt aufsuchen. Heute ist es kühl und regnerisch, aber ab morgen soll es kontinuierlich besser werden. Dann nehmen wir den Bus rein nach Porto.

Witzig finde ich, dass die hier die Erstzulassung des Autos auf dem Nummernschild stehen haben. Im gelben Bereich die obere Ziffer gibt das Jahr an, darunter der Monat.

 

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