Adios Lanzarote

Am 28. Mai, also vor ziemlich genau 4 Monaten, hatten wir Arrecife erreicht. Wir haben dort eine wundervolle Zeit verbracht, mit neuen Bekanntschaften, sehr sehr viel Erholung, etwas Sightseeing und Arbeiten am Boot.

Aber vor allem wundervollen Besuch. Nach unseren Enkeln kamen noch zwei wundervolle junge Damen, unsere Tochter mit einer Freundin. War eine tolle Zeit mit Euch.

Die Arbeiten am Boot sind soweit erledigt, der Tagestank ausgetauscht, noch einige undichten Stellen am Deck abgedichtet und etliches mehr. Jetzt steht der Weiterfahrt kaum noch was im Wege. Außer der Anker. Der hat sich gestern/vorgestern vor Lobos verbogen. Und das bei moderaten Verhältnissen. Keine Ahnung wie sowas passieren kann und was das für etwas widrigere Verhältnisse zu bedeuten hat.

Anyway. Ein neuer Anker muss her. Erst mal schlau machen, was sich da empfiehlt. Außerdem weiß ich nicht, was das optimale Gewicht für diesen wäre (der verbogene hatte 16 kg) und ob das nur von der Bootslänge, oder auch vom Bootsgewicht abhängig ist. Ich hoffe wir können hier (wir liegen vor Rosario, der Hauptstadt von Fuerteventura vor Anker) morgen einen vor Ort bekommen. Sonst könnte sich die Weiterfahrt noch um einige Tage verzögern.

Abgesehen von Arrecife hatten wir mit den Mädels zwei Tage vor Anker vor La Graciosa verbracht. Ganz toll dort. Als Skipper fühlte ich mich für die Show-Einlage zuständig. Ich sitze im Beiboot und wollte den Motor noch am Boot „sicherheitshalber“ befestigen und bat die Skipperin mir ein kurzes Tau zu holen.

Sie „ok wenn ich jetzt aussteige“. Ich: „Ja klar“. Denkste, wenn du die dadurch eintretende Gewichtsverlagerung außer Acht lässt. Bin sofort gekentert und der Motor hat das Beiboot in die Tiefe gezogen. War glücklicherweise noch mit der Luna Mare verbunden. So konnten wir das Ganze mit Hilfe eines Falls bergen und an Deck bringen.

Mal sehen, wie weit ich es mit einem neuen Anker im Beiboot schaffen werde, sofern wir hier einen neuen bekommen.

Jetzt funktioniert aber halt der Beibootmotor nicht mehr. Mal sehen, ob das Ganze noch reparabel ist. Ansonsten schadet mir Bewegungsmuffel das Paddeln ohnehin nicht.

Momentan planen wir noch einen Stopp in Gran Tarajal ein (Süden von Fuerteventura) bevor wir dann Richtung Kapverden ablegen (900 sm, ca. 9 Tage). Sofern möglich sende ich täglich einen Positionsreport. Wer mag kann dann hier sehen, wo wir uns auf dem Weg dahin jeweils befinden: https://7jahre7meere.de/wo-wir-aktuell-sind/ (untere Karte, die obere von vesselfinder scheint sich nicht immer ordentlich zu aktualisieren).

Und ganz wichtig: Emma, unsere Windfahnensteuerung hat ihren Dienst wieder angetreten. Seit Ende August letzten Jahres ist sie am Heck montiert. Versuche diese über die Notpinne zu nutzen scheiterten. Über das Hauptruder hieß es allerortens, dass dies bei einer Hydrauliksteuerung eher nicht funktioniert.

Außerdem fehlten uns die für die Befestigung notwendigen U-Haken. Die Anbringung am Steuerrad ist aber unsere letzte Hoffnung. Haben uns also auf die Suche nach U-Haken gemacht und tatsächlich Anfang der Woche passende gefunden. Erster Test auf dem Weg von Arrecife nach Lobos misslang. Die Taue hatte ich verkehrt herum aufgewickelt. Wollte Emma nach rechts, steuerte Luna Mare nach links.

In Lobos geändert und heute auf dem Weg nach Rosario getestet. Wir sind so happy, dass Emma uns wieder am Ruder zur Hand gehen kann. Trotz Hydraulik und Wind von hinten (beides angeblich keine guten Voraussetzungen für die Windsteuerung) hat Emma den Kurs wundervoll gehalten. Jetzt noch einen neuen Anker und keine neuen Schäden. Dann steht einem entspannten Segeln nichts mehr im Wege.

 

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