Seit zwei Monaten sind wir nunmehr bereits in dem kleinen Ort Campbell River auf Vancouver Island. Von den nahe gelegenen Einkaufsmöglichkeiten habe ich ja schon berichtet. Das ABC des Einkaufs (Alkohol, Baumarkt, Cannabis) wie das LM, Lebensmittel und Mode sind hier gleich um die Ecke.

Es spielt sich schnell eine gewisse Routine ein. Morgens um so ca. 10 Uhr der kurze Weg zum Supermarkt „Canadian Real Superstore“, ein Baguette fürs Frühstück. Nach dem Frühstück erst mal ins Internet und ab Mittag herum immer mal wieder Kleinigkeiten am Boot erledigen. Und bei Bedarf eine oder mehrere der erwähnten Einkaufsmöglichkeiten aufsuchen.

Die entspannte Skipperin

Bei schönem Wetter ein kurzer Spaziergang, ansonsten gemütlich im Boot die Zeit mit Lesen, oder Spielen verbringen. Bei dieser Gelegenheit ein Gruß an „The Legends of Sinerania“. Und schon geht ähnlich wie in Deutschland um 16:30 Ortszeit die Sonne unter.

Wie gehabt, kochen die Skipperin und ich im Wechsel jeweils jeden zweiten Tag das Abendessen, dann Geschirr spülen und entspannt geht es weiter in den Abend hinein, in den uns Youtube/Mediathek, lesen und spielen begleiten.

Das Wetter ist durchwachsen und wechselhaft hier. Immer mal wieder regnerische Tage, teils mit ordentlich Wind, gefolgt von angenehm sonnigen Tagen. Die Temperaturen ziemlich kontinuierlich im Bereich 0 bis 10 °C, ein paar Mal gab es leichten Nachtfrost. Dank unserer Zusatzheizung ist es jedoch stets angenehm warm an Bord der Luna Mare.

Wind mit bis 53.9 kn = knapp 100 km/h

Ach ja, COVID-19 gibt es hier auch. Ist aber diesbezüglich kein Brennpunkt und es läuft aus unserer Sicht alles ganz unspektakulär. Masken, Abstand, Hände waschen. Alle Läden, die wir brauchen (siehe oben), sind geöffnet. Soziale Kontakte sind naturgemäß überschaubar und beschränken sich im Wesentlichen auf Stegnachbarn. Man ist hier also unter sich und beim Klönen via Boot und Steg hat man ja automatisch ausreichend Abstand.

Tech-Eck:

Manchmal häufen sich die Ausfälle und es schleicht sich das Gefühl ein, dass das Boot einen überfordert. Das undichte Deck immer noch nicht im Griff, streikt unsere Dieselheizung. Dann schließt sich der Dieselherd dem Streik an und, aller guten Dinge sind drei, lässt sich das Batterieladegerät ebenfalls nicht lumpen und macht mit beim Streik.

Das sind jetzt nicht wirklich günstige Teile um sie zu ersetzen. Gibt es Reparaturmöglichkeiten? Noch sehe ich keine.

Dieselheizung:

Schaltet sich nach einigen Minuten einfach ab, mit dem Hinweis „Error“ auf dem Display. Nirgendwo allerdings eine Info, um welchen „Error“ es sich handeln könnte. Es fällt auf, dass die Dieselpumpe zwischendurch anscheinend die Pumpaktivitäten deutlich steigert, bevor sich die Heizung abschaltet. Irgendwas mit dem Diesel nicht ok?

Auch scheint das Gebläse hochzufahren, bevor sich die Heizung ausschaltet. Gelegentlich löst auch noch die Sicherung aus. Was sagt uns das alles?

Ein Stegnachbar meint, so ein Problem hatte er auch schon mal. Heizung ausbauen, auseinander nehmen, reinigen und (auf gut Glück wäre das dann bei mir) wieder zusammen bauen. So mühevoll, wie die im relativ engen Raum, wo sich der Ruderquadrant etc. befinden, verbaut wurde, wird der Ausbau eine akrobatische Übung. Und kalt ist es da hinten auch.

Also nichts überstürzen, wir haben ja noch Zeit. Und eine elektrische Zusatzheizung wollten wir uns eh anschaffen. Also zum Baumarkt und eine solche erstanden.

Einfacher als der Ausbau ist es, die Heizung einfach mal einzuschalten um zu schauen, ob sie immer noch nicht funktioniert. Test positiv, funktioniert nicht. Aber dann, plötzlich, eines Tages, läuft sie länger als gewohnt. Zufall? Egal, Hauptsache sie läuft.

Von der Heizung im Heck des Bootes läuft der Heizungsschlauch nach vorne. Zuerst im Schlafbereich mit einer verschließbaren Öffnung, dann weiter vorne, Pantry und Bad. Da es im Schlafbereich nicht so warm sein muss, ist die Klappe meistens geschlossen. Da sie jetzt auf ist, schließe ich sie. Und kurze Zeit später geht die Heizung wieder aus.

Besteht da ein Zusammenhang? Gleich nochmal testen und ja, so lange die Klappe im Schlafbereich offen ist, läuft die Heizung. Überhitzung, da das Gebläse die erhitzte Lift nicht bis ganz nach vorne pusten kann? Das scheint es wohl zu sein. Bestätigt wohl auch durch Verengungen im Schlauch, der aus leichtem (zerdrück baren) Aluminium besteht.

Dieselherd:

Macht es wie die Heizung, schaltet sich nach einigen Minuten einfach wieder ab. Ausgebaut, gereinigt, wieder eingebaut. Teile getauscht. Nichts funktioniert.

Ohne kochen geht es halt nicht, also zwei elektrische Kochgplatten gekauft.

Oben unsere neuen elektrisch betriebenen Kochplatten, unten unser Dieselherd.

Woher bekommen wir Ersatz für den Dieselherd? Aus Deutschland nach Kanada liefern lassen? Defekt nach 4 Jahren ist natürlich nicht sehr toll.

Noch ein Reparaturversuch. Nochmal ausgebaut. Ein Teil habe ich in der Tat noch nicht ausgetauscht, obwohl ich einen Ersatz dafür da habe. Das Thermostat. Kann es eigentlich irgendwie nicht sein, aber was solls.

Thermostat ausgebaut, erneuter Test und der Herd funktioniert wieder. Zweite Baustelle gelöst.

Batterieladegerät:

Läd nicht mehr. Die Anzeige blinkt, oder zeigt gar nichts an. Desaster. In der Marina den Motor laufen lassen um die Batterie zu laden? Obwohl wir Landanschluss haben und der Strom auf Basis Flatrate abgerechnet wird? Keine guten Aussichten.

Viel kann man da nicht machen. Ein Schalter am Bedienpanel, und einer am Ladegerät selbst. Plus sogenannte „Jumper“. Alles mal hin und her ändern. Hilft aber nichts.

Immer mal wieder am Bedienpanel einschalten und plötzlich funktioniert es wieder. Aber nur für einige Zeit, dann ist wieder Schluss. Und plötzlich funktioniert es wieder.

Oben: neuer Scheibenwischerantrieb. Mitte: Weihnachtsdeko. Unten (das mit der 8.0): Bedienpanel für Ladegerät, auf welches gelegentlich ein Tropen Kondenswasser von oben tropft. Nicht gut.

Nach gefühlt Wochen zeigt es sich, dass es wohl nicht am Ladegerät liegt, sondern am Bedienpanel. Das gute daran, ein Ersatz wäre nicht so teuer wie ein neues Ladegerät und wir können die Batterie weiter mit Landstrom laden. Muss halt direkt am Ladegerät eingeschaltet werden. Häufig lässt es sich aber doch über das Panel bedienen. Wohl so eine Art sporadischer Fehler.

Sonst noch was?

Habe ich schon mal erwähnt, dass unser Deck undicht ist und wir Wasser im Boot haben? Das bleibt wohl eine Endlosgeschichte. Das Abdichten mit Dichtmasse hat nicht so richtig funktioniert. Vermutlich ist bei dem Klima hier die Metallleiste zu feucht, so dass sich der Kleber nicht ordentlich dran heften kann.

Damit das Regenwasser nicht rein kann, eine Plane zugeschnitten und verklebt. Aber das Klebeband hält nicht am Decksbelag. Mal schauen, ob wir hierfür geeigneteres finden. Wirklich reparieren werden wir das aber wohl erst nächsten Sommer können, wenn wir sofern alles planmäßig läuft vor Lanzarote liegen.

Schicke Abdeckplane mit unzureichend haltendem Klebeband. Aber farblich schön abgestimmt 🙂

Der Vertrag für den Transport von der US West- zur Ostküste ist unterzeichnet, die Anzahlung geleistet. Termin: die Woche nach dem 18. April. Passt, wir können dann im Mai über die Azoren zurück segeln.

Ansonsten defekten Scheibenwischerantrieb ersetzt und etliche teils kleinere Roststellen an Metallteilen im Boot gereinigt. Für die draußen ist es zu kalt und häufig zu ungemütlich.

So werden wir die nächsten gut 2 Monate hier verbringen, bevor es im März Richtung Seattle weitergeht.

Euch allen wünschen wir ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Start ins Jahr 2021 verbunden mit der Hoffnung, dass nächstes Jahr die Virus-Situation deutlich besser wird. Bleibt gesund.

Weihnachtsbaum auf der Luna Mare.
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