Amsterdam
Die letzte Überprüfung der Wetterdaten zeigt auf, dass wir Montag früh so um 3 Uhr am Besten starten sollten. Es liegen rund 220 sm vor uns. Die ersten 110 sm soll es nach Westen gehen, da hilft uns der vorausgesagte Südost bis Ostwind doch sehr. Dann 30 sm Südwest. Der Wind dreht bis dahin über Süd nach West. Diese Strecke müssten wir dann unter Motor machen, bevor wir die restlichen 80 sm nach Amsterdam über Ijmuiden zumindest bis zur „Einfahrt“ nach Amsterdam wieder segeln könnten. Ankunft geplant in Ijmuiden 8 Uhr am Mittwoch in der Frühe.
Also heißt es nach ein paar Stunden Schlaf: Aufstehen und Leinen los. Mal wieder auf ins unbekannte. Im Dunkeln raus auf die Elbe und hinaus auf die Nordsee. Die ersten paar Meilen unter Motor und dann mehr als 24 Stunden schönstes Seglen mit Wind von der Seite, oder von hinten.
Mittlerweile ist die Segelnacht rum und ich übernehme die Morgenwache um 6 Uhr. Da wir bei dem schönen Wind schneller vorankamen, als meine theoretischen Berechnungen vorsahen, ist die neue Ankunftszeit in Ijmuiden zwischen Mitternacht und 2 Uhr Mittwoch früh. Mitten in der Nacht durch eine Schleuse in den Nordzeekanal und dann 10 sm weiter nach Amsterdam, ohne Idee wie die Beleuchtung der Stadt sich auf die Orientierung auf dem Wasser auswirkt, war mir nicht geheuer. Und stundenlang vor Ijmuiden warten hatte auch nichts prickelndes.
Da wir auf Höhe Terschelling sind, kommt die Ijsselmeer Variante wieder ins Spiel. Als die Skipperin nach 3 Stunden Freiwache verschlafen aus der Koje kriecht, Plan abgestimmt und ja, links ins Ijsselmeer abbiegen. Spannende Fahrt durchs Watt auf teilweise engen Wasserwegen, aber das hatten wir ja vor Barhöft bereits geübt.
Kurz nach Harlingen dann die Schleuse ins Ijsselmeer. Haben wir ja auch schon etwas Übung darin, nach den zwei Schleusen des NOK ;-). Hier durften wir dazu lernen, wie viele Boote in so eine Schleusenkammer passen.
Da soll es hier in der Gegend aber noch vollere geben.
Da der Wind nicht wie vorhergesagt aus westlicher, sondern aus südlicher Richtung kam, bis in den Buyshaven in Enkhuizen unter Motor. Da haben wir uns dann nach knapp 40 Stunden doch sehr auf die Koje gefreut.
Dann am heutigen Mittwoch früh wieder zeitig um 7 Uhr aufstehen, wir wollen weiter zur Marina Sixhaven in Amsterdam. Auf dem Weg dahin zwei Schleusen, eine vom Ijsselmeer ins Markermeer, die zweite dann nach einer Brückenöffnung hinein nach Amsterdam. Die Skipperin steuert uns Richtung Marina Sixhaven.
Kurz dort angerufen. Der Hafenmeister meint, ja kommt rein, finde schon einen Platz für Euch (@ Rosita und Bernhard: wir waren um 15 Uhr hier). Am Eingang staut es sich ein wenig und als wir drinnen waren, oh Schreck, wie eng ist das den hier. Da noch ein dickerer Pott raus wollte, war ich zu waghalsigen Hafenmanövern auf (zumindest subjektiv) engstem Raum gezwungen. Da haben einige richtig Angst um ihr Boot bekommen.
Wie soll ich hier wieder rauskommen? Habe schon vorgeschlagen bis zum Winter zu warten, dann sind alle Boote draußen und ich habe den Platz, den ich für solche Hafenmanöver noch benötige.
Da ich das nicht schöner beschreiben könnte, alles weitere von der SY Columbia, die vor drei Tagen hier waren. Guckst du hier. Auf Szenenapplaus hoffe ich nicht, wäre schon froh, falls mich keiner verfluchen würde.
Was machen wir eigentlich hier. Rund 20 km von der Küste entfernt liegt Amsterdam ja nicht direkt auf dem Weg in die Karibik. Emma lautet der Grund für den Abstecher nach Amsterdam. Emma, wie von der Skipperin liebevoll unsere Windsteuerung genannt wird, möchte am Heck gerne ihren Platz einnehmen. Mit dem aktuellen Hersteller haben wir den Anbau hier vereinbart, inkl. fehlender Teile die er beistellen kann.
Aber, es kommt halt oft anders als man denkt. Da man aber eine Nacht darüber schlafen soll, falls man sich über etwas ärgert, morgen dazu mehr.
Bernhard sagte:
Für das Ablegen aus dem Sixhaven gutes Gelingen und lieber ein paar Fender mehr raushängen. Wir haben es vorher auch nicht geglaubt, wie viele Schiffe in einen Hafen passen.