Filigrane Lötarbeiten

Die Kabel aus dem Mast müssen nach innen verlegt werden und sollten dort bestenfalls so per Stecker verbunden werden, dass sie im Falle eines Mastlegens wieder problemlos herausgelöst werden können.

So einfach, so gut. Zur Decksdurchführung haben wir uns für einen so genannten “Schwanenhals” entschieden. Dessen Einbau hat auch ganz gut funktioniert.

Jetzt geht es darum 5 Kabel (1 Antennenkabel, 2 je 3-adrige Stromkabel, 1 5-adriges NMEA2000 Kabel und ein 12-adriges Radarkabel) innen mittels Stecker zu verbinden.

Antennenkabel war noch am einfachsten, weshalb wir das als erstes erledigt hatten. Es versorgt das UKW-Funkgerät, den AIS Sender-/Empfänger und ein übliches UKW-Autoradio. War schon skeptisch ob alles klappt, man hört aber Funk und auch das Autoradio funktioniert einwandfrei, also ok.

Dann das NMEA-Kabel für den Windmesser, 5-adrig und damit schon etwas anspruchsvoller. Hier galt es aber im wesentlichen darauf zu achten, dass die einzelnen Litzen farblich korrekt miteinander verbunden werden. Der Plotter zeigt die Winddaten an, also auch ok.

Dann der Strom. Es sind jeweils 3 Litzen, da es sich um Kombileuchten handelt (Topp LED Dreifarbenlaterne und Ankerlicht, Mast Deckstrahler/Dampferlicht). Schon vertraut bin ich mit Rot (+) und Schwarz (-) überwiegend für die 12V Installation und Braun (L), Blau (N) und Grün (Erde) bei 230V. Diese 12 V – Lampen haben jedoch Schwarz, Braun und Blau und ich keinen “blauen Schimmer” was was ist. Annahme: Schwarz ist wie gewohnt Minus und die anderen beiden plus für das jeweilige Licht.

Der Test ergab: Bei der Decks-/Dampferlichtkombination leuchtet immer das Deckslicht, egal wo ich blau und braun mit verbinde (schwarz wie gesagt als minus definiert). Und das Topplicht leuchtet gar nicht. Da ich mich natürlich nicht irren kann, muss es an den Leuchten liegen, die nicht richtig verkabelt sind. Ich also den Mast hochgekraxelt, erstmal Decks-/Dampfer- Lampe überprüft (konnte nur ohne Aufwand den Deckstrahler öffnen) und festgestellt, da sind blau und braun verdrahtet.

Ok, schwarz ist nicht minus, sondern blau oder braun. Als Mann nähere ich mich dem Problem natürlich 100% rational, ergo, blau ist eine schöne Farbe und kann dementsprechend nicht negativ, also minus sein. Braun zu Minus erklärt und getestet. Was soll ich sagen, es funktioniert. Ok, kleine Einschränkung, sofern ich das Dampferlicht mit Strom versorge, leuchtet das Deckslicht auch mit. Aber nur ein bisschen und das zählt nicht.

Sodann gelötet und am Steuerpult angeschlossen. Na ja, schon bisschen doof, dass beim Einschalten des Dampferlichts auch das “An-Licht” der Decksleuchte angeht. Vielleicht doch nicht ok? Lohnt es sich wegen dieser technischen Kleinigkeit das System nochmal in Frage zu stellen.

Ok, nochmal geändert und Blau widerwillig zu Minus erklärt. Und siehe da, jetzt passt alles wie geschmiert. Habe ich doch gleich gewusst (oder so ähnlich) ;-).

Topplicht muss auf Basis dieser neuen Erkenntnisse beim nächsten Vor-Ort-Termin ebenfalls nochmal kritisch geprüft werden.

Und als Meisterleistung das 12-adrige Radarkabel verlötet. Voller Tatendrang am Stecker die ersten Litzen angelötet und nach 5 von denen festgestellt: Die Kappe, die man vorher am Kabel anbringen muss, vergessen. Abgelötet, Kappe drüber, wieder gelötet und festgestellt: Verschlussschraube, die auch vorher drüber muss, vergessen. Abgelötet, Verschlussschraube drüber und dann alle 12 Adern angelötet. Nicht wirklich schön, aber ok. Die Buchse ging dann ziemlich fehlerfrei.

Der Test zeigt, was bei dieser Filigrantechnik irgendwie zu befürchten war: Geht nicht. Also Deckel vom Stecker (unser “Übungsstück” siehe oben) entfernt und zwei lose Adern entdeckt, eine schwarze (hier tatsächlich Minus) und eine metallene. Da das “Übungsstück” insgesamt nicht geglückt war, alles nochmal abgelötet, Kabel gekürzt, neu vorbereitet und gelötet.

Und wie man auch an den Bildern sehen kann, sieht das jetzt ganz ordentlich aus und der Test zeigt: Ok!

Schon wieder ein schönes Beispiel, dass Segeln mit vielem zu tun hat, aber kaum mit Segeln.

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