Am Nachmittag nach unserer Bärensichtung geht es dann weiter. Zur nächsten geplanten Bucht sind es etwas mehr als 80 sm. Da entschließen wir uns, durch die Nacht zu segeln. So heißt es um 14 Uhr „Anker hoch“.

Nach einem kurzen Stück unter Motor können wir sogar Segel setzen. Der Wind reicht aber nur für rund 30 sm. Dann geht es wieder unter Motor weiter, zur Home Cove.

Die Nächte hier sind immer noch nahezu durchgehend hell, richtig dunkel wird es nicht. Nach Sonnenuntergang um 23 Uhr erhellt die Dämmerung noch ganz gut den Himmel und bietet weiterhin relativ gute Sicht. Die Dämmerung verschwindet nie ganz, sondern wandert stattdessen von West über Nord nach Ost, wo dann um 5 Uhr bereits wieder die Sonne am Horizont erscheint.

Kurz vor Sonnenaufgang weckt mich die Skipperin. Wasser im Boot. Stellt sich glücklicherweise schnell heraus, dass es sich um Süßwasser handelt. Da hat sich ein Schlauch gelöst. Die Schlauchklemme ist an der nicht einsehbaren Rückseite auf Grund Rost auseinandergebrochen, blieb aber noch am Schlauch hängen. So konnte ich das Problem nicht rechtzeitig erkennen.

Das Ganze muss kurz nachdem wir den Motor starten passiert sein. Dadurch konnte die Wasserpumpe, die wir sonst hören würden, ungehört den noch vorhandenen Inhalt des Wassertanks mit rund 80 l ins Innere des Bootes pumpen. Dumm gelaufen, aber lösbar.

Die Home Cove ist etwas verwinkelt zu erreichen, was den Ankerplatz aber entsprechend idyllisch macht, da rundherum nun Hügel bzw. Berge zu sehen sind. Und durch die Lage ist er auch sehr Wind- und Wellengeschützt. So verbringen wir dort eine angenehme und ruhige Nacht vor Anker.

Am nächsten Morgen geht es weiter Richtung Northwestern Fjord. Dort soll es tolle Gletscher geben. Vor der Einfahrt in den Fjord kann man ankern. Kommen dort so um 16 Uhr an. Anker setzen. Geht nicht. Ankerwinsch macht keinen Mucks.

Hat sich die Winsch irgendwie verklemmt? Sieht so aus, den als ich diese löse, bewegt sie sich erst mal weiterhin nicht. Doch dann habe ich sie zu weit gelöst und 20 m Kette rauschen raus. 25 kg Anker, 20 m Kette, das sind dann vermutlich mehr als 50 kg. Die ohne Ankerwinsch wieder hochholen ist keine wirklich leichte Aufgabe.

Jetzt könnten wir natürlich so ankern, also die Kette ohne Winsch rauslassen, aber für die Wassertiefe wären 60m Kette erforderlich. Und die würden wir kaum wieder hoch bekommen.

Also neuer Plan, weiter nach Seward. Nochmal eine Nacht draußen. Trotz Müdigkeit klappt das aber ganz gut. Und die durchgehende Helligkeit hilft einem wach zu bleiben. Hier ist mit mehr Verkehr zu rechnen. Deshalb ist Wachsamkeit angebracht.

Am frühen Morgen um 4 Uhr erreichen wir Seward. Machen erst mal fest und legen uns schlafen. Nach ein paar Stunden zum Hafenmeister. Danach noch zur Tankstelle und einem Liegeplatz näher zum Hafenausgang.

Seward ist ein kleiner Ort, dessen „downtown“ im wesentlichen aus Restaurants, Touristeninfo und Souvenirläden besteht. Gibt aber auch Baumärkte mit Marineabteilung. Was für unser jetziges Leben halt eine wichtige Rolle spielt.

Die Lage des Ortes ist aber großartig. Am Ende des Fjords umgeben von Bergen, die teils noch Schneeflächen haben. Ein wirklich wundervoller Anblick. Neben Baumarkt gibt es mit „Safeway“ auch einen Supermarkt mit gutem Sortiment.

Die Marina selbst ist sehr ok und zur unseren großen Freude treffen wir hier Helen und Hansueli mit ihrer SY Dada Tux wieder. Die erste Begegnung war vor drei Jahren bei unserem Start in Warnemünde. Dann nochmal für etwas länger vor Cherbourg. Deren Weg hierher führte sie, die Karibik an Steuerbord liegen lassend, über Südamerika einschließlich Kap Hoorn. Unglaublich, welch unterschiedliche Strecken man segeln kann, um dann plötzlich wieder am selben Steg zu liegen.

Technik-Ecke:

Beim Überprüfen der Ankerwinsch hatte ich erst eine verklemmte Winsch und dann Probleme mit der Verkabelung vermutet. Es zeigte sich aber, dass die Batterie das Problem war. Ich hatte nicht bemerkt, dass eine ausgelöste Sicherung das Laden derselben verhinderte. Und hier, mit 60m Kette zum Ankern, hat sie natürlich Höchstleistung zu erbringen.

Wir haben mit 55 Ah eine für diese Zwecke ziemlich kleine Batterie, die bereits 8 Jahre auf dem Buckel hat. War beim Schiffskauf dabei. Jetzt gibt es vollgeladen nur noch kurze Zuckungen, bis die Voltanzeige bei Null ist. Konnten hier aber Ersatz finden und hoffen, dass die Neue ebenfalls so lange hält.

Jetzt aber genug der Worte, Bilder sollen sprechen:

Und weil der Bär so toll war, hier noch ein Video von diesem:

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