Marrakesch

Unter den marokkanischen Königsstädten soll Marrakesch die aufregendste sein. Und meines Wissens auch die bekannteste.

Also nichts wie hin, das Wochenende wollen wir in Marrakesch verbringen. Am Gare de Mohammedia die Fahrkarten am Automaten für die gewünschte Abfahrtszeit erstanden. 8:23 bedeutet zeitig aufstehen. Über airbnb ein Appartement in Marrakesch gebucht. Um viertel vor sieben läutet der Wecker. Kaffee, kleines Frühstück und auf gehts zum Bahnhof.

Dort angekommen stellt sich leider heraus, dass der 8:23 Zug gar nicht existiert, der nächste geht um 10:23. Die zwei Stunden hätten wir lieber länger geschlafen, aber was solls. Nach 4 Stunden haben wir die rund 250 km überwunden und sind in Marrakesch eingetroffen. Den Taxiangeboten haben wir widerstanden, wir wollen mit dem Bus quasi auf eigene Faust die Unterkunft finden.

Etwas umhergeirrt, aber die Bushaltestelle gefunden. Die ist nicht wirklich ausgeschildert, aber auf Grund der umherstehenden Leute haben wir eine Bushaltestelle vermutet und kurz darauf kam auch schon ein Bus. Und tatsächlich fast nach Fahrplan kommt dann auch unserer, die Linie 9, und fährt uns um die Medina rum Richtung Unterkunft. Beim Aussteigen zu spät bemerkbar gemacht, so müssen wir eine Busstation zurück laufen. Dann biegen wir in die Medina (Altstadt) ab. Dank goople maps, welches anscheinend auch ohne Internet funktioniert, nähern wir uns dem Ziel.

Hier muss es doch eigentlich sein. Eine Gruppe von Jungs spielt Fußball, einer fragt uns wohin wir wollen. Zu Rachid. Kein Problem, kurz ist er weg und kommt mit einem Kollegen/Mitarabeiter von Rachid zurück. Der bewirtet uns mit Wasser, Minztee und ein paar Keksen und zeigt uns das Appartement.

Dort gibt es auch SAT-TV, eben beginnt die Vorberichterstattung zum DFB-Pokal-Finale FCB-SGE (wir sind hier 2 h hinter D). Hilft alles nichts. Kann ja nicht nach Marrakesch fahren und dann die Skipperin vom Fußballschauen überzeugen. Also los zum bekannten Platz Djemma el-Fna.

Die Marktgassen sind ein riesiges Labyrinth. Ohne google maps wären wir hilflos verloren. Aber so laufen wir quasi beliebig durch die Gassen und kommen mit maps wieder zurück zum Platz. Dort sind mittlerweile Essensstände aufgebaut, wo man alle paar Meter von eifrigen Verkäufern davon überzeugt werden soll, dass bei Ihnen das Essen am besten und billigsten ist.

Etwas nervig, aber immerhin haben die Leute Humor. Ihr seid aus Deutschland? Willkommen. Alles Bio. Auf alles zwei Jahre Garantie. Und so ähnliches wird uns zugerufen. Egal, wir lassen uns dann an einem Stand nieder. Das Angebot scheint eh weitestgehend identisch, die Preise auch.

So gesättigt treten wir den Rückweg an. An einem Eck mach ich den Fehler, orientierungslos zu schauen. Schon ist ein etwas 14 jähriger Junge da. Wo wollt ihr hin. Ach ja, kenne ich. Ihr müsst da lang. Aber müssen wir nicht eher hier lang? Nein, da geht es zur Moschee, da dürfen nur Muslime entlang laufen.

Kommt mit. Nach ein paar Metern zeigt mir google maps, dass wir uns vom Ziel entfernen, anstatt diesem näher zu kommen. Also drehen wir um. Der Junge hinterher. Tipp. Wieso? Weil ich Euer Guide bin! Der Weg ist doch aber falsch, es geht doch in die andere Richtung. Nein, mein Weg ist der bessere. Hin und her. Habe ihm einen Dirham gegeben (10 cent). Fand er nicht so witzig, wollte mehr. Als wir an der ursprünglichen Abzweigung waren, habe ich ihm mit „go ahead“ noch einen zweiten Dirham gegeben, woraufhin er leise fluchend davon zog.

Kurz vor der Unterkunft nochmals orientierungslos geguckt und schon war der nächste Guide zur Stelle. Ihr wollt sicher zum Appartement von Rachid. Ja. Dann hier lang. Diesmal stimmte der vorgeschlagene Weg, ein paar Dirham zum Dankeschön (waren natürlich wieder zu wenige) und rauf ins Appartement.

Kann ja noch den Schluss vom Fußballspiel schauen, das läuft doch noch? Ach toll, 80. Min., Spielstand 1:1. Da kann ich mir den Bayernsieg ja noch live mit anschauen. Denkste, SGE hat gewonnen. Als Wahlhesse gönne ich denen das aber von ganzem Herzen.

Sonntag dann wieder zum Platz Djemma el-Fna. Kleines Frühstück im Cafe France (gibt wegen Ramadan ja nicht all zu viele offene Restaurants) und dann ausgiebig die Gegend um den Platz, der Moschee Koutoubia und einigen Parks etc. erkundigt. Auf dem Weg zum Bahnhof mangels Auswahl halal bei McDonalds gegessen (Reisende dürfen das, so weit ich weiß, auch während des Ramadans) und Rückreise angetreten.

Gestern nochmal mit Gordon unterwegs gewesen. Die riesige Moschee von Casablanca besucht (die größte der Welt, die von Nicht-Muslimen besucht werden darf, leider aber nicht gestern). Abends durften wir wieder beim Fastenbrechen teilnehmen. Mbttisme (habe ich hoffentlich einigermaßen richtige geschrieben) hat uns wieder mit einem wundervollen Mahl verwöhnt.

Heute Abend kommt uns noch kurz ein Freund besuchen. Abdelaziz habe ich vor rund 18 Jahren in München als Arbeitskollegen kennen gelernt. Er ist vor rund 8 Jahren wieder in seine Heimat zurück gekehrt. Freue mich auf seinen Besuch.

Und morgen dann? Sofern nicht noch was dazwischen kommt: Leinen los mit Kurs Lanzarote. Windvorhersage ist nicht optimal. Zwar nicht zu viel Wind, aber nicht immer aus der richtigen Richtung. Mal schauen, wann wir dort ankommen werden.

Marrakesch Impressionen:

Und noch etwas Casablanca:

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