Technik-Ecke

Das bei einem Segelboot laufend etwas den Geist aufgibt weiß ich ja mittlerweile. Die letzte Überfahrt hätte das nicht mal wieder unter Beweis stellen müssen. Deshalb heute mal einen eigenen Blogeintrag für die Technik-Ecke.

Neben Wellendichtung und Autopilot haben sich auch Nebensächlichkeiten wie das UKW-Autoradio und der DVB-T Stick einfach so verabschiedet.

Wellendichtung:

In A Coruña hatte ich noch etwas Fett ergänzt, um diese dicht zu bekommen. War sie dann auch weitestgehend. Auf dem Weg von Marokko nach Lanzarote kam aber immer mehr Wasser rein. Konnten wir noch problemlos abpumpen, aber wer weiß, wie sich das entwickeln kann. Da können sich zumindest vor dem geistigen Auge schon Schreckensszenarien entwickeln. Die SY-Columbia weiß davon zu berichten.

Wasser kommt nur rein, sofern wir in Fahrt sind. Da wir einen Festpropeller haben, dreht der immer, auch unter Segel. Und die Welle scheint etwas unrund zu laufen. Keine Ahnung warum und was man da tun kann. Ob eventuell die Taue, von denen wir uns zwei unterwegs „eingefangen“ haben, damit etwas zu tun haben?

Muss mal versuchen mit der Unterwasserkamera nach Schäden zu suchen. Habe es schon mal erfolglos versucht. Mein „Selfiestick“ (= Bootshaken) ist zu kurz und das Wasser hier zu trübe. Spätestens wenn wir wegen des Unterwasseranstrichs an Land gehen, kann das näher untersucht werden. Aktuell noch keine Ahnung, was man da im Detail dann tun kann. Muss ich mich noch schlau machen.

Autopilot:

Dieser hatte nach rund 1/3 der Strecke den Dienst quittiert. 3 Tage beschwerliches manuelles Rudern war die Folge. Haben wir alles überstanden, aber falls der Autopilot-Computer defekt sein sollte, ist das wieder mit einer ordentlichen Geldausgabe verbunden.

Eigentlich gibt es aber keine diesbezüglichen Hinweise. Jedenfalls meldet der Plotter als Steuereinheit keinen entsprechenden Fehler. Ein Blick auf die Pumpe zeigt mir eine Art Verschluss auf der Seite. Kann man die öffnen?

Kann man. Heraus kommt eine Feder an deren Ende ein Metallteil befestigt ist. Und reichlich Staub. Kohlestaub? Nennt man das Teil „Kohlebürste“. Habe gelesen, dass die sich abnutzt und gelegentlich ersetzt werden muss.

Staub weg gepustet, Teil wieder eingesetzt und man glaubt es kaum, der Autopilot funktioniert wieder. Einsatz draußen ist noch zu testen, aber das Ruder kann dieser wieder bewegen. Das ist schon mal eine gewisse Erleichterung.

Da sich an der Frontseite noch zwei Schrauben befinden sollte man den Motor vielleicht mal öffnen, mal schauen, was man da so sieht. Dabei bemerkt, dass auf der anderen Seite nochmal so ein Teil zum Vorschein kommt. Macht Sinn, da diese beiden Pole wohl den Elektromotor so steuern, dass er folglich die Hydraulikpumpe entsprechend steuert.

Nach entfernen der Schrauben und damit der Verschlussklappe kommt eine Menge Kohlestaub zum Vorschein. Ziemlich schmutzige Angelegenheit. Dauert nicht lange und die Hände und das Werkzeug und die nähere Umgebung sind von einem fettigen Schwarz überzogen. Die Verschlussklappe wieder mühsam angebracht und den Autopilot getestet. Geht immer noch.

Jetzt muss ich mal das mit den Kohlebürsten im Detail klären und herausfinden, welche Ersatzteile ich benötige und was ich da verschleißbedingt auswechseln muss.

Solarstrom:

War mir sicher, alle Kabel korrekt mit den Steckern verbunden zu haben. Aber es gibt immer eine Art Wackelkontakt. Plötzlich lädt Solarstrom nicht mehr und ein wackeln an den Steckkontakten hilft, den Stromfluss wieder herzustellen.

Über Googeln dann einige Youtube-Videos gefunden, die aufzeigen, dass die sog. MC4-Stecker doch anders mit den Kabeln zu verbinden sind. Glückerlicherweise haben wir noch ausreichend Stecker in Reserve. Also ausgetauscht, nunmehr fachgerecht verbunden und Solar lädt wie es soll.

Wieder eine Baustelle weniger.

Dachte der abisolierte Draht kommt in den Stecker und an der markierte Stelle wird ein isolierter Teil festgemacht. Denkste. Dort wird ein kurzes Stück Draht mit der Crimp-Zange befestigt. Der Steckerhohlraum bleibt leer (bzw. nimmt als Buchse den Gegenstecker auf).

Tagestank:

Schon länger auf der to-do-Liste, aber irgendwie haben wir uns bisher mit der „Rundform“ abgefunden. Bis jetzt wieder am Verbindungsschlauch zwischen Tagestank und Haupttank (der Leitung durch die Diesel beim Tanken in den Haupttank im Kiel fließt) austritt. Diesel in der Bilge ist ja immer eine riesige Sauerei.

Jetzt neuen Tank bestellt. Der Austausch wird ein schönes Stück Arbeit mit all den Anschlüssen. Hoffentlich bekommen wir das ordentlich hin.

Windsteuerung:

Unsere Aries-Windsteueranlage müssen wir jetzt endlich in Betrieb nehmen, da vor uns vorerst nur noch längere Etappen liegen. Hierzu müssen wir vermutlich die „Notpinne“ verwenden. Theoretisch könnten wir sie auch mit dem Steuerrad verbinden, da es sich aber um eine Hydrauliksteuerung handelt sind einige Umdrehungen erforderlich, um den Kurs deutlich zu ändern. Soviel „Weg“ hat die Windsteuerung aber nicht vorgesehen.

Knackpunkt mit der Notpinne ist das zu große „Spiel“. Die Windsteuerung gibt zwar eine Kursänderung vor, die Pinne bewegt sich, kann aber das Ruder nicht verändern. Da müssen wir uns was einfallen lassen, wie das „Ruderspiel“ eingeschränkt wird. Noch keine Ahnung wie.

UKW-Autoradio:

Das Zerlegen desselben zeigt, dass auf der Platine ein kleiner Bereich „verschmort“ ist. Vermutlich Feuchtigkeit reingekommen. Muss also ersetzt werden, damit wir weiterhin Musik für unsere lauen Sommerabende haben.

An der eingekreisten (und von mir schon „gereinigten“) Stelle hat sich das Teil wohl verabschiedet.

DVB-T-Stick:

Die Fußball-WM steht an und ich habe keinen TV-Empfang. Geht ja gar nicht. Keine Ahnung, warum dieser plötzlich seinen Geist aufgegeben hat, aber glücklicherweise gibt es für < 30 Euro Ersatz. Sicherlich eines der unwichtigsten Teile an Bord, habe ich bisher kaum öfter als einmal pro Monat genutzt. Aber irgendwie ist halt doch immer noch ein Verlangen danach vorhanden.

Und ansonsten Routinethemen wie Impellerwechsel, einige Taue spülen und so vom Salzwasser befreien und etliche kleinere Reparaturen bevor es dann vermutlich im August an Land geht um eine neue Schicht Antifouling aufzutragen.

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