Der neueste Wetterbericht sieht auch die gestern schon vorhergesagten 10 bis 13 kn für den beginnenden 11. Tag. Wir weiterhin bei 5 kn Wind. Aber nicht lange danach geht der Wind tatsächlich hoch und erreicht 10 bis 15 kn und wir damit unsere Reisegeschwindigkeit.

Kaum genießen wir die nun schnellere Fahrt, schaltet sich der Autopilot ab wegen fehlender Ruderrückmeldung. Den Fehler kennen wir bereits. Skipperin übernimmt das Ruder und ich krieche in den Heckbereich der Luna Mare, wo sich neben dem Ruderquadranten auch die Hydraulikpumpe für den Autopiloten befindet.

Diese hat zwei sogenannte Kohlebürsten, die bei starker Belastung soviel Staub erzeugen, dass die Pumpe nicht mehr funktioniert. In äußerst unbequemer Körperhaltung entferne ich die beiden und sauge mit unserem kleinen Staubsauger den Kohlestaub ab um anschließend die filigranen Bürsten mit viel Fingergeschick wieder einzusetzen.

Die Skipperin sagt, sie bleibt noch etwas am Ruder zur Schonung des Autopiloten, zumal sich Luna Mare momentan leicht steuern lässt. Ja, bei Amwindkurs segelt sie fast von alleine.

Bis die Skipperin plötzlich im wahrsten Sinne des Wortes tierisch erschreckt wird. Ein Wal hat sich den Spaß gemacht, sich von hinten quasi heran zu schleichen und mal kräftig zu prusten.

Das hat ihm so gut gefallen, dass er in einem Abstand von vielleicht gerade mal 5m je zwei mal an Steuer- und Backbord längsseits prustend aufgetaucht ist. Trotz des Überraschungseffektes war ich in der Lage die Kamera zu holen und ein Foto zu schießen. Muss ich nachliefern, da ich es nicht per Satellit über tragen kann.

Schon sehr beeindruckend, so ein riesiges Tier so nah neben sich zu haben. Wir schätzen, dass der länger als die Luna Mare (11,5 m) ist.

Dann geht es dem Abend mit Abendessen (Spaghetti mit grünem Pesto, Parmesan und Krautsalat) entgegen.

Weiterhin bleibt der Autopilot aus und Luna Mare segelt mittlerweile seit rund zwei Stunden, ohne dass wir einmal ins Ruder greifen mussten.

Nachdem gegen Mitternacht der Wind so dreht, dass der Kurs, den die Luna Mare alleine steuert nicht mehr passt, nutzen wir wieder den Autopiloten. So geht es relativ ruhig durch die Nacht.

Im Morgengrauen auf unserer Kurslinie ein Licht, aber kein AIS Signal auf dem Plotter. Ist, wie sich dann zeigt, ein fischendes Fahrzeug, sehr ähnlich dem, dem wir gestern ausweichen mussten. Keine Ahnung, warum die hier ohne aktives AIS unterwegs sind. Passieren ihn dann relativ nahe, ohne ihm ausweichen zu müssen.

Der Rest des 11. Tages verläuft bei schönem Wetter und ebensolchen Segeln sehr angenehm.

974 sm geschafft, 3.583 sm to go.

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