Die ersten Stunden des 2. Tages sind noch von angenehmem Segeln geprägt. Seitlicher Wind und seitliche Welle bringen die Luna Mare durchaus noch in Bewegung, aber weit weniger unangenehm als letzte Nacht.

Nur hat heute im Gegensatz zu gestern kein Fisch unseren Haken gefunden. So gibt es Nudeln mit Tomatensauce und Hackfleischbällchen. Auch sehr lecker.

Kurz darauf hat sich leider der Wind verabschiedet. Nicht nur kurz zum Bier holen, sonder wohl fürs erste dauerhaft. Die Zone ohne ausreichend Wind, durch die wir müssen, bevor wir den Nordostpassat erreichen, sollten wir laut letzter Wettervorhersage erst morgen erreichen. Schade.

Also Segel bergen und Motor an. Es steht nun wohl längeres motoren an, den die Zone kann schon ein paar 100 sm breit sein. Hoffentlich nicht zu breit, sonst kommen wir gleich zu Beginn in einen Dieselengpass.

So geht es mit dem Brummen des Diesels durch die Nacht. Von 21 bis 24 Uhr darf ich mich in die Koje zurück ziehen. Der mangelhafte Schlaf von letzter Nacht sorgt für deutlich besseren diese.

Meine Wache dann von Mitternacht bis drei Uhr verläuft sehr ruhig. Mangels Wind hat der Seegang spürbar nachgelassen. Nur das Brummen des Diesels stört etwas die Idylle.

Nach abermals drei Stunden Schlaf meint um 6 Uhr die Skipperin, der Wind hätte etwas zugenommen. Ist jetzt tatsächlich so bei 10 kn. Anfangs skeptisch, ob das für unseren fat boy reicht, dann doch Segel gesetzt. Und wir machen unter vollen Segeln bei 10 bis 12 kn Wind über 4 kn Fahrt, in Böen geht es gar auf über 5 kn. Das bei nur geringfügiger Strömung. Ob sich da die mühevolle Reinigung des Rumpfes bemerkbar macht?

Anyway. Einfach traumhaft bei diesen Bedingungen unterwegs zu sein. Eine Tasse Kaffee, die Sonne steigt langsam am Horizont hoch, eine leichte Brise umweht Skippers Nase, die Luna Mare zieht graziös durchs Wasser und erzeugt dabei ein wohltuendes Plätschern. Diese Bedingungen wünsche ich mir für die nächsten 6 Wochen, bis nach Hawai’i.

Gegen Mittag hin lässt der Wind etwas nach, dank ruhiger See fangen die Segel glücklicherweise nicht zu schlagen an. Somit können wir bei 7 kn Wind noch knapp 3 kn Fahrt machen. Nicht schnell, aber jede noch so langsame Meile unter Segel ist mir 1000 mal lieber als unter Motor.

Die Sonne hält mittels Solarpanellen die Batterie voll. So kann ich den Wassermacher eine halbe Stunde laufen lassen und rund 50l feinstes Trinkwasser produzieren, was den mittlerweile halbleeren Wassertank wieder füllt. Und bei aktuell 100 % Sonnenschein sollte die Batterie bis heute Abend wieder voll sein.

Es ist nun Mittag Ortszeit (6 Stunden hinter Deutschland), womit der zweite Tag zu Ende geht.

203 sm geschafft, 4.354 sm to go.

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