Kurz nach Mittag, also nach Beginn des 3. Tages, ist das traumhafte Segeln mangels Wind zu Ende. Segel bergen, Motor an und darauf hoffen, dass es bald wieder wenigstens knapp 10 kn an Wind gibt.
Später nimmt der Wind wieder etwas zu. Allerdings kommt er fast genau aus der Richtung in die wir wollen. Dann kreuzen wir halt ein wenig. Hauptsache segeln. Wir nähern uns den Inseln Jicarita und Coiba.
Das letzte Mal Land in Sichtweite, bis wir in rund 6 Wochen Hawai’i erreichen werden. Sofern alles nach Plan läuft.
Ein Motorboot nähert sich uns mit hoher Geschwindigkeit. Kurzer Schreck, schnell nochmal überlegt, wie man am Funkgerät Piratenalarm absetzen kann. Dann sehen wir: Aeronaval, also Militär. Fahren eine Runde um uns um dann wieder zwischen den Inseln Jicarita und Coiba zu verschwinden.
Zwischendurch nutzen bis zu 5 Möwen unser Vordeck noch als Mitfahrgelegenheit. Bei jeder Wende werden sie aufgescheucht, kommen aber gleich wieder zurück.
Dann verbünden sich Wind und Strömung gegen uns. Wir können jetzt nur mehr auf einer Linie hin und her segeln. Macht keinen Sinn. Also doch wieder Motor an und ab geht es in die 3. Nacht, begleitet von dem unsanften Brummen unseres Dieselmotors. Das finden die Möwen dann auch ungemütlich und verschwinden in den Abendhimmel.
In den letzten 3 Stunden haben wir uns Hawai’i um gerade mal 5 Seemeilen genähert.
Die Nacht verläuft (glücklicherweise) wenig spektakulär. Je nach Stärke der Strömung "düsen“ wir nun mit 3 bis 4 kn Richtung offenes Meer.
Um 6 Uhr übernehme ich nach weiteren 3 Stunden Schlaf wieder die Wache. Wir haben uns so verabredet, dass die Skipperin jetzt am Vormittag so lange schlafen kann, wie sie möchte.
Für mich beginnt nun so eine Art Morgenroutine. Logbucheintrag, dann Sonnenaufgang (aktuell so gegen 6:45) abwarten. Mit dem ersten Licht Müsli mit Milch zum Frühstück. Danach Kaffee. Beides zusammen ist zu riskant, den irgendwas fällt bei dem Geschaukel bestimmt um. Auch wenn es momentan auf Grund der Flaute eher ruhig zugeht auf der Luna Mare. Um 9 Uhr dann der nächste Logbucheintrag.
So geht es dann mit spielen oder lesen auf dem Tablet dem Mittag und damit dem Ende des 3. Tages entgegen.
Die ersten Stunden des 2. Tages sind noch von angenehmem Segeln geprägt. Seitlicher Wind und seitliche Welle bringen die Luna Mare durchaus noch in Bewegung, aber weit weniger unangenehm als letzte Nacht.
Nur hat heute im Gegensatz zu gestern kein Fisch unseren Haken gefunden. So gibt es Nudeln mit Tomatensauce und Hackfleischbällchen. Auch sehr lecker.
Kurz darauf hat sich leider der Wind verabschiedet. Nicht nur kurz zum Bier holen, sonder wohl fürs erste dauerhaft. Die Zone ohne ausreichend Wind, durch die wir müssen, bevor wir den Nordostpassat erreichen, sollten wir laut letzter Wettervorhersage erst morgen erreichen. Schade.
Also Segel bergen und Motor an. Es steht nun wohl längeres motoren an, den die Zone kann schon ein paar 100 sm breit sein. Hoffentlich nicht zu breit, sonst kommen wir gleich zu Beginn in einen Dieselengpass.
So geht es mit dem Brummen des Diesels durch die Nacht. Von 21 bis 24 Uhr darf ich mich in die Koje zurück ziehen. Der mangelhafte Schlaf von letzter Nacht sorgt für deutlich besseren diese.
Meine Wache dann von Mitternacht bis drei Uhr verläuft sehr ruhig. Mangels Wind hat der Seegang spürbar nachgelassen. Nur das Brummen des Diesels stört etwas die Idylle.
Nach abermals drei Stunden Schlaf meint um 6 Uhr die Skipperin, der Wind hätte etwas zugenommen. Ist jetzt tatsächlich so bei 10 kn. Anfangs skeptisch, ob das für unseren fat boy reicht, dann doch Segel gesetzt. Und wir machen unter vollen Segeln bei 10 bis 12 kn Wind über 4 kn Fahrt, in Böen geht es gar auf über 5 kn. Das bei nur geringfügiger Strömung. Ob sich da die mühevolle Reinigung des Rumpfes bemerkbar macht?
Anyway. Einfach traumhaft bei diesen Bedingungen unterwegs zu sein. Eine Tasse Kaffee, die Sonne steigt langsam am Horizont hoch, eine leichte Brise umweht Skippers Nase, die Luna Mare zieht graziös durchs Wasser und erzeugt dabei ein wohltuendes Plätschern. Diese Bedingungen wünsche ich mir für die nächsten 6 Wochen, bis nach Hawai’i.
Gegen Mittag hin lässt der Wind etwas nach, dank ruhiger See fangen die Segel glücklicherweise nicht zu schlagen an. Somit können wir bei 7 kn Wind noch knapp 3 kn Fahrt machen. Nicht schnell, aber jede noch so langsame Meile unter Segel ist mir 1000 mal lieber als unter Motor.
Die Sonne hält mittels Solarpanellen die Batterie voll. So kann ich den Wassermacher eine halbe Stunde laufen lassen und rund 50l feinstes Trinkwasser produzieren, was den mittlerweile halbleeren Wassertank wieder füllt. Und bei aktuell 100 % Sonnenschein sollte die Batterie bis heute Abend wieder voll sein.
Es ist nun Mittag Ortszeit (6 Stunden hinter Deutschland), womit der zweite Tag zu Ende geht.
Um 10 Uhr Ortszeit, also vor 5 Stunden, hieß es "Anker lichten". Nach 2 Stunden und 10 sm Zwischenstopp vor Taboga, den Rumpf nochmals reinigen. Nach nur einer Woche vor Anker war bereits einiges an Bewuchs dran.
Anker wieder hoch und ab Richtung Punta Mala. Soll ein unangenehmes Kap sein, was Wind, Welle und Strömung anbelangt. Noch 90 sm, dann wissen wir mehr. Und momentan geht es tatsächlich unter Segel voran. Bei 10 kn Wind mit nur rund 3 kn, aber immerhin.
… Ende Februar. Ist noch ein bisschen hin, aber bei einer Distanz von 4.500 sm (rund 8.300 km) und einer Reisedauer von ca. 6 Wochen bedeutet das: es geht bald los. Ablegen ist geplant für morgen, Samstag, 11.01. 2020.
Nachdem wir das finale Paket mit der neuen Glühkerze für unseren Diesel-Herd erhalten haben,
Dieselkerzen alt/neu
können wir los zum Las Perlas Archipel. Den wollten wir ohnehin ausgiebiger besuchen, außerdem ist es notwendig, den Unterwasserbereich von Bewuchs zu befreien. Und ja, das ist mehr als notwendig. Der oberflächliche Eindruck, den ich beim Schnorcheln ums Boot gewonnen hatte, war trügerisch.
Vor den Las Perlas Inseln ist zwar nicht das allerklarste Wasser, aber fürs Tauchen ist es deutlich angenehmer als der Ankerbereich „Las Brisas“ vor Panama City.
Hatte ja schon davon berichtet, dass wir unser aktuelles Antifouling nicht mehr nutzen können, dass Hempel nicht in der Lage ist, Farbe nach Übersee zu versenden und als Provinzunternehmen außerhalb Europas halt nicht vertreten ist.
Abgesehen davon haben sich im Bugbereich (der sicherlich am stärksten durch Seegang belastet ist) größere Flächen des Antifouling einfach abgelöst, so dass dort die Grundierung zum Vorschein kommt. Ergo werden wir auf Hawai’i das Antifouling komplett erneuern müssen. Die Vorfreude darauf hält sich dann doch sehr in Grenzen.
Aber abgesehen davon, dass die Reinigung des Rumpfes schon sehr anstrengend ist, sind die Las Perlas Inseln halt schon sehr sehenswert.
Niedrigwasser
Hochwasser. Und weg ist der Strand.
Nach knapp zwei Wochen geht es zurück nach Las Brisas an den Ankerplatz. Auf dem Weg dorthin noch Diesel bunkern und vor Anker dann die abschließenden Vorbereitungen für den langen Törn nach Hawai’i.
Vorbereitungen
Einige Relingstützen neu abdichten, Motor und Rigg prüfen, am Autopiloten schon mal die Kohlebürsten tauschen, den der wird sicherlich heiß laufen, die faltbaren Wassertanks (wir haben zwei Falttanks, die wir nur als Reserve benutzen, neben einem festen Kunststofftank für den täglichen Gebrauch, jeder so ca. 100l) ausbauen, reinigen und wieder einbauen. Ausklarierungsinformationen für Panama und Einklarierungsinformationen für Hawai’i googeln.
Das separate Smartphone für die Satellitenverbindungen (fiel mir Tölpel auf den Boden, hat jetzt ein zersprungenes Display, wird aber hoffentlich bis Hawai’i halten), mit dem wir die Wetterdaten einholen, vorbereiten. Habe jetzt eine App gefunden, die nur den Datenverkehr erlaubt, den ich zulasse, das kann sonst via Satellit teuer werden, wenn das Ding im Hintergrund Daten lädt; wie wir schon schmerzlich erfahren mussten.
Und für reichlich Proviant sorgen. Skipperin hat sich im Einkochen von Gulasch und Chili con carne versucht, ich mit Sauerkraut ansetzen (man bekommt hier Weißkraut, aber kein Sauerkraut) und Käse (der aber nicht für unterwegs, da nicht so lange haltbar und nicht aus haltbarer Milch herstellbar).
Noch Weichnachtlich vor unserem Gemüsenetz
Damit sollte es also morgen losgehen können. Wir rechnen mit 45 Tagen, wobei der Start wohl am schwierigsten ist, bis wir nach rund 500 sm die Passatwindzone erreichen. Der Proviant sollte aber auch für die doppelte Zeit reichen und Wasser können wir ja laufend produzieren. Der Wassermacher muss dabei aber so zuverlässig weiter arbeiten, wie er es die letzten drei Jahre getan hat. Sonst wären wir auf rund 200 l Wassernotreserve angewiesen. Und Regen.
So wie es aussieht kann ich von
unterwegs immer mal wieder einen Statusbericht in Kurzform hier
posten und auf der Seite https://7jahre7meere.de/wo-wir-aktuell-sind/
unsere tägliche Position absetzen. Mal sehen, ob das alles so
klappt.
Nach unserem eigenen Transit im Juli
sind wir noch zwei weitere Male durch den Panama-Kanal gegangen,
beide Male als sogenannte Line-Handler. Da müssen auf jedem
Freizeitboot vier von sein, um mittels an der Schleusenmauer
festgemachter Leinen das Boot in der Mitte zu halten.
Der erste von den beiden Transits war mit der schwedischen Yacht Bengt von Elisabeth und Wim vom Karibik in den Pazifik.
Nachts durch den Kanal
2. Tag, Pazifikschleusen
Fröhlich trotz starkem Regen
Komplette Crew mit uns, Elisabeth, Wim und Katharina von der SY Nana
Bild mit Katze
Und der zweite mit der deutschen Yacht
Nana von Katharina und Daniel vom Pazifik zurück in die Karibik.
Daniel konzentriert am Ruder
So gemütlich kann ein Kanaltransit sein
Katharina hat uns bestens versorgt
Bild mit Katze
War toll, da wir es mit wundervollen
Leuten zu tun hatten. Der Transit war aber bei weitem nicht mehr so
spannend wie bei unserem eigenen. Und hat gefühlt auch länger
gedauert.
Ansonsten liegen wir weiterhin vor
Panama City. Irgendwie gefällt es uns, nur eine kurze Busfahrt von
einem großen Einkaufszentrum (Albrook Mall) entfernt zu sein. Aber
wir warten ja auch noch auf Päckchen. Und tatsächlich gestern haben
wir das letzte erhalten (siehe im speziell hierfür eingerichteten
„DHL-Eck“ weiter unten).
Jetzt kann die finale Planung für die
Weiterfahrt beginnen. Nächste Woche segeln wir zurück nach Las
Perlas. Dort ist das Wasser sauberer und macht das Tauchen zum
reinigen des Rumpfes etwas angenehmer. Bleibt aber trotzdem ein
Sch… Job. Da muss man bzw. ich durch.
Danach nochmal zurück nach Panama City
für die finalen Einkäufe, warten auf den richtigen Wind und Segel
setzen mit Kurs Hawai’i.
Tech-Eck
Vor der Weiterfahrt muss ich eigentlich
nur noch eine Opferanode am Hauptmotor prüfen und ggf. ersetzen
sowie das Rigg checken. Ansonsten sollte seitens der Luna Mare
technisch alles ok sein.
Lediglich der Außenborder bereitet uns
immer mal wieder Sorge. Hat eine gewisse Blinkerfunktion eingebaut:
geht, geht nicht, geht, geht nicht.
Beim letzten Ausfall unterwegs vom
Dinghy-Dock zur Luna Mare etwas Bremsscheibenreiniger in Richtung
Vergaser gesprüht und jetzt läuft er, toi toi toi, seit einer Woche
sogar problemlos.
Aber was uns halt auch Sorge macht ist,
dass der nur eine Leistung von 2,5 PS hat. Es ist nicht weiter
schlimm nur langsam voran zu kommen. Aber bei etwas schwierigeren
Situationen, die bei manchem Anlanden vorhanden sein können, ist
wohl ein kräftigerer Motor ein Gewinn an Sicherheit.
Laut Dinghy-Hersteller sind bis zu 6 PS ok. Das wäre schon toll, hätten wir dann den alten als Ersatz falls der „neue“ ausfallen würde. Aber mit Zubehör und Ersatzteilen nähert man sich schnell € 2.000. Das ist schon ein Happen Geld. Mal sehen ob ich Sparbrötchen mich dazu durchringen kann.
DHL-Eck
Wir haben gestern das zweite von zwei
DHL-Paketen erhalten, welche den Weg von Deutschland nach Panama dann
doch noch gefunden haben.
Das einfachere zuerst, den die
Geschichte zum anderen Paket ist etwas länger. Wir haben noch
dringend Ersatzteile für unseren Dieselherd benötigt, die Glühkerze
hat seinen Geist aufgegeben. Und ohne vernünftigen Herd können wir
uns nicht auf eine Reise machen, die voraussichtlich länger als 6
Wochen dauern wird.
Glücklicherweise hat SVB die nötigen
Teile und das Paket gleich am Folgetag auf Reise geschickt. Die
Sendungsverfolgung sagt uns dann auch bereits am 21. November: Das
Paket befindet sich auf dem Weg ins Zielland.
Das macht das heute noch so. Vor einer
Woche habe ich aber mal bei SVB nachgehakt. Die stellten einen
Nachforschungsauftrag bei DHL und gestern die Nachricht, das Paket
liegt am Postamt hier in Panama City und kann abgeholt werden. Haben
wir dann auch direkt erfolgreich gemacht. Dabei stellt sich heraus,
es liegt dort bereits seit 2. Dezember. Nur laut Sendungsverfolgung
ist es halt immer noch auf dem Weg ins Zielland. Kein einfaches
Business das mit den Paketen.
Das langwierigste war das mit der
Waschmaschine. War insgesamt eine schwere Geburt, aber jetzt ist sie
da und wir konnten sie bereits ausgiebig testen. Tolle Sache.
Vorweihnachtliches „Geschenk“
Sieht nicht nur gut aus…
….wäscht auch gut
Trommelvolumen für 2 kg Wäsche. Nicht
sehr viel, aber zumindest hier, wo es im wesentlichen T-Shirts und
etwas Unterwäsche ist, optimal. Braucht für den Waschgang 8 l
Wasser und 5 ml Waschmittel und 5 Minuten langsames Treten, fürs
Spülen nochmal rund 4 l Wasser und drei Minuten langsames Treten.
Das war’s. Und mit schnellem Treten ergibt es zum Abschluss des
Waschvorgangs noch einen guten Schleudergang.
Aber warum schwere Geburt? Vor ziemlich
genau 3 (in Worten drei) Jahren! habe ich diese bestellt. Nach der
Zahlung habe ich Blindgänger erst bemerkt, dass es sich um eine Art
Crowd-Funding handelt, die also erst mal Geld versuchen zusammen zu
bekommen, um das Produkt fertig zu entwickeln und dann irgendwann zu
produzieren.
Bereits zwei Jahre später 😉 begann
die Produktion und wir bekamen die Info, wir sollten die
Lieferadresse bestätigen, da unsere Drumi, wie das Gerät heißt,
zur Lieferung für Januar 2019 vorgesehen ist. Das hat sich dann
weiter verzögert und wir hofften, diese im April 2019 nach Florida
geliefert zu bekommen, da wir zu der Zeit ja dort sind.
War jedoch nichts, also haben wir
Deutschland als Lieferadresse angegeben. Wurde dann auch im Mai
geliefert und im Juli wollten wir eh dort zu sein. Dann bringen wir
die halt dort zur Post und schicken sie in die Marina, in der wir von
Juli bis Oktober uns eingemietet haben.
Dort ging sie im August auf den Weg.
Völlig überrascht erhalten wir bereits am 2. September die Info,
ein Zustellversuch wäre erfolglos geblieben und das Paket könnte
abgeholt werden. So schnell bereits in Panama? Nur wo sie abgeholt
werden kann stand nicht dabei. Zwei Wochen später sind wir wieder in
Panama, doch im Marina-Büro weiß man von nichts. Keine
Benachrichtigung vorhanden.
Ein paar Wochen später dann
Nachforschungsauftrag erteilt. Dort bekommen wir Ende Oktober die
Info, das Paket wäre im Postamt La Chorrera. Am nächsten Tag gleich
eine etwas abenteuerliche Busreise die rund 60 km bis dahin.
Nein, für uns ist kein Paket
vorhanden. Der freundliche Postbeamte hat alle Papiere durchwühlt,
aber nein, kein Paket da. So ziehen wir unverrichteter Dinge wieder
ab und informieren DHL, dass die Info wohl falsch sei.
Ein paar Wochen später nochmal die
Info, das Paket sei in La Chorrera. Statt nochmal hin zu fahren einen
panamesischen Bekannten gebeten, dort anzurufen. Da reicht mein
Spanisch dann halt doch nicht. Ergebnis aber das selbe: Kein Paket
vorhanden.
Wieder bei DHL reklamiert und am 5.
Dezember teilt man uns mit, dass man uns den Wert der Sendung
ersetzt. Wir müssten nur noch ein Formular unterschreiben.
Und am 6. Dezember erhalten wir eine
e-mail der Post Panama, das Paket wäre seit 3 Monaten in La Chorrera
und wir sollten es doch bitte endlich abholen, da es ansonsten zurück
geschickt wird.
Doch da? Also am Samstag 7. Dezember
direkt nochmal hin, diesmal mit Leihwagen zum einfacheren Transport
des Paketes. Laut Google ist bis 15 Uhr geöffnet. War es aber nicht,
sondern schloss bereits um 12 Uhr. Also Leihwagen zurück gebracht.
Am Montag neuer Anlauf. Leihwagen
wiedrum am Flughafen abgeholt, zum Postamt gefahren, geschlossen.
Dieses Mal wegen Muttertag. Der ist zwar am Sonntag, aber fällt ein
Feiertag auf einen Sonntag, so wird er am folgenden Montag
nachgeholt.
Aber am Dienstag öffnet das Postamt
laut Google um 7 Uhr. Also Wecker auf 6 Uhr gestellt um so zeitig
dort zu sein, dass wir den Leihwagen noch vor 11 Uhr zurück geben
können und damit keinen Extratag bezahlen müssen.
Aber: geschlossen. Ein freundlicher
Herr informierte uns aber, dass es um 8 Uhr öffnet. Tat es dann
auch, bzw. kurz danach. Nein, kein Paket vorhanden. Aber Senor
Marisol schreibt doch hier auf feinstem Spanisch, das Paket sei hier.
Nein, Doch, Na gut, ich schau mal nach.
Und tatsächlich, das Paket war da!!!
Er erzählte noch was von Documentas und San Carlos. Dachte schon,
wir müssen da hin fahren und die Unterlagen abholen. Aber ging wohl
per Fax, oder e-mail.
Was also war passiert? Das Paket war
wohl tatsächlich seit 2. September in La Chorrera, aber die dazu
gehörigen Unterlagen halt in San Carlos. Und ist halt nicht so
einfach, beides zusammen zu führen.
Anway, jetzt sind wir stolze Besitzer
dieser Waschmaschine und haben diese, wie oben erwähnt, auch schon
fleißig genutzt.
Äh…, ist das hier nicht eigentlich
ein Segel-Blog? Doch, das wird er wieder. Demnächst.
Der Plan war ja, einige der Las Perlas
Inseln zu besuchen. Aber wie das mit Plänen beim Fahrtensegeln halt
so ist, die Halbwertzeit ist sehr kurz.
Der Außenborder will mal wieder nicht
(siehe Tech-Eck). Und ohne Außenborder ist es zumindest mühsam an
Land zu kommen. Bei entsprechender Strömung, die uns bei einigen
Inseln erwarten soll, möglicherweise unmöglich.
Also motoren wir mangels Wind die 36 sm zum Ankerplatz „Las Brisas“. Denn in Panama City finden wir eher jemanden, der sich um den Außenborder kümmern kann, sofern ich damit nicht weiterkomme. Außerdem wollten wir den Ankerplatz kennen lernen. Zum einen um zu sehen, wie dort eine Aufstockung der Vorräte möglich wäre und zum anderen, um die Luna Mare dort zu lassen, während wir uns als Line Handler auf der SY Nana (vom Pazifik zum Atlantik) und der SY Bengt (Gegenrichtung) verdingen.
Es heißt allgemein, der Ankergrund wäre Schlick und der Halt nicht sonderlich gut. Da die Marinas in der Gegend USD 70 und mehr pro Nacht nehmen, sind die keine Alternative. Aber der Ankergrund hat den Test bestanden. Die Luna Mare hat sich auch bei zwischendurch etwas stärkeren Böen nicht wegbewegt und den Anker habe ich am Ende nur mit großer Mühe wieder aufholen können. Damit steht unserer Line-Handler-Aktion diesbezüglich nichts mehr im Weg.
Der Ankerplatz liegt am „Amador
Causeway“. Ein wohl zumindest am Wochenende beliebtes Ausflugsziel
mit Geschäften und zahlreichen Restaurants, sowie zwei Marinas und
auch Schiffsausstatter sind in der näheren Umgebung.
Die Busfahrt (25 US-Cent pro Person und
Strecke) dauert 25 Min. und endet an der Albrook Mall, einem ziemlich
großen Einkaufszentrum. Was es dort nicht gibt, gibt es woanders
vermutlich auch nicht. Außerdem befindet sich dort der zentrale
Busbahnhof mit Busverbindugen zu zahlreichen Orten Panamas.
Panama CityAnkerfeldNochmal fliegen die Rochen.View from the top.Blick aus der KojenlukeBrücke der Amerikas und das bunte Bio-MuseumEs gibt auch Dauerlieger hier.Wer findet den Dauerlieger auf diesem Bild?
Das hätte das Ende der Langfahrt sein können!
Kennt Ihr das auch? Man steht wie der
sprichwörtliche „Ochs vorm Berg“ und realisiert Dinge nicht, die
einem mittlerweile in Fleisch und Blut übergegangen sein sollten? So
bei unserer Anfahrt zur Ankerbucht „Las Brisas“. Der Plotter
zeigt dieses Bild:
Ich registriere lediglich die
Wassertiefe, 9,2 m. Also kein Problem. Wir beide sehen Wasserstrudel
vor uns. Komische Strömung, oder? Kein weiterer Gedanke, obwohl wir
wissen müssten, dass es an Riffen genau so aussieht. Einfach weiter.
Hinter uns ein Dinghy in schneller
Fahrt. Zwei einheimische, die wild in unsere Richtung gestikulieren.
Mit Blick nochmal nach vorne zum brodelnden Wasser sage ich zur
Skipperin am Steuer „lass uns umdrehen und die beiden Fragen, was
sie wollen“.
Sie erklären uns, dass wir außerhalb
des Seezeichens (siehe Bild oben) vorbeifahren sollen, da es auf
unserem geplanten Weg ein flaches Riff gibt. Selbstverständlich
kennen wir die Bedeutung des Seezeichens, haben es aber einfach
ignoriert. Die gelben Tonnen auf dem Plotter gibt es in Wirklichkeit
nicht und das das Gebiet eine Baustelle ist, hat uns wegen der
eingezeichneten Wassertiefe von 9,2 m nicht weiter gestört. Ist ja
„leere Fläche“ vor uns.
Das war knapp und hätte sehr böse
enden können.
Übrigens war es kein Riff, die haben
hier nur einen Wellenbrecher angelegt, damit die Kreuzfahrtschiffe an
der Steganlage, die dort aktuell gebaut wird, ruhiger liegen. Wo bei
unserer Anfahrt noch alles unter der Wasseroberfläche war, hat man 5
Tage später schon einiges aufgeschüttet. Wäre dann vermutlich auch
für mich Blindgänger leichter zu erkennen gewesen.
Nach 5 Tagen haben wir uns nochmal vor
der Insel Taboga vor Anker gelegt. Den Wassermacher wollten wir in
der trüben Ankerbucht nicht laufen lassen und auch so ist die Insel
eine nette Abwechslung, auch wenn nun statt der Skyline von Panama
City Frachter wie an einer Perlenkette aufgereiht den Horizont
bilden.
PerlenketteTaboga FähreTaboga PierTaboga OrtWaschtag vor Taboga
Tech-Eck
Der Außenborder, unser Sorgenkind.
Irgendwas hat der wohl immer. Und wie meistens stehe ich ratlos
davor. Er springt mit gezogenem Choke an, manchmal läuft er dann, so
lange ich den Choke in gezogener Position belassen, aber meistens
geht er gleich wieder aus. Zündkerze kann es nicht sein, sonst würde
er gar nicht, auch nicht kurz, anspringen. Benzin auch nicht, den er
springt ja an. Luft? Keine Ahnung.
Glück wenn man jemand mit Ahnung in
der Familie hat. So konnte mir Hartl zahlreiche Ratschläge zukommen
lassen. Habe den Vergaser mehrfach zerlegt, versucht zu reinigen und
wieder zusammen gesetzt. Mit Bremsscheibenreiniger sollte ich
versuchen herauszufinden, ob es da undichte Stellen gibt, wo er
„Falschluft“ ziehen kann. Wusste gar nicht, das Luft falsch sein
kann.
Seit 10.000 sm haben wir eine Dose
Bremsscheibenreiniger an Bord. Jetzt stellt sich heraus, dass diese
leer ist. Aber Hilfe ist nicht fern. SY Nana liegt ebenfalls in der
Ankerbucht und Daniel hat etliche Dosen und zwar gefüllte. Bau den
Vergaser wieder zusammen und achte diesmal darauf, dass ich die
Schrauben an der Plastikabdeckung nicht zu fest ziehe. Habe den
Eindruck, dadurch verzieht sich das Teil und liegt nicht so dicht an
wie es sollte.
Dann Startversuch und
Bremsscheibenreiniger versprüht. Springt sofort an. Geht das auch
ohne Choke? Solange ich auf den Vergaser sprühe schon, sobald ich
aufhöre, geht der Motor aus. Da mir ohnehin nichts besseres
einfällt, mache ich das ein paar Mal und siehe da, plötzlich läuft
er auch ohne Unterstützung des Bremsscheibenreinigers.
Läuft. Danke an Hartl und Daniel für
die tolle Unterstützung.
Nächste Baustelle
Immer wenn ein Problem gelöst ist,
stellt sich die Frage, was wird das nächste sein. Das Schicksal
meint es „gut“ mit mir und lässt mich nicht lange warten. Heute
bin ich mit Kochen dran und schalte unseren über alles geliebten
Dieselherd ein.
Nach etlichen Minuten denke ich, schön
langsam müsste er aber loslegen. Macht er aber nicht. Ausschalten
und nach kurzem Warten wieder einschalten. Nichts. Ein gelbes
Lämpchen blinkt zaghaft, laut Manual deutet das auf ein Problem beim
Vorglühen (nicht das vor der Party) hin.
Nach einigem hin und her mit
erfolglosen Startversuchen schließen wir uns der Meinung des Manuals
an, muss wohl die Glühkerze defekt sein. Für den Herd haben wir
allerdings null Ersatzteile dabei und ähnlich der Hempel Farbe gibt
es die außerhalb Europas kaum zu erwerben. Da liegt die Hoffnung mal
wieder auf SVB. Vielleicht können die uns die nächsten Tage
Ersatzteile zusenden.
Dort steckt die Glühkerze.
Die „Neue“ wird hoffentlich bald geliefert.
Damit die Küche nicht tage-,
möglicherweise wochenlang kalt bleibt, haben wir uns diesen
High-Tech-Gaskocher zugelegt. Jetzt gibt es zumindest schon wieder
das Lebenselixier Kaffee am Morgen. Und zusammen mit dem Cobb-Grill
lässt sich dann schon etwas leckeres zubereiten.
Und auch ein neuer Windmesser ist
unterwegs, von Florida per Seefracht nach Panama. Das würde noch
eine Baustelle schließen. Oh weh, welche wird sich hier dann neu
auftun?
Das untere Teile habe ich höchstpersönlich abgeschossen. Oben am Masttop, rund 13 m über dem Deck.
Kommste nie drauf wie ich das geschafft habe (außer Du hast meinen diesbezüglichen Blog gelesen ;-).
Nach einer Woche Erholung vom Deutschland-Urlaub kommen am Montag den 30. September Tochter und Enkel in Panama City an. Nach deren langen Flug von Frankfurt über Amsterdam und Atlanta nach Panama City galt es zum Boot zu kommen. War dann noch etwas schwierig und ärgerlich, da ich ohne Reisepass bei Sixt den für 10 Tage gebuchten Mietwagen nicht bekommen kann.
Also für einen Tag einen bei Avis
ausgeliehen, die können das („Können Sie uns bitte eine Kopie des
Reisepasses per e-mail schicken?“. Ok, kein Problem). Dann
nächtliche Fahrt über die teils doch abenteuerlichen Straßen zur
Vista Mar Marina. Auf der Luna Mare war dann schnell Ruhe eingekehrt.
Die folgenden 3 Tage hatte ich das tägliche Vergnügen, wieder die rund 120 km einfach nach Panama City mit dem Mietwagen zurück zu legen. Am Dienstag um mit Reisepass ausgestattet den bei Sixt gebuchten und bereits bezahlten Wagen abzuholen. Kaum zurück kommt die Info, dass unser Fedex-Paket im Zoll hängt und wir ins dortige Fedex-Büro müssen.
Also Mittwoch wieder nach Panama City. Um 15 Uhr erreichen wir das Fedex-Büro, wo wir zahlreiche Dokumente erhalten, mit denen wir am Flughafen das Paket abholen können. Also weiter zum Flughafen, wo wir um 16 Uhr ankommen und erfahren, dass die um 15:30 bereits geschlossen haben. Die Öffnungszeiten des Fedex-Büros hatte ich gegoogelt, die des Flughafens dummerweise nicht.
Also ab zur Luna Mare und am Donnerstag
wieder nach Panama City. Dauerte durch Stau drei statt zwei Stunden,
war aber um 14 Uhr am Flughafen. Die Zollabwicklung, keine von
einfacher Natur, hat dann zwei Stunden gedauert. Um 16 Uhr ging es
dann mit Paket zurück zur Luna Mare. Jetzt haben wir wieder
ausreichend Ersatzteile für unseren Wassermacher. Neuer Ärger: Beim
Verstauen stelle ich fest, dass ich einen Filter, der aktuell
ausgetauscht werden müsste und für den ich keinen Ersatz mehr hier
habe, vergessen hatte zu bestellen. Grrrrrrrr.
Die restlichen Tage mit unserem Besuch
haben wir dann einige Ausflüge unternommen. So ein Besuch regt
solche Aktivitäten dann ja doch an. Und so gab es einiges schönes
zu sehen, wie die Bilder weiter unten hoffentlich verraten.
10 Tage sind ruck zuck vorbei. Zwei 10
und 12 jährige Jungs sind nicht immer Entspannung pur, aber es war
eine wirklich wundervolle Zeit mit den dreien. Wir hoffen, dass
Sommerferien 2020 ein Besuch wieder stattfinden kann, dann wäre es
nach jetziger Planung Alaska, oder Kanada.
Kreuzfahrtschiff in der Schleusenkammer:
Absinken des Kreuzfahrtschiffes in der Schleusenkammer.
Panama hat ja ein tropisches Klima.
Temperaturen sind das ganze Jahr über relativ konstant bei 28 bis 30
Grad, nachts kaum weniger. Allerdings ist zur Zeit noch bis November
Regenzeit, was für eine hohe Luftfeuchtigkeit sorgt. Was für uns
etwas anstrengend sein mag, tut der Natur sichtlich gut.
Was man hier in der Rubrik „Flora und
Fauna“ denke ich ganz gut sehen kann.
Nachdem wir die drei am Donnerstag
Abend am Flughafen für den Rückflug abgeliefert haben, behhalten
wir den Leihwagen noch für einen Tag, um Einkäufe zu erledigen. Da
wir zu den Las Perlas Inseln wollen, wo die Versorgungsmöglichkeiten
eher eingeschränkt sein sollen, haben wir den Kofferraum nochmal
prall gefüllt. Damit kommen wir jetzt einige Zeit über die Runden.
Auf dem Weg von Otoque zur Isla
Contadora haben wir im jetzt dritten Jahr, welches wir unterwegs
sind, den 3. Fisch geangelt. Einen blauen Thunfisch. Ist damit das
Kontingent für das restliche 3. Jahr erschöpft? Andererseits, wir
hatten die Angel im Juli draußen, auf dem Weg zur Vista Mar Marina
(Makrele) und nun auf dem Weg zur Isla Contadora. Also zwei Versuche
hintereinander erfolgreich. Vielleicht bleibt es ja bei dieser Quote
;-).
Hier, vor der Isla Contadora vor Anker liegend genießen wir ruhige Tage an Bord, bei einem kurzen Landgang (es gibt einen kleinen Supermarkt, wo es zumindest etwas frisches Obst und Gemüse gibt), Meerestiere beobachten, oder einem Dinghi-Ausflug zur nahe gelgenen Insel St. Bartolomé.
Fliegende Rochen vor der Isla Contadora.
Und wir hatten schon ein paar nette
Gesprächsrunden mit Katharina und Daniel, der jungen Crew der
Segelyacht Nana. Die beiden waren schon im Rahmen ihrer geplanten
Weltumsegelung unterwegs zu den Marquesas und mussten dabei
feststellen, dass aktuell noch nicht die passende Reisezeit dafür
ist. Speziell da die sog. Konvergenzzone, in der es kaum Wind gibt
und diesen aus ständig wechselnden Richtungen, zu dieser Jahreszeit
hier wohl noch relativ groß ist.
Entnervt kehrten sie nach 10 Tagen um,
zurück nach Panama. Und da die restliche Zeit nicht mehr ausreichend
ist für einen neuen Versuch die Südsee zu erreichen, geht es im
November nochmal durch den Kanal zurück in die Karibik und wohl im
Laufe nächsten Jahres zurück nach Deutschland. Bin mir sicher, dass
Abenteuer ist auch so ein großartiges für die beiden, an das sie
während der vielen Arbeitsjahre, die ihnen noch bevorstehen, gerne
zurück blicken werden.
Insel Barolomé
Segelyacht Nana
Tech-Eck
Langfahrt wird zur Langsamfahrt
Mangels Wind haben wir die Strecke von Los Carlos, wo sich die Vista Mar Marina befindet, nach Isal Contador, unserem Einstieg in den Las Perlas Archipel, unter Motor zurück gelegt. Zwischenstopp haben wir vor der Insel Otoque eingelegt, so dass wir die Strecke auf zwei Tage zu 21 und 36 sm aufteilen konnten.
Leider ging es nur langsam voran.
Vermutlich ordentlich Strömung gegen uns. Schafften bei 2.000
Umdrehungen eben mal so 3 kn. Dadurch kamen wir nach Sonnenuntergang
an, haben aber ohne Probleme eine passenden Ankerplatz gefunden.
Nächsten Morgen zeitig auf für die
verbleibenden 36 sm. Wir „düsen“ mit gerade mal 2,5 kn Richtung
Las Perlas. Kann doch nicht schon wieder Strömung gegen uns sein.
Vorräte zur Seite geräumt um Zugang zur Klappe zum Motorraum zu
haben. Schreck nach lass. Die Wellendichtung läuft äußerst unrund
und es tropft ordentlich Wasser in die Bilge.
So können wir uns unmöglich auf den
Weg zum Las Perlas Archipel machen. Umgedreht und wieder Anker
geworfen. Ob da mit dem Propeller etwas nicht stimmt?
Ein kurzer Tauchgang zeigt: alle 3
Flügel sind auf beiden Seiten nahezu komplett mit Seepocken bedeckt.
Bin ja kein Experte, aber es schien uns naheliegend, dass dies die
Ursache unserer Langsamfahrt ist.
Tauchkompressor rausgeholt und ca. eine
halbe Stunde bewaffnet mit einem Schraubenzieher die Propellerflügel
gereinigt. Danach Anker hoch und wir verlassen mit 5 kn Fahrt den
Ankerplatz. Die Wellendichtung macht uns noch Sorge. Bei Stillstand
ist sie dicht, bei Fahrt tropft sich jedoch noch. Allerdings nur sehr
wenig. Sofern wir da vor der Überfahrt nach Hawaii noch was machen
müssten hieße das, für > USD 500 aus dem Wasser zu gehen, um
dort nachzufetten, oder die Dichtung zu tauschen. Wäre nicht toll.
Antifouling
Abgesehen vom Propeller, an dem der
Antifouling-Anstrich nicht gehalten hat und einigen speziellen
Stellen ist der Bewuchs allenthalben relativ gering und was vorhanden
ist lässt sich leicht entfernen. Insofern könnten wir mit unserem
Hempel Silic One ganz zufrieden sein.
ABER: Wie wir jetzt feststellen mussten, ist Hempel Silic One für Langfahrt nicht geeignet. Warum? Weil man es außerhalb Europas anscheinend nicht beziehen kann. Die Farbe ist brennbar und zählt damit zu Gefahrgut (Klasse 4 glaube ich).
Von
HEMPEL erhalten wir die Info zu meiner Frage, ob man deren Produkte
auch außerhalb Europas erwerben kann: „Vielen
Dank für Ihr Interesse an unseren Hempel Yacht Produkten, gern
helfen wir Ihnen hier weiter. Leider ist das nicht möglich, Sie
müssten die Produkte hier erwerben und dann selbst für den
Transport sorgen.“ und „Da es sich nicht um Biozide handelt ist
ein Versand möglich. Allerdings weiß ich nicht mit welchen
Anbietern“. Geballte Expertise in einer Person.
Von
DHL etc. erfahren wir: „Ja, ein Transport ist möglich, aber nicht
für Privatpersonen“. Problem ist wohl, dass man als Absender eine
Gefahrguttransportregistrierung benötigt, die aber nur Unternehmen
erhalten.
Von
SVB, die bisher eigentlich durch tolle Transportdienstleistung
aufgefallen sind, erfahren wir: „Dear paul, part-Nr.:50432 is an
dangerous good. We cant send it!“. Keine Ahnung warum die jetzt in
Englisch mit mir langjährigem Kunden kommunizieren, aber dass die
mit dem Farbversand überfordert sind, hätte ich nicht gedacht.
Eine
Anfrage hier bei Marinewarehouse, über die wir die Ankerwinde
bezogen hatten ergab: „Sorry, no I cannot reach them.“
Möglicherweise können die bei Hempel kein Englisch.
Und
nun? Ehrlich gesagt keine Ahnung. Momentan hält der aktuelle
Anstrich noch, aber in den nächsten 12 Monaten müsste eine neue
Lage drauf. Und ob wir auf Hawaii, in Alaska, oder Kanada eine Chance
haben werden, die Farbe zu bekommen, ist äußerst fraglich.
Das
würde aber wohl letzten Endes bedeuten, wir müssten das gesamte
Antifouling entfernen und ein überall erhältliches, giftiges,
komplett neu auftragen? Horrorvorstellung.
Acht Wochen vergingen wie im Fluge.
Nicht nur die Sommerpause ist rum, nein auch der Sommer in
Deutschland.
Leider hatten wir nicht nur schöne Erlebnisse. Ein Todesfall in der Familie war zu beklagen, mein Schwiegervater ist mit 82 Jahren plötzlich verstorben. Wir waren gerade noch im Panamakanal unterwegs, als uns die Nachricht erreichte.
Das erinnert einen wieder daran, wie
endlich unser Dasein hier ist und das man das Beste daraus machen
sollte.
Es gab aber auch die Taufe unserer
jüngsten Enkelin zu feiern, das Leben geht also weiter. Und den 85.
Geburtstag meiner Mutter. Dem hoffentlich noch viele folgen werden.
Neben den Familienfeiern verblieb uns
vor allem in der zweiten Hälfte der Sommerpause, die wir in meiner
bayerischen Heimat verbrachten, reichlich Zeit, die Gegend zu
erkunden. Ausflüge nach München, Landshut, Augsburg, Haag i. Obb.,
Wasserburg a. Inn und zahlreiche in die bayerischen Alpen.
Vor allem die Alpen hatten es uns
angetan, ein toller Kontrast zum Meer, an das wir uns mittlerweile ja
schon etwas gewohnt haben.
Und sowohl in Hessen als auch in Bayern
tolle Treffen mit Verwandten und Freunden. Da wir ja mittlerweile den
Pazifik erreicht haben und die Entfernung nach D damit immer größer
wird, ist es nicht absehbar wann wir uns wieder sehen werden. Also
bleibt gesund und munter, kann sich ja nur um einige Jahre handeln.
Und nun?
Nun schwitzen wir hier in der Vista Mar
Marina vor uns hin. Die Luna Mare hat unsere Abwesenheit recht gut
überstanden. Vermutlich auch dank der Luftentfeuchter, die wir
aufgestellt hatten, waren keine Feuchtigkeitsschäden entstanden,
obwohl es laut unseren Stegnachbarn viel und kräftig geregnet hat.
Davon merken wir jetzt allerdings nichts. Seitdem wir vor 6 Tagen hier ankamen, hat es kaum geregnet. Sehr angenehm ist unser nachmittäglicher Besuch am Swimming-Pool. Trotz dass das Wasser dort genau so wie im Meer rund 30° C hat, ist die Runde schwimmen ein angenehmer Teil des Tages. Anschließend bei einem kalten Cerveza im Liegestuhl am Pool den Tag ausklingen lassen hat etwas.
Morgen kommen Tochter und Enkel für 10
Tage zu Besuch. Toll die drei in unserem schwimmenden Zuhause zu
Besuch zu haben. Mietwagen sind mit € 15 bis € 20 am Tag noch
einigermaßen erschwinglich, so dass wir mit denen Panama etwas
erkunden können.
Danach? Richtung Hawaii wollen wir
Mitte/Ende Dezember starten. Bleiben also noch rund zwei Monate.
Vermutlich segeln wir in dieser Zeit noch zu den Las Perlas Inseln.
Weiter Richtung Coiba bzw. Costa Rica wäre auch schön, sieht aber
so aus, als dass es dort kaum möglich sein wird, uns für die rund
45-tägige Überfahrt nach Hawaii versorgen zu können. Werden wir
versuchen noch genauer heraus zu finden.
Tech-Eck
Ein kleine Überraschung war, dass im
Kartenfach im Vorschiff Feuchtigkeit war und einige Seekarten
entsprechend nass wurden. Laut Geschmacksprobe scheint es sich um
Salzwasser zu handeln.
Keine Idee, wie da Wasser reinkommen
kann. Habe das Deck in dem Bereich mit Wasser geflutet, aber es kommt
keine Feuchtigkeit rein.
Ziemlich eindeutig kommt aber Wasser
aus dem Ankerkasten ins Boot. Nicht in dem Bereich, wo die Seekarten
gelagert sind, sondern darunter. Sofern ich den Ankerkasten flute,
füllt sich die Bilge. Unterwegs mussten wir dadurch bei etwas
schwereren Seegang mit überkommendem Wasser im Bugbereich schon mal
alle zwei Tage die Bilge leer pumpen. Kein gutes Gefühl, aber ich
habe keine Ahnung, wie ich das Leck finden und beheben kann. Schaun
mer mal.
Die Rettungsinsel habe ich im
Ankerkastenbereich verstaut. Hielt ich für eine gute Idee, bin mir
da aber nicht mehr so sicher. Überkommendes Seewasser findet seinen
Weg in diesen Bereich und dann fängt das schnell an zu modern. Lies
sich zwar mit Essigwasser leicht reinigen, aber irgendwie nicht
optimal. Und im Notfall auch nicht so einfach auszubringen.
Wir sind jetzt auch schon wieder seit zwei Wochen im Pazifik. Die ersten vier Tage vor Anker vor der Insel Taboga. Danach in die Vista Mar Marina.
In der Vista Mar Marina lässt es sich gut aushalten. Das Wetter hier ist bei weitem nicht mehr so regnerisch, wie es zuletzt auf der Atlantikseite war. Die Marina ist gut ausgestattet, ähnlich der Shelter Bay Marina mit Minimarket, Swimmingpool, Restaurants, jedoch deutlich günstiger als diese.
Am 22. Juli geht es dann zum Flughafen und von dort via Madrid nach Frankfurt. Wir bleiben jetzt erst mal für 4 Wochen in Hessen, dann noch 4 Wochen in Bayern, bevor es gegen Ende September wieder zurück zur Luna Mare geht. Da gibt es dann hoffentlich keine bösen Überraschungen.
Und dann? Mal sehen. Es gibt ja etliche Ziele im Pazifik und rundherum, deren Besuch lohnenswert sein soll. Hat aber überall hin riesige Entfernungen, wie man an den beiden Bildern mit identischem Maßstab sehen kann.
Aktuell „träumen“ wir davon, über Hawaii nach Alaska und von dort dann entlang der kanadischen und US-Westküste wieder zur „Absprungbasis“ in die Südsee zu segeln. Allerdings sind es 4.500 sm von Panama nach Hawaii, da wären wir so 6 bis 7 Wochen auf See. Insgesamt wären das mehr als 10.000 sm (rund 19.000 km) für rund ein Jahr.
Bis zum ersten Anlaufpunkt in der Südsee, den Marquesas, sind es von Panama aus allerdings auch 3.800 sm, also wären wir „nur“ eine Woche länger unterwegs. Da wir wegen der Hurrikane Saison aber ohnehin nicht vor Dezember nach Hawaii ablegen können, haben wir ja noch etwas Bedenkzeit.
Dies Zeit wollen wir nutzen, um dem Unterwasserbereich der Luna Mare eine neue Antifouling-Farbschicht zu gönnen und vermutlich noch die Inselgruppe Las Perlas zu erkunden. Bisher war es auf der Pazifikseite relativ trocken, mal schauen, was der Höhepunkt der Regensaison im November dann so für uns auf Lager hat.