Irgendwie schwierig in der aktuellen Zeit einen Segel-Blog zu schreiben. Über unsere kleinen Freuden oder Nöte, während überall die Räder mehr oder weniger still stehen und jeden Tag Menschen an Covid-19 versterben.
Es ist schon wieder mehr als 3 Wochen her, dass wir hier vor Hilo in der Radio Bay den Anker setzen konnten. Irgendwie schon ganz unwirklich, dass wir 66 Tage unterwegs waren. Wer meinen (fast) täglichen Blog verfolgt hat weiß, dass es nicht ganz problemlos lief. Vorsegel gerissen, das kleinere Ersatzsegel hat uns deutlich verlangsamt, Autopilot ausgefallen, das nächtliche Beidrehen hat uns ebenfalls verlangsamt.
So wurde aus der längsten Überfahrt auch die langsamste. Keine ideale Kombination. Und die vielen Probleme haben uns schon zu schaffen gemacht, insbesondere natürlich die täglich 10 Stunden am Ruder für mehr als 30 Tage. Und nicht erwähnt hatte ich, dass auch das zweite Vorsegel rund 300 sm vorm Ziel gerissen ist (dank stärkerem Wind konnten wir aber auch mit Großsegel und Sturmfock noch wenigsten 3 kn Fahrt machen) und der Motor Probleme bereitete.
Sprang plötzlich nicht mehr an. Konnte aber glücklicherweise herausfinden, dass ein Magnetventil, welches eigentlich für das Abstellen des Motors zuständig ist, ausgefallen ist. Das kann man aber mittels Hebel quasi ausschalten. Danach lief der Motor wieder. Musste dann nur per Hand direkt an einem am Motorblock angebrachten Hebel manuell abgestellt werden.
Mittlerweile habe ich auch die Ursache dafür gefunden. Kann man aber nicht reparieren, muss man neu bestellen.
Aber nach alledem sind wir dann schon auch etwas froh und stolz, diese Marathondistanz geschafft zu haben. Und in der aktuellen Situation scheint das hier zumindest vorerst ein guter Platz zu sein. Zumindest was man so von anderen Seglern von anderen Orten, insbesondere Französisch Polynesien/Südsse, so hört. Und auch Panama ist wohl nicht mehr erstrebenswert. Kanalpassagen sind aktuell glaube ich gar nicht mehr möglich und Segler zumindest in der Gegend um den Panamakanal wohl nicht mehr sehr willkommen.
Erst vier Tage bevor wir Hawai’i erreichten, haben wir überhaupt erst von der Pandemie erfahren. Bei unserer Ankunft hier ist alles fast noch auf Normalbetrieb. Einklarieren kein Problem. Ich schließe heute früher, informiert uns der Grenzbeamte, kommt bitte morgen vorbei. Könnt aber bei Bedarf gerne schon mal für Einkäufe etc. an Land gehen.
Machen wir dann auch. Unterwegs beim Hafenmeister vorbei. Formular ausfüllen. Abschließend kann das aber erst gemacht werden, nachdem wir beim Grenzbeamten waren. Ok, weiter zu Walmart. Zeigt uns gleich mal wieder, wie weit die Entfernungen hier so sind. Aber es gibt zumindest auf einer Straßenseite auf fast der ganzen Strecke einen Fuß-/Radweg. So kommen wir dann auch nach gut einer Stunde bereits an.
Bei T-mobile Sim-Karten geholt. Geschäftstüchtige Leute hier. Eine Karte mit unbegrenztem Datenvolumen kostet USD 50 für einen Monat. Eine zweite für die Skipperin USD 15. Und für weitere USD 15 gibt es noch ein Smartphone dazu. So sind wir wieder online und haben für den Fall der Fälle ein Ersatz-Smartphone.
Erste Einkäufe bei Walmart. Endlich wieder frische Sachen. Das tut gut.
Am anderen Morgen dann zu Customs and Immigration. Alles völlig problemlos, dürfen jetzt bis 17. September hier bleiben. Gleichzeitig erhalten wir eine neue „sailing-permit“, die ein Jahr Gültigkeit hat.
Für die nächsten Tage haben wir uns einen Leihwagen gegönnt. Um die Insel etwas zu erkunden, aber insbesondere um Einkäufe zu tätigen und uns umzusehen, was es an Infrastruktur gibt hinsichtlich der notwendigen Arbeiten an Luna Mare.
… Ende Februar. Ist noch ein bisschen hin, aber bei einer Distanz von 4.500 sm (rund 8.300 km) und einer Reisedauer von ca. 6 Wochen bedeutet das: es geht bald los. Ablegen ist geplant für morgen, Samstag, 11.01. 2020.
Nachdem wir das finale Paket mit der neuen Glühkerze für unseren Diesel-Herd erhalten haben,
können wir los zum Las Perlas Archipel. Den wollten wir ohnehin ausgiebiger besuchen, außerdem ist es notwendig, den Unterwasserbereich von Bewuchs zu befreien. Und ja, das ist mehr als notwendig. Der oberflächliche Eindruck, den ich beim Schnorcheln ums Boot gewonnen hatte, war trügerisch.
Vor den Las Perlas Inseln ist zwar nicht das allerklarste Wasser, aber fürs Tauchen ist es deutlich angenehmer als der Ankerbereich „Las Brisas“ vor Panama City.
Hatte ja schon davon berichtet, dass wir unser aktuelles Antifouling nicht mehr nutzen können, dass Hempel nicht in der Lage ist, Farbe nach Übersee zu versenden und als Provinzunternehmen außerhalb Europas halt nicht vertreten ist.
Abgesehen davon haben sich im Bugbereich (der sicherlich am stärksten durch Seegang belastet ist) größere Flächen des Antifouling einfach abgelöst, so dass dort die Grundierung zum Vorschein kommt. Ergo werden wir auf Hawai’i das Antifouling komplett erneuern müssen. Die Vorfreude darauf hält sich dann doch sehr in Grenzen.
Aber abgesehen davon, dass die Reinigung des Rumpfes schon sehr anstrengend ist, sind die Las Perlas Inseln halt schon sehr sehenswert.
Nach knapp zwei Wochen geht es zurück nach Las Brisas an den Ankerplatz. Auf dem Weg dorthin noch Diesel bunkern und vor Anker dann die abschließenden Vorbereitungen für den langen Törn nach Hawai’i.
Vorbereitungen
Einige Relingstützen neu abdichten, Motor und Rigg prüfen, am Autopiloten schon mal die Kohlebürsten tauschen, den der wird sicherlich heiß laufen, die faltbaren Wassertanks (wir haben zwei Falttanks, die wir nur als Reserve benutzen, neben einem festen Kunststofftank für den täglichen Gebrauch, jeder so ca. 100l) ausbauen, reinigen und wieder einbauen. Ausklarierungsinformationen für Panama und Einklarierungsinformationen für Hawai’i googeln.
Das separate Smartphone für die Satellitenverbindungen (fiel mir Tölpel auf den Boden, hat jetzt ein zersprungenes Display, wird aber hoffentlich bis Hawai’i halten), mit dem wir die Wetterdaten einholen, vorbereiten. Habe jetzt eine App gefunden, die nur den Datenverkehr erlaubt, den ich zulasse, das kann sonst via Satellit teuer werden, wenn das Ding im Hintergrund Daten lädt; wie wir schon schmerzlich erfahren mussten.
Und für reichlich Proviant sorgen. Skipperin hat sich im Einkochen von Gulasch und Chili con carne versucht, ich mit Sauerkraut ansetzen (man bekommt hier Weißkraut, aber kein Sauerkraut) und Käse (der aber nicht für unterwegs, da nicht so lange haltbar und nicht aus haltbarer Milch herstellbar).
Noch Weichnachtlich vor unserem Gemüsenetz
Damit sollte es also morgen losgehen können. Wir rechnen mit 45 Tagen, wobei der Start wohl am schwierigsten ist, bis wir nach rund 500 sm die Passatwindzone erreichen. Der Proviant sollte aber auch für die doppelte Zeit reichen und Wasser können wir ja laufend produzieren. Der Wassermacher muss dabei aber so zuverlässig weiter arbeiten, wie er es die letzten drei Jahre getan hat. Sonst wären wir auf rund 200 l Wassernotreserve angewiesen. Und Regen.
So wie es aussieht kann ich von
unterwegs immer mal wieder einen Statusbericht in Kurzform hier
posten und auf der Seite https://7jahre7meere.de/wo-wir-aktuell-sind/
unsere tägliche Position absetzen. Mal sehen, ob das alles so
klappt.
Nach unserem eigenen Transit im Juli
sind wir noch zwei weitere Male durch den Panama-Kanal gegangen,
beide Male als sogenannte Line-Handler. Da müssen auf jedem
Freizeitboot vier von sein, um mittels an der Schleusenmauer
festgemachter Leinen das Boot in der Mitte zu halten.
Der erste von den beiden Transits war mit der schwedischen Yacht Bengt von Elisabeth und Wim vom Karibik in den Pazifik.
Nachts durch den Kanal
2. Tag, Pazifikschleusen
Fröhlich trotz starkem Regen
Komplette Crew mit uns, Elisabeth, Wim und Katharina von der SY Nana
Bild mit Katze
Und der zweite mit der deutschen Yacht
Nana von Katharina und Daniel vom Pazifik zurück in die Karibik.
Daniel konzentriert am Ruder
So gemütlich kann ein Kanaltransit sein
Katharina hat uns bestens versorgt
Bild mit Katze
War toll, da wir es mit wundervollen
Leuten zu tun hatten. Der Transit war aber bei weitem nicht mehr so
spannend wie bei unserem eigenen. Und hat gefühlt auch länger
gedauert.
Ansonsten liegen wir weiterhin vor
Panama City. Irgendwie gefällt es uns, nur eine kurze Busfahrt von
einem großen Einkaufszentrum (Albrook Mall) entfernt zu sein. Aber
wir warten ja auch noch auf Päckchen. Und tatsächlich gestern haben
wir das letzte erhalten (siehe im speziell hierfür eingerichteten
„DHL-Eck“ weiter unten).
Jetzt kann die finale Planung für die
Weiterfahrt beginnen. Nächste Woche segeln wir zurück nach Las
Perlas. Dort ist das Wasser sauberer und macht das Tauchen zum
reinigen des Rumpfes etwas angenehmer. Bleibt aber trotzdem ein
Sch… Job. Da muss man bzw. ich durch.
Danach nochmal zurück nach Panama City
für die finalen Einkäufe, warten auf den richtigen Wind und Segel
setzen mit Kurs Hawai’i.
Tech-Eck
Vor der Weiterfahrt muss ich eigentlich
nur noch eine Opferanode am Hauptmotor prüfen und ggf. ersetzen
sowie das Rigg checken. Ansonsten sollte seitens der Luna Mare
technisch alles ok sein.
Lediglich der Außenborder bereitet uns
immer mal wieder Sorge. Hat eine gewisse Blinkerfunktion eingebaut:
geht, geht nicht, geht, geht nicht.
Beim letzten Ausfall unterwegs vom
Dinghy-Dock zur Luna Mare etwas Bremsscheibenreiniger in Richtung
Vergaser gesprüht und jetzt läuft er, toi toi toi, seit einer Woche
sogar problemlos.
Aber was uns halt auch Sorge macht ist,
dass der nur eine Leistung von 2,5 PS hat. Es ist nicht weiter
schlimm nur langsam voran zu kommen. Aber bei etwas schwierigeren
Situationen, die bei manchem Anlanden vorhanden sein können, ist
wohl ein kräftigerer Motor ein Gewinn an Sicherheit.
Laut Dinghy-Hersteller sind bis zu 6 PS ok. Das wäre schon toll, hätten wir dann den alten als Ersatz falls der „neue“ ausfallen würde. Aber mit Zubehör und Ersatzteilen nähert man sich schnell € 2.000. Das ist schon ein Happen Geld. Mal sehen ob ich Sparbrötchen mich dazu durchringen kann.
DHL-Eck
Wir haben gestern das zweite von zwei
DHL-Paketen erhalten, welche den Weg von Deutschland nach Panama dann
doch noch gefunden haben.
Das einfachere zuerst, den die
Geschichte zum anderen Paket ist etwas länger. Wir haben noch
dringend Ersatzteile für unseren Dieselherd benötigt, die Glühkerze
hat seinen Geist aufgegeben. Und ohne vernünftigen Herd können wir
uns nicht auf eine Reise machen, die voraussichtlich länger als 6
Wochen dauern wird.
Glücklicherweise hat SVB die nötigen
Teile und das Paket gleich am Folgetag auf Reise geschickt. Die
Sendungsverfolgung sagt uns dann auch bereits am 21. November: Das
Paket befindet sich auf dem Weg ins Zielland.
Das macht das heute noch so. Vor einer
Woche habe ich aber mal bei SVB nachgehakt. Die stellten einen
Nachforschungsauftrag bei DHL und gestern die Nachricht, das Paket
liegt am Postamt hier in Panama City und kann abgeholt werden. Haben
wir dann auch direkt erfolgreich gemacht. Dabei stellt sich heraus,
es liegt dort bereits seit 2. Dezember. Nur laut Sendungsverfolgung
ist es halt immer noch auf dem Weg ins Zielland. Kein einfaches
Business das mit den Paketen.
Das langwierigste war das mit der
Waschmaschine. War insgesamt eine schwere Geburt, aber jetzt ist sie
da und wir konnten sie bereits ausgiebig testen. Tolle Sache.
Vorweihnachtliches „Geschenk“
Sieht nicht nur gut aus…
….wäscht auch gut
Trommelvolumen für 2 kg Wäsche. Nicht
sehr viel, aber zumindest hier, wo es im wesentlichen T-Shirts und
etwas Unterwäsche ist, optimal. Braucht für den Waschgang 8 l
Wasser und 5 ml Waschmittel und 5 Minuten langsames Treten, fürs
Spülen nochmal rund 4 l Wasser und drei Minuten langsames Treten.
Das war’s. Und mit schnellem Treten ergibt es zum Abschluss des
Waschvorgangs noch einen guten Schleudergang.
Aber warum schwere Geburt? Vor ziemlich
genau 3 (in Worten drei) Jahren! habe ich diese bestellt. Nach der
Zahlung habe ich Blindgänger erst bemerkt, dass es sich um eine Art
Crowd-Funding handelt, die also erst mal Geld versuchen zusammen zu
bekommen, um das Produkt fertig zu entwickeln und dann irgendwann zu
produzieren.
Bereits zwei Jahre später 😉 begann
die Produktion und wir bekamen die Info, wir sollten die
Lieferadresse bestätigen, da unsere Drumi, wie das Gerät heißt,
zur Lieferung für Januar 2019 vorgesehen ist. Das hat sich dann
weiter verzögert und wir hofften, diese im April 2019 nach Florida
geliefert zu bekommen, da wir zu der Zeit ja dort sind.
War jedoch nichts, also haben wir
Deutschland als Lieferadresse angegeben. Wurde dann auch im Mai
geliefert und im Juli wollten wir eh dort zu sein. Dann bringen wir
die halt dort zur Post und schicken sie in die Marina, in der wir von
Juli bis Oktober uns eingemietet haben.
Dort ging sie im August auf den Weg.
Völlig überrascht erhalten wir bereits am 2. September die Info,
ein Zustellversuch wäre erfolglos geblieben und das Paket könnte
abgeholt werden. So schnell bereits in Panama? Nur wo sie abgeholt
werden kann stand nicht dabei. Zwei Wochen später sind wir wieder in
Panama, doch im Marina-Büro weiß man von nichts. Keine
Benachrichtigung vorhanden.
Ein paar Wochen später dann
Nachforschungsauftrag erteilt. Dort bekommen wir Ende Oktober die
Info, das Paket wäre im Postamt La Chorrera. Am nächsten Tag gleich
eine etwas abenteuerliche Busreise die rund 60 km bis dahin.
Nein, für uns ist kein Paket
vorhanden. Der freundliche Postbeamte hat alle Papiere durchwühlt,
aber nein, kein Paket da. So ziehen wir unverrichteter Dinge wieder
ab und informieren DHL, dass die Info wohl falsch sei.
Ein paar Wochen später nochmal die
Info, das Paket sei in La Chorrera. Statt nochmal hin zu fahren einen
panamesischen Bekannten gebeten, dort anzurufen. Da reicht mein
Spanisch dann halt doch nicht. Ergebnis aber das selbe: Kein Paket
vorhanden.
Wieder bei DHL reklamiert und am 5.
Dezember teilt man uns mit, dass man uns den Wert der Sendung
ersetzt. Wir müssten nur noch ein Formular unterschreiben.
Und am 6. Dezember erhalten wir eine
e-mail der Post Panama, das Paket wäre seit 3 Monaten in La Chorrera
und wir sollten es doch bitte endlich abholen, da es ansonsten zurück
geschickt wird.
Doch da? Also am Samstag 7. Dezember
direkt nochmal hin, diesmal mit Leihwagen zum einfacheren Transport
des Paketes. Laut Google ist bis 15 Uhr geöffnet. War es aber nicht,
sondern schloss bereits um 12 Uhr. Also Leihwagen zurück gebracht.
Am Montag neuer Anlauf. Leihwagen
wiedrum am Flughafen abgeholt, zum Postamt gefahren, geschlossen.
Dieses Mal wegen Muttertag. Der ist zwar am Sonntag, aber fällt ein
Feiertag auf einen Sonntag, so wird er am folgenden Montag
nachgeholt.
Aber am Dienstag öffnet das Postamt
laut Google um 7 Uhr. Also Wecker auf 6 Uhr gestellt um so zeitig
dort zu sein, dass wir den Leihwagen noch vor 11 Uhr zurück geben
können und damit keinen Extratag bezahlen müssen.
Aber: geschlossen. Ein freundlicher
Herr informierte uns aber, dass es um 8 Uhr öffnet. Tat es dann
auch, bzw. kurz danach. Nein, kein Paket vorhanden. Aber Senor
Marisol schreibt doch hier auf feinstem Spanisch, das Paket sei hier.
Nein, Doch, Na gut, ich schau mal nach.
Und tatsächlich, das Paket war da!!!
Er erzählte noch was von Documentas und San Carlos. Dachte schon,
wir müssen da hin fahren und die Unterlagen abholen. Aber ging wohl
per Fax, oder e-mail.
Was also war passiert? Das Paket war
wohl tatsächlich seit 2. September in La Chorrera, aber die dazu
gehörigen Unterlagen halt in San Carlos. Und ist halt nicht so
einfach, beides zusammen zu führen.
Anway, jetzt sind wir stolze Besitzer
dieser Waschmaschine und haben diese, wie oben erwähnt, auch schon
fleißig genutzt.
Äh…, ist das hier nicht eigentlich
ein Segel-Blog? Doch, das wird er wieder. Demnächst.
Der Plan war ja, einige der Las Perlas
Inseln zu besuchen. Aber wie das mit Plänen beim Fahrtensegeln halt
so ist, die Halbwertzeit ist sehr kurz.
Der Außenborder will mal wieder nicht
(siehe Tech-Eck). Und ohne Außenborder ist es zumindest mühsam an
Land zu kommen. Bei entsprechender Strömung, die uns bei einigen
Inseln erwarten soll, möglicherweise unmöglich.
Also motoren wir mangels Wind die 36 sm zum Ankerplatz „Las Brisas“. Denn in Panama City finden wir eher jemanden, der sich um den Außenborder kümmern kann, sofern ich damit nicht weiterkomme. Außerdem wollten wir den Ankerplatz kennen lernen. Zum einen um zu sehen, wie dort eine Aufstockung der Vorräte möglich wäre und zum anderen, um die Luna Mare dort zu lassen, während wir uns als Line Handler auf der SY Nana (vom Pazifik zum Atlantik) und der SY Bengt (Gegenrichtung) verdingen.
Es heißt allgemein, der Ankergrund wäre Schlick und der Halt nicht sonderlich gut. Da die Marinas in der Gegend USD 70 und mehr pro Nacht nehmen, sind die keine Alternative. Aber der Ankergrund hat den Test bestanden. Die Luna Mare hat sich auch bei zwischendurch etwas stärkeren Böen nicht wegbewegt und den Anker habe ich am Ende nur mit großer Mühe wieder aufholen können. Damit steht unserer Line-Handler-Aktion diesbezüglich nichts mehr im Weg.
Der Ankerplatz liegt am „Amador
Causeway“. Ein wohl zumindest am Wochenende beliebtes Ausflugsziel
mit Geschäften und zahlreichen Restaurants, sowie zwei Marinas und
auch Schiffsausstatter sind in der näheren Umgebung.
Die Busfahrt (25 US-Cent pro Person und
Strecke) dauert 25 Min. und endet an der Albrook Mall, einem ziemlich
großen Einkaufszentrum. Was es dort nicht gibt, gibt es woanders
vermutlich auch nicht. Außerdem befindet sich dort der zentrale
Busbahnhof mit Busverbindugen zu zahlreichen Orten Panamas.
Panama CityAnkerfeldNochmal fliegen die Rochen.View from the top.Blick aus der KojenlukeBrücke der Amerikas und das bunte Bio-MuseumEs gibt auch Dauerlieger hier.Wer findet den Dauerlieger auf diesem Bild?
Das hätte das Ende der Langfahrt sein können!
Kennt Ihr das auch? Man steht wie der
sprichwörtliche „Ochs vorm Berg“ und realisiert Dinge nicht, die
einem mittlerweile in Fleisch und Blut übergegangen sein sollten? So
bei unserer Anfahrt zur Ankerbucht „Las Brisas“. Der Plotter
zeigt dieses Bild:
Ich registriere lediglich die
Wassertiefe, 9,2 m. Also kein Problem. Wir beide sehen Wasserstrudel
vor uns. Komische Strömung, oder? Kein weiterer Gedanke, obwohl wir
wissen müssten, dass es an Riffen genau so aussieht. Einfach weiter.
Hinter uns ein Dinghy in schneller
Fahrt. Zwei einheimische, die wild in unsere Richtung gestikulieren.
Mit Blick nochmal nach vorne zum brodelnden Wasser sage ich zur
Skipperin am Steuer „lass uns umdrehen und die beiden Fragen, was
sie wollen“.
Sie erklären uns, dass wir außerhalb
des Seezeichens (siehe Bild oben) vorbeifahren sollen, da es auf
unserem geplanten Weg ein flaches Riff gibt. Selbstverständlich
kennen wir die Bedeutung des Seezeichens, haben es aber einfach
ignoriert. Die gelben Tonnen auf dem Plotter gibt es in Wirklichkeit
nicht und das das Gebiet eine Baustelle ist, hat uns wegen der
eingezeichneten Wassertiefe von 9,2 m nicht weiter gestört. Ist ja
„leere Fläche“ vor uns.
Das war knapp und hätte sehr böse
enden können.
Übrigens war es kein Riff, die haben
hier nur einen Wellenbrecher angelegt, damit die Kreuzfahrtschiffe an
der Steganlage, die dort aktuell gebaut wird, ruhiger liegen. Wo bei
unserer Anfahrt noch alles unter der Wasseroberfläche war, hat man 5
Tage später schon einiges aufgeschüttet. Wäre dann vermutlich auch
für mich Blindgänger leichter zu erkennen gewesen.
Nach 5 Tagen haben wir uns nochmal vor
der Insel Taboga vor Anker gelegt. Den Wassermacher wollten wir in
der trüben Ankerbucht nicht laufen lassen und auch so ist die Insel
eine nette Abwechslung, auch wenn nun statt der Skyline von Panama
City Frachter wie an einer Perlenkette aufgereiht den Horizont
bilden.
PerlenketteTaboga FähreTaboga PierTaboga OrtWaschtag vor Taboga
Tech-Eck
Der Außenborder, unser Sorgenkind.
Irgendwas hat der wohl immer. Und wie meistens stehe ich ratlos
davor. Er springt mit gezogenem Choke an, manchmal läuft er dann, so
lange ich den Choke in gezogener Position belassen, aber meistens
geht er gleich wieder aus. Zündkerze kann es nicht sein, sonst würde
er gar nicht, auch nicht kurz, anspringen. Benzin auch nicht, den er
springt ja an. Luft? Keine Ahnung.
Glück wenn man jemand mit Ahnung in
der Familie hat. So konnte mir Hartl zahlreiche Ratschläge zukommen
lassen. Habe den Vergaser mehrfach zerlegt, versucht zu reinigen und
wieder zusammen gesetzt. Mit Bremsscheibenreiniger sollte ich
versuchen herauszufinden, ob es da undichte Stellen gibt, wo er
„Falschluft“ ziehen kann. Wusste gar nicht, das Luft falsch sein
kann.
Seit 10.000 sm haben wir eine Dose
Bremsscheibenreiniger an Bord. Jetzt stellt sich heraus, dass diese
leer ist. Aber Hilfe ist nicht fern. SY Nana liegt ebenfalls in der
Ankerbucht und Daniel hat etliche Dosen und zwar gefüllte. Bau den
Vergaser wieder zusammen und achte diesmal darauf, dass ich die
Schrauben an der Plastikabdeckung nicht zu fest ziehe. Habe den
Eindruck, dadurch verzieht sich das Teil und liegt nicht so dicht an
wie es sollte.
Dann Startversuch und
Bremsscheibenreiniger versprüht. Springt sofort an. Geht das auch
ohne Choke? Solange ich auf den Vergaser sprühe schon, sobald ich
aufhöre, geht der Motor aus. Da mir ohnehin nichts besseres
einfällt, mache ich das ein paar Mal und siehe da, plötzlich läuft
er auch ohne Unterstützung des Bremsscheibenreinigers.
Läuft. Danke an Hartl und Daniel für
die tolle Unterstützung.
Nächste Baustelle
Immer wenn ein Problem gelöst ist,
stellt sich die Frage, was wird das nächste sein. Das Schicksal
meint es „gut“ mit mir und lässt mich nicht lange warten. Heute
bin ich mit Kochen dran und schalte unseren über alles geliebten
Dieselherd ein.
Nach etlichen Minuten denke ich, schön
langsam müsste er aber loslegen. Macht er aber nicht. Ausschalten
und nach kurzem Warten wieder einschalten. Nichts. Ein gelbes
Lämpchen blinkt zaghaft, laut Manual deutet das auf ein Problem beim
Vorglühen (nicht das vor der Party) hin.
Nach einigem hin und her mit
erfolglosen Startversuchen schließen wir uns der Meinung des Manuals
an, muss wohl die Glühkerze defekt sein. Für den Herd haben wir
allerdings null Ersatzteile dabei und ähnlich der Hempel Farbe gibt
es die außerhalb Europas kaum zu erwerben. Da liegt die Hoffnung mal
wieder auf SVB. Vielleicht können die uns die nächsten Tage
Ersatzteile zusenden.
Dort steckt die Glühkerze.
Die „Neue“ wird hoffentlich bald geliefert.
Damit die Küche nicht tage-,
möglicherweise wochenlang kalt bleibt, haben wir uns diesen
High-Tech-Gaskocher zugelegt. Jetzt gibt es zumindest schon wieder
das Lebenselixier Kaffee am Morgen. Und zusammen mit dem Cobb-Grill
lässt sich dann schon etwas leckeres zubereiten.
Und auch ein neuer Windmesser ist
unterwegs, von Florida per Seefracht nach Panama. Das würde noch
eine Baustelle schließen. Oh weh, welche wird sich hier dann neu
auftun?
Das untere Teile habe ich höchstpersönlich abgeschossen. Oben am Masttop, rund 13 m über dem Deck.
Kommste nie drauf wie ich das geschafft habe (außer Du hast meinen diesbezüglichen Blog gelesen ;-).
Nach einer Woche Erholung vom Deutschland-Urlaub kommen am Montag den 30. September Tochter und Enkel in Panama City an. Nach deren langen Flug von Frankfurt über Amsterdam und Atlanta nach Panama City galt es zum Boot zu kommen. War dann noch etwas schwierig und ärgerlich, da ich ohne Reisepass bei Sixt den für 10 Tage gebuchten Mietwagen nicht bekommen kann.
Also für einen Tag einen bei Avis
ausgeliehen, die können das („Können Sie uns bitte eine Kopie des
Reisepasses per e-mail schicken?“. Ok, kein Problem). Dann
nächtliche Fahrt über die teils doch abenteuerlichen Straßen zur
Vista Mar Marina. Auf der Luna Mare war dann schnell Ruhe eingekehrt.
Die folgenden 3 Tage hatte ich das tägliche Vergnügen, wieder die rund 120 km einfach nach Panama City mit dem Mietwagen zurück zu legen. Am Dienstag um mit Reisepass ausgestattet den bei Sixt gebuchten und bereits bezahlten Wagen abzuholen. Kaum zurück kommt die Info, dass unser Fedex-Paket im Zoll hängt und wir ins dortige Fedex-Büro müssen.
Also Mittwoch wieder nach Panama City. Um 15 Uhr erreichen wir das Fedex-Büro, wo wir zahlreiche Dokumente erhalten, mit denen wir am Flughafen das Paket abholen können. Also weiter zum Flughafen, wo wir um 16 Uhr ankommen und erfahren, dass die um 15:30 bereits geschlossen haben. Die Öffnungszeiten des Fedex-Büros hatte ich gegoogelt, die des Flughafens dummerweise nicht.
Also ab zur Luna Mare und am Donnerstag
wieder nach Panama City. Dauerte durch Stau drei statt zwei Stunden,
war aber um 14 Uhr am Flughafen. Die Zollabwicklung, keine von
einfacher Natur, hat dann zwei Stunden gedauert. Um 16 Uhr ging es
dann mit Paket zurück zur Luna Mare. Jetzt haben wir wieder
ausreichend Ersatzteile für unseren Wassermacher. Neuer Ärger: Beim
Verstauen stelle ich fest, dass ich einen Filter, der aktuell
ausgetauscht werden müsste und für den ich keinen Ersatz mehr hier
habe, vergessen hatte zu bestellen. Grrrrrrrr.
Die restlichen Tage mit unserem Besuch
haben wir dann einige Ausflüge unternommen. So ein Besuch regt
solche Aktivitäten dann ja doch an. Und so gab es einiges schönes
zu sehen, wie die Bilder weiter unten hoffentlich verraten.
10 Tage sind ruck zuck vorbei. Zwei 10
und 12 jährige Jungs sind nicht immer Entspannung pur, aber es war
eine wirklich wundervolle Zeit mit den dreien. Wir hoffen, dass
Sommerferien 2020 ein Besuch wieder stattfinden kann, dann wäre es
nach jetziger Planung Alaska, oder Kanada.
Kreuzfahrtschiff in der Schleusenkammer:
Absinken des Kreuzfahrtschiffes in der Schleusenkammer.
Panama hat ja ein tropisches Klima.
Temperaturen sind das ganze Jahr über relativ konstant bei 28 bis 30
Grad, nachts kaum weniger. Allerdings ist zur Zeit noch bis November
Regenzeit, was für eine hohe Luftfeuchtigkeit sorgt. Was für uns
etwas anstrengend sein mag, tut der Natur sichtlich gut.
Was man hier in der Rubrik „Flora und
Fauna“ denke ich ganz gut sehen kann.
Nachdem wir die drei am Donnerstag
Abend am Flughafen für den Rückflug abgeliefert haben, behhalten
wir den Leihwagen noch für einen Tag, um Einkäufe zu erledigen. Da
wir zu den Las Perlas Inseln wollen, wo die Versorgungsmöglichkeiten
eher eingeschränkt sein sollen, haben wir den Kofferraum nochmal
prall gefüllt. Damit kommen wir jetzt einige Zeit über die Runden.
Auf dem Weg von Otoque zur Isla
Contadora haben wir im jetzt dritten Jahr, welches wir unterwegs
sind, den 3. Fisch geangelt. Einen blauen Thunfisch. Ist damit das
Kontingent für das restliche 3. Jahr erschöpft? Andererseits, wir
hatten die Angel im Juli draußen, auf dem Weg zur Vista Mar Marina
(Makrele) und nun auf dem Weg zur Isla Contadora. Also zwei Versuche
hintereinander erfolgreich. Vielleicht bleibt es ja bei dieser Quote
;-).
Hier, vor der Isla Contadora vor Anker liegend genießen wir ruhige Tage an Bord, bei einem kurzen Landgang (es gibt einen kleinen Supermarkt, wo es zumindest etwas frisches Obst und Gemüse gibt), Meerestiere beobachten, oder einem Dinghi-Ausflug zur nahe gelgenen Insel St. Bartolomé.
Fliegende Rochen vor der Isla Contadora.
Und wir hatten schon ein paar nette
Gesprächsrunden mit Katharina und Daniel, der jungen Crew der
Segelyacht Nana. Die beiden waren schon im Rahmen ihrer geplanten
Weltumsegelung unterwegs zu den Marquesas und mussten dabei
feststellen, dass aktuell noch nicht die passende Reisezeit dafür
ist. Speziell da die sog. Konvergenzzone, in der es kaum Wind gibt
und diesen aus ständig wechselnden Richtungen, zu dieser Jahreszeit
hier wohl noch relativ groß ist.
Entnervt kehrten sie nach 10 Tagen um,
zurück nach Panama. Und da die restliche Zeit nicht mehr ausreichend
ist für einen neuen Versuch die Südsee zu erreichen, geht es im
November nochmal durch den Kanal zurück in die Karibik und wohl im
Laufe nächsten Jahres zurück nach Deutschland. Bin mir sicher, dass
Abenteuer ist auch so ein großartiges für die beiden, an das sie
während der vielen Arbeitsjahre, die ihnen noch bevorstehen, gerne
zurück blicken werden.
Insel Barolomé
Segelyacht Nana
Tech-Eck
Langfahrt wird zur Langsamfahrt
Mangels Wind haben wir die Strecke von Los Carlos, wo sich die Vista Mar Marina befindet, nach Isal Contador, unserem Einstieg in den Las Perlas Archipel, unter Motor zurück gelegt. Zwischenstopp haben wir vor der Insel Otoque eingelegt, so dass wir die Strecke auf zwei Tage zu 21 und 36 sm aufteilen konnten.
Leider ging es nur langsam voran.
Vermutlich ordentlich Strömung gegen uns. Schafften bei 2.000
Umdrehungen eben mal so 3 kn. Dadurch kamen wir nach Sonnenuntergang
an, haben aber ohne Probleme eine passenden Ankerplatz gefunden.
Nächsten Morgen zeitig auf für die
verbleibenden 36 sm. Wir „düsen“ mit gerade mal 2,5 kn Richtung
Las Perlas. Kann doch nicht schon wieder Strömung gegen uns sein.
Vorräte zur Seite geräumt um Zugang zur Klappe zum Motorraum zu
haben. Schreck nach lass. Die Wellendichtung läuft äußerst unrund
und es tropft ordentlich Wasser in die Bilge.
So können wir uns unmöglich auf den
Weg zum Las Perlas Archipel machen. Umgedreht und wieder Anker
geworfen. Ob da mit dem Propeller etwas nicht stimmt?
Ein kurzer Tauchgang zeigt: alle 3
Flügel sind auf beiden Seiten nahezu komplett mit Seepocken bedeckt.
Bin ja kein Experte, aber es schien uns naheliegend, dass dies die
Ursache unserer Langsamfahrt ist.
Tauchkompressor rausgeholt und ca. eine
halbe Stunde bewaffnet mit einem Schraubenzieher die Propellerflügel
gereinigt. Danach Anker hoch und wir verlassen mit 5 kn Fahrt den
Ankerplatz. Die Wellendichtung macht uns noch Sorge. Bei Stillstand
ist sie dicht, bei Fahrt tropft sich jedoch noch. Allerdings nur sehr
wenig. Sofern wir da vor der Überfahrt nach Hawaii noch was machen
müssten hieße das, für > USD 500 aus dem Wasser zu gehen, um
dort nachzufetten, oder die Dichtung zu tauschen. Wäre nicht toll.
Antifouling
Abgesehen vom Propeller, an dem der
Antifouling-Anstrich nicht gehalten hat und einigen speziellen
Stellen ist der Bewuchs allenthalben relativ gering und was vorhanden
ist lässt sich leicht entfernen. Insofern könnten wir mit unserem
Hempel Silic One ganz zufrieden sein.
ABER: Wie wir jetzt feststellen mussten, ist Hempel Silic One für Langfahrt nicht geeignet. Warum? Weil man es außerhalb Europas anscheinend nicht beziehen kann. Die Farbe ist brennbar und zählt damit zu Gefahrgut (Klasse 4 glaube ich).
Von
HEMPEL erhalten wir die Info zu meiner Frage, ob man deren Produkte
auch außerhalb Europas erwerben kann: „Vielen
Dank für Ihr Interesse an unseren Hempel Yacht Produkten, gern
helfen wir Ihnen hier weiter. Leider ist das nicht möglich, Sie
müssten die Produkte hier erwerben und dann selbst für den
Transport sorgen.“ und „Da es sich nicht um Biozide handelt ist
ein Versand möglich. Allerdings weiß ich nicht mit welchen
Anbietern“. Geballte Expertise in einer Person.
Von
DHL etc. erfahren wir: „Ja, ein Transport ist möglich, aber nicht
für Privatpersonen“. Problem ist wohl, dass man als Absender eine
Gefahrguttransportregistrierung benötigt, die aber nur Unternehmen
erhalten.
Von
SVB, die bisher eigentlich durch tolle Transportdienstleistung
aufgefallen sind, erfahren wir: „Dear paul, part-Nr.:50432 is an
dangerous good. We cant send it!“. Keine Ahnung warum die jetzt in
Englisch mit mir langjährigem Kunden kommunizieren, aber dass die
mit dem Farbversand überfordert sind, hätte ich nicht gedacht.
Eine
Anfrage hier bei Marinewarehouse, über die wir die Ankerwinde
bezogen hatten ergab: „Sorry, no I cannot reach them.“
Möglicherweise können die bei Hempel kein Englisch.
Und
nun? Ehrlich gesagt keine Ahnung. Momentan hält der aktuelle
Anstrich noch, aber in den nächsten 12 Monaten müsste eine neue
Lage drauf. Und ob wir auf Hawaii, in Alaska, oder Kanada eine Chance
haben werden, die Farbe zu bekommen, ist äußerst fraglich.
Das
würde aber wohl letzten Endes bedeuten, wir müssten das gesamte
Antifouling entfernen und ein überall erhältliches, giftiges,
komplett neu auftragen? Horrorvorstellung.
Acht Wochen vergingen wie im Fluge.
Nicht nur die Sommerpause ist rum, nein auch der Sommer in
Deutschland.
Leider hatten wir nicht nur schöne Erlebnisse. Ein Todesfall in der Familie war zu beklagen, mein Schwiegervater ist mit 82 Jahren plötzlich verstorben. Wir waren gerade noch im Panamakanal unterwegs, als uns die Nachricht erreichte.
Das erinnert einen wieder daran, wie
endlich unser Dasein hier ist und das man das Beste daraus machen
sollte.
Es gab aber auch die Taufe unserer
jüngsten Enkelin zu feiern, das Leben geht also weiter. Und den 85.
Geburtstag meiner Mutter. Dem hoffentlich noch viele folgen werden.
Neben den Familienfeiern verblieb uns
vor allem in der zweiten Hälfte der Sommerpause, die wir in meiner
bayerischen Heimat verbrachten, reichlich Zeit, die Gegend zu
erkunden. Ausflüge nach München, Landshut, Augsburg, Haag i. Obb.,
Wasserburg a. Inn und zahlreiche in die bayerischen Alpen.
Vor allem die Alpen hatten es uns
angetan, ein toller Kontrast zum Meer, an das wir uns mittlerweile ja
schon etwas gewohnt haben.
Und sowohl in Hessen als auch in Bayern
tolle Treffen mit Verwandten und Freunden. Da wir ja mittlerweile den
Pazifik erreicht haben und die Entfernung nach D damit immer größer
wird, ist es nicht absehbar wann wir uns wieder sehen werden. Also
bleibt gesund und munter, kann sich ja nur um einige Jahre handeln.
Und nun?
Nun schwitzen wir hier in der Vista Mar
Marina vor uns hin. Die Luna Mare hat unsere Abwesenheit recht gut
überstanden. Vermutlich auch dank der Luftentfeuchter, die wir
aufgestellt hatten, waren keine Feuchtigkeitsschäden entstanden,
obwohl es laut unseren Stegnachbarn viel und kräftig geregnet hat.
Davon merken wir jetzt allerdings nichts. Seitdem wir vor 6 Tagen hier ankamen, hat es kaum geregnet. Sehr angenehm ist unser nachmittäglicher Besuch am Swimming-Pool. Trotz dass das Wasser dort genau so wie im Meer rund 30° C hat, ist die Runde schwimmen ein angenehmer Teil des Tages. Anschließend bei einem kalten Cerveza im Liegestuhl am Pool den Tag ausklingen lassen hat etwas.
Morgen kommen Tochter und Enkel für 10
Tage zu Besuch. Toll die drei in unserem schwimmenden Zuhause zu
Besuch zu haben. Mietwagen sind mit € 15 bis € 20 am Tag noch
einigermaßen erschwinglich, so dass wir mit denen Panama etwas
erkunden können.
Danach? Richtung Hawaii wollen wir
Mitte/Ende Dezember starten. Bleiben also noch rund zwei Monate.
Vermutlich segeln wir in dieser Zeit noch zu den Las Perlas Inseln.
Weiter Richtung Coiba bzw. Costa Rica wäre auch schön, sieht aber
so aus, als dass es dort kaum möglich sein wird, uns für die rund
45-tägige Überfahrt nach Hawaii versorgen zu können. Werden wir
versuchen noch genauer heraus zu finden.
Tech-Eck
Ein kleine Überraschung war, dass im
Kartenfach im Vorschiff Feuchtigkeit war und einige Seekarten
entsprechend nass wurden. Laut Geschmacksprobe scheint es sich um
Salzwasser zu handeln.
Keine Idee, wie da Wasser reinkommen
kann. Habe das Deck in dem Bereich mit Wasser geflutet, aber es kommt
keine Feuchtigkeit rein.
Ziemlich eindeutig kommt aber Wasser
aus dem Ankerkasten ins Boot. Nicht in dem Bereich, wo die Seekarten
gelagert sind, sondern darunter. Sofern ich den Ankerkasten flute,
füllt sich die Bilge. Unterwegs mussten wir dadurch bei etwas
schwereren Seegang mit überkommendem Wasser im Bugbereich schon mal
alle zwei Tage die Bilge leer pumpen. Kein gutes Gefühl, aber ich
habe keine Ahnung, wie ich das Leck finden und beheben kann. Schaun
mer mal.
Die Rettungsinsel habe ich im
Ankerkastenbereich verstaut. Hielt ich für eine gute Idee, bin mir
da aber nicht mehr so sicher. Überkommendes Seewasser findet seinen
Weg in diesen Bereich und dann fängt das schnell an zu modern. Lies
sich zwar mit Essigwasser leicht reinigen, aber irgendwie nicht
optimal. Und im Notfall auch nicht so einfach auszubringen.
Wir sind jetzt auch schon wieder seit zwei Wochen im Pazifik. Die ersten vier Tage vor Anker vor der Insel Taboga. Danach in die Vista Mar Marina.
In der Vista Mar Marina lässt es sich gut aushalten. Das Wetter hier ist bei weitem nicht mehr so regnerisch, wie es zuletzt auf der Atlantikseite war. Die Marina ist gut ausgestattet, ähnlich der Shelter Bay Marina mit Minimarket, Swimmingpool, Restaurants, jedoch deutlich günstiger als diese.
Am 22. Juli geht es dann zum Flughafen und von dort via Madrid nach Frankfurt. Wir bleiben jetzt erst mal für 4 Wochen in Hessen, dann noch 4 Wochen in Bayern, bevor es gegen Ende September wieder zurück zur Luna Mare geht. Da gibt es dann hoffentlich keine bösen Überraschungen.
Und dann? Mal sehen. Es gibt ja etliche Ziele im Pazifik und rundherum, deren Besuch lohnenswert sein soll. Hat aber überall hin riesige Entfernungen, wie man an den beiden Bildern mit identischem Maßstab sehen kann.
Aktuell „träumen“ wir davon, über Hawaii nach Alaska und von dort dann entlang der kanadischen und US-Westküste wieder zur „Absprungbasis“ in die Südsee zu segeln. Allerdings sind es 4.500 sm von Panama nach Hawaii, da wären wir so 6 bis 7 Wochen auf See. Insgesamt wären das mehr als 10.000 sm (rund 19.000 km) für rund ein Jahr.
Bis zum ersten Anlaufpunkt in der Südsee, den Marquesas, sind es von Panama aus allerdings auch 3.800 sm, also wären wir „nur“ eine Woche länger unterwegs. Da wir wegen der Hurrikane Saison aber ohnehin nicht vor Dezember nach Hawaii ablegen können, haben wir ja noch etwas Bedenkzeit.
Dies Zeit wollen wir nutzen, um dem Unterwasserbereich der Luna Mare eine neue Antifouling-Farbschicht zu gönnen und vermutlich noch die Inselgruppe Las Perlas zu erkunden. Bisher war es auf der Pazifikseite relativ trocken, mal schauen, was der Höhepunkt der Regensaison im November dann so für uns auf Lager hat.
Mehr als 3 Wochen seit dem letzten Blog. Nichts besonderes passiert? Ja, in der Tat erst mal nicht. Dadurch, dass wir die neue Ankerwinde zur Shelter Bay Marina geliefert bekommen, sind wir direkt dorthin und haben so tolle Gegenden wie „Bocas del Toro“ und „San Blas Inseln“ rechts bzw. links liegen lassen.
Die Ankerwinde hatte eine Woche
Verspätung, dadurch hat sich unser Aufenthalt in der Marina noch
etwas verlängert. Die Marina selbst ist sehr positiv. Sehr
freundliches und hilfsbereites Personal und etliche Annehmlichkeiten.
So gibt es einen kostenlosen
Shuttle-Bus nach Colon, mit dem man zum gut sortierten Rey Supermarkt
in einem Einkaufszentrum kommen kann (4 Altos), einen Minimarket in
der Marina mit frisch aufgebackenem Baguette jeden Morgen, einem
Schwimmbecken mit Liegen und Sonnenschirmen, ein nettes Restaurant,
Duschen und Toiletten sind ausreichend vorhanden und in einfachem bis
guten Zustand. Wasser und Strom sind am Steg vorhanden, das Wasser
ist trinkbar. Zudem gibt es nette Stegnachbarn.
Insbesondere also Marina-Routine. Wobei
Krokodile eine solche eher selten besuchen, hier kommt das aber schon
mal vor.
Netter Gastlieger
David bei Filmaufnahmen. Nachdem er das überlebt hat, habe ich in sofort als Linehandler verpflichtet, da ihn anscheinend nichts erschrecken kann.
Und die Ankerwinde hat dann noch für etwas Abwechslung gesorgt. Die hat mich zwei Tage im Schweiße meines Angesichts beschäftigt (siehe Tec-Eck).
Dann geht es los. Mit der Vorbereitung des Kanaltransits.
Formular ausfüllen, zwei Telefonate, Inspektionstermin, Bezahlung, nochmals zwei Telefonate und los kann es gehen. Linehandler konnte ich zeitig finden, nur mit den obligatorischen Leinen wäre es fast eng geworden, da ich bei vier verschiedenen Verleihern keinen am Telefon erreichen konnte. Hat dann aber auch geklappt, 18 Uhr am Abend vor dem geplanten Transittermin wurden diese geliefert. Das was einem am einfachsten und unproblematischsten erscheint, kann dann plötzlich zum Engpass werden.
4 lange Leinen und Fender und die Skipperin bereitet die Abfahrt vor.
Details zur Kanaltransitabwicklung habe ich auf einer eigenen Seite zusammengefasst.
Am Dienstag 9. Juli um 13:30 geht es dann richtig los. Die 3 Helfer (Linehandler) sind an Bord und wir legen ab.
Shelter Bay Marina
Sarah und Davids Töchter, Davids Eltern und dazwischen Joachim, ein Brückenbauer aus D, verabschieden uns.
Der Skipper und Röwé aus Südafrika.
David und Sarah aus den USA.
Außerhalb der Shelter Bay Marina sollen wir um 14 Uhr den Piloten aufnehmen. Der ist bereits eine Viertel Stunde vorher da, Habier, ein Pilot in Ausbildung.
Habier, ein PUP – Pilot understudy program. Es dauert 11 Stufen und 14 Jahre um ein Schiff der höchsten Kategorie (Länge/Art der Fracht) durch den Kanal leiten zu dürfen.
Wir müssen noch etwas warten, da der
Frachter, der vor uns in die Schleusenkammern fahren soll, noch auf
seinen Piloten wartet. Dann beginnt es zu regnen. In wechselnder
Stärke begleitet uns der Regen bis kurz vor die Boje, an der wir im
Gatunsee die Nacht verbringen werden.
Auch der Regen kann unsere Stimmung nicht beeinträchtigen.
Gegen 16 Uhr geht es dann in die erste
von drei Schleusenkammern der Gatun-Schleuse. Die Aufregung steigt.
Zumindest bei mir. Von den Schleusenmauern fliegen uns die
„Affenfäuste“ mit den Sorgleinen entgegen. Die Skipperin und
unsere 3 Helfer befestigen an diese schnell und professionell unsere
je 38 m langen Transitleinen. Von den Transitmitarbeitern werden
diese an Pollern belegt und von den Linehandlern dicht geholt.
Daumen hoch vom Piloten, da haben wir wohl alles richtig gemacht.
Dann wird die Schleuse mit Süßwasser
aus dem 38m höher liegenden Ziel für heute, dem Gatun-See, gefüllt.
Bringt einiges an Turbulenzen in die Schleusenkammer, insbesondere
die Vermischung von Salz- mit Süßwasser scheint dafür
verantwortlich zu sein. Aber die Linehandler halten die Luna Mare
sicher in der Mitte der Kammer.
Schon ist die Kammer gefüllt, das Schleusentor vor uns zur zweiten von drei Schleusen öffnet sich, der Frachter setzt sich unter Erzeugung einiger Turbulenzen in Bewegung. Sobald diese etwas abklingen, werden die Transitleinen vom Poller gelöst und wieder zur Luna Mare gezogen. Die Transitmitarbeiter auf den Schleusenmauern ziehen es vor, mit ihren leichteren Sorgleinen zur nächsten Schleusenkammer zu marschieren, anstatt die schwereren Transitleinen zu schleppen.
So wiederholt sich das zweimal und
schon erreichen wir den Gatunsee. Dort noch etliche Seemeilen bis zu
einer Boje, an der wir uns für die Nacht festmachen. Hier wird auch
unser Pilot abgeholt und wir verbringen einen wundervollen Abend
unter den Eindrücken der Erlebnisse des Tages.
Gatunsee
Gatunsee
Gatunsee
Sarah und David bei Videoaufnahmen.
Bojenheld
Tugboote, die die dicken Pötte in die Schleusen manövrieren.
Unsere Festmacherboje für die Nacht auf dem Gatunsee
Paar vor Tugbooten.
Wir sind nicht allein im Gatunsee.
Nächsten Morgen zeitiges Aufstehen, wir fünf genießen starken Kaffee und ein Frühstück, bevor dann um 8 Uhr der Pilot, Roger, für den zweiten Tag an Bord kommt. Beim „runterschleusen“ werden wir vor dem Frachter Maersk Nijmegen in die Schleusenkammer gehen. Der steht auch schon in der Nähe bereit, muss aber noch auf einen anderen Frachter warten, der erst eine „Einbahnstraße“ verlassen muss, die sich kurz vor der Schleuse befindet.
Da wir ohnehin mit 5 bis 6 kn Geschwindigkeit langsamer sind als der Frachter, machen wir uns schon mal auf den Weg. Wir werden so 5 Stunden von der Boje bis zur Pedro Miguel Schleuse benötigen. Auf halber Strecke taucht schon unser Schleusenkumpan hinter uns auf. Etwas früher als erwartet, da die Schleusungen wohl schneller gingen als geplant und damit die „Einbahnstraße“ früher für die Gegenrichtung befahrbar ist.
Roger, ebenfalls ein PUP.
Der Skipper, konzentriert wie immer.
Baumgipfel ragen aus dem Gatunsee, ein Stausee, der für den Panamakanal angelegt wurde.
Der Frachter verlangsamt aber so, dass
er die restliche Strecke hinter uns bleibt. Erst kurz vor der Pedro
Miguel Schleuse überholt er uns, da seine Vorbereitung für die
Schleusung etwas länger dauert, als unsere.
Es ist mittlerweile 13:30 und wir können in die Schleusenkammer einfahren (die Pedro Miguel Schleuse hat nur eine Kammer). Hinter uns folgt der Frachter Maersk Nijmegen. Die Linehandler machen wieder einen ausgezeichneten Job und zügig geht es die ersten von insgesamt rund 40 m abwärts. Das ändert sich hier etwas stärker, da der Tidenhub des Pazifik bei 4 bis 9 m liegen kann.
Nach der Ausfahrt knapp 1 sm weiter zu
den letzten beiden Schleusenkammern, der Mira Flores Schleuse.
Gut gelaunte Linehandler
Erste Kammer, runter geht’s, zweite Kammer und das Tor zum Pazifik öffnet sich. Ja, wir haben den Pazifik erreicht.
Letze Schleusenkammer der Mira Flores Schleuse. Davor der PAZIFIK.
Unterwegs zum Balboa Yacht Club.
Trotz leichen Regens: der Skipper ist glücklich den Pazifik erreicht zu haben.
Bridge of America.
Aber bevor wir dies feiern können, erst mal die Schleusenkammer verlassen und am Rand der Verkehrsstraße zum Balboa Yacht Club. Dort soll ein Wassertaxi die 3 Linehandler abholen, damit diese zurück zur Shelter Bay Marina fahren können. Auch die geliehenen Fender und Leinen können wir diesem übergeben.
Nach der Verabschiedung von David,
Sarah und Röwé geht es noch rund 10 sm weiter zur Insel Taboga, wo
wir für ein paar Tage vor Anker liegen wollen. Hier kommen wir noch
zeitig vor Sonnenuntergang an und setzen Anker auf rund 5 m
Wassertiefe. Da wir Niedrigwasser haben, reicht das aus. Ich gebe
genügend Kette, den bei Hochwasser beträgt die Wassertiefe 9 m, mit
dem zunehmenden Mond ebenfalls zunehmend.
So sieht das hier aus:
Skippertraining
Tec-Eck
Einen ganzen Tag und Unterstützung
anderer Segler ist vonnöten, um die alte Ankerwinde ohne Motor (den
ich bereits demontiert und entsorgt hatte) zu entfernen. Erst mit
Unterstützung durch den 3. Helfer, Steeve aus Südafrika, seit
Jahren in Panama, der sich durch Rigg- und sonstige Arbeiten seinen
Lebensunterhalt weitestgehend bestreitet, kann dank seines
reichlichen Werkzeugrepertoires die alte Ankerwinde entfernt werden.
Ist aber dann so zerstört, dass ich die Teile nicht, wie
ursprünglich beabsichtigt, als Reserve nutzen kann.
Auf den Bildern im Ankerkasten noch die
alten Winde, auf dem Deck die silberne Winde und der Motor inkl.
Übersetzung. Es muss lediglich der silberne Stift der Winde in die
Öffnung der Übersetzung. Dieser Stift der alten Winde hat sich wohl
festgefressen, wodurch es nicht möglich ist, das silberne Teil
einfach raus zuziehen. Wir haben dann die Befestigung der Winde im
Ankerkasten entfernen und damit das gesamte Teil rausholen können.
Am Steg hat dann Steeve mit Flex und Hammer die Teile voneinander
trennen können.
Die neue Winde ist von den wesentlichen
Maßen her Baugleich mit der alten und passt damit wunderbar in die
vorhandenen Bohrungen. Der Einbau ist damit theoretisch einfach.
Halterung erst wieder festschrauben, dann das obere silbere Teil
aufsetzen und das schwarze Teil mit Motor und Übersetzung darunter.
Vier Schrauben gehen durch die Übersetzung und müssen nur
festgeschraubt werden.
Aber wie (gefühlt) immer. Es ist eine
Schraube dabei, die Probleme bereitet. Der Gewindestift ist so
verwinkelt im Ankerkasten, dass es ewig dauert, bis ich in der Lage
bin, in denkbar ungemütlicher Arbeitsposition diese 4. Schraube
anzubringen. Dann ist sie endlich montiert.
Eine kleine Herausforderung stellt noch
die Verkabelung dar. Die zwei Schalter auf dem Bild (roter und grauer
Knopf) müssen zusammen mit den beiden, die im Cockpit angebracht
sind, so verbunden werden, damit diese das Relais bedienen können.
Und das Relais ist entsprechend mit der Ankerwinde zu verbinden. Und
der Strom kommt von der roten Batterie.
Alle Kabel ordentlich verlegt, wie
üblich tut sich erst mal nichts. Noch mal die Kontakte überprüft,
hier und da gerüttelt und siehe da, die Winde bewegt sich. Und beim
Ankern vor Taboga konnte sie sich zum ersten Mal im Echteinsatz
bewähren. Hoffe, die hält die nächsten Jahre durch, bis wir „rund“
sind.
Es ist Dienstag, der 12. Juni 2019, 8
Uhr Ortszeit (15 Uhr in D). Die Vorbereitungen fürs Ablegen
beginnen. Bei der Hafenbehörde müssen wir noch ausklarieren und
beim Verlassen von Grand Cayman wollen wir nochmal tanken. Seit Key
West vor knapp 2 Monaten haben wir 200 l Diesel verbraucht. Und
sofern man direkt bei der Abreise tankt, erhält man den Diesel
steuerfrei (kostet dann rund € 0,90 pro Liter).
Also los mit dem Dinghi an Land, die
paar Meter zur Hafenbehörde und kurz vor 9 Uhr Customs and
Immigration aufgesucht. Gibt noch ein paar Formulare und eine Gebühr
in Höhe von 3 Dollar. Das wars. Noch die Frage, wo die Tankstelle
ist. Da würde mir der Securityman im Eingangsbereich weiterhelfen.
Was ich von dessen monotonem,
undeutlichem Englisch verstehe ist, dass die fürs Tanken zuständige
Dame aktuell nicht da sei, aber in bereits einer Stunde wieder
erwartet wird. Also zurück mit dem Dinghi zur Luna Mare und erst
mal gefrühstückt. Danach wieder zurück zur Hafenbehörde, wo ich
um Punkt 10 Uhr ankomme. Die Dame ist leider noch nicht da, kommt
aber gleich.
Eine Viertelstunde später ist sie dann
auch schon da. Prüft und bearbeitet meine Unterlagen und drückt sie
mir erledigt wieder in die Hand. Währenddessen ich noch etwas
irritiert gucke, bemerkt der Securityman der Dame gegenüber, dass
ich Tanken möchte. Ach ja? Wieviel? Ja, so 200 l. Äh Gallonen? Ja,
so rund 50. Nicht mehr?
Nö, mehr benötigen wir nicht. Ok. Die
Dame rechnet und ermittelt 53 Gallonen als äquivalent zu 200 Liter.
Ich bezahle knapp USD 200 dafür und erhalte eine Quittung fürs
Tanken. Soll mich nach dem Ablegen auf Kanal 16 melden, dort erhalte
ich dann weitere Instruktionen.
So gegen 11:30 sind wir startklar,
legen ab und melden uns via Sprechfunk. Sollen am Südkai vor einem
„Tankboot“ festmachen. Aha, Tankboot. Mal schauen wie das
funktioniert. Machen wir, die Skipperin legt ein gekonntes
Anlegemanöver hin und ich versuche die relative hohe Hafenmauer
hochzuklettern, um die Luna Mare festzumachen.
Nichts Tankboot. Kurz darauf kommt ein
Tanklaster um die Ecke und liefert uns die 53 Gallonen Diesel vom
Feinsten. Meine Abschätzung war genau richtig, denn es hätte keine
weitere Gallone mehr Platz gehabt. Auch das erledigt, der
Tanklasterfahrer reicht uns die Festmacherleinen, die Skipperin legt
ab, und es kann los gehen mit dem erneuten Versuch, nach 600 sm
Panama zu erreichen.
1. Tag (12.06. 12 Uhr bis 13.06. 12
Uhr)
Es ist dann tatsächlich ziemlich genau
12 Uhr beim Ablegen. Erst noch unter Motor, um Wassertank und
Batterie zu füllen, dann werden die Segel gesetzt. Bei rund 20 kn
Wind von ziemlich vorne wünscht sich die Skipperin das 2. Reff, um
ihre Seekrankheit möglichst zu vermeiden.
Also los mit 2. Reff und vollem
Vorsegel. Zur positiven Überraschung können wir den direkten Kurs
nehmen und ziehen mit gut 3 Knoten von dannen. Allerdings nicht sehr
lange, da der Wind mehr von vorne kommt und wir nun gen Westen
abgedrängt werden.
Ich hatte ja schon erwähnt, dass ich
die Windfunktion im elektr. Autopiloten entdeckt hatte. Nach deren
Entdeckung konnte ich sie aber nur kurz nutzen, da ich danach den
Kompass absaufen lies. Jetzt mit dem neuen Kompass gleich wieder
getestet und voller Erfolg. Der Autopilot hält die Luna Mare in
einem einstellbaren Winkel (hier 45°) am Wind.
So segelt die Luna Mare immer maximal
am Wind. Da dieser aber halt zu sehr aus der Richtung kommt, in die
wir wollen, können wir nicht den direkten Kurs halten. Schade, aber
laut Wettervorhersage soll der Wind Richtung Nord drehen, was uns
sehr zu Gute käme. Da ist mal wieder Geduld gefragt.
Die Nacht verläuft sehr ruhig,
abgesehen natürlich von den Bootsbewegungen, die man bei einem
Amwind-Kurs hat. Aber halbwegs erträglich. Mit so 3 kn im Schnitt
geht es durch die Nacht.
Um 6 Uhr übernehme ich die
Frühschicht, die Skipperin legt sich schlafen und ich genieße mal
wieder die Sonne am frühen morgen, bevor sie uns mit voller Kraft
einheizt. Kaffee und belegtes Brot zur Stärkung und Begrüßung des
Tages.
Der Wind hat es sich auch etwas
gemütlicher gemacht und pendelt sich so bei 10 bis 15 kn ein. Nach
Rücksprache mit der Skipperin nehme ich das 2. Reff raus und wir
segeln mit 1. Reff im Großsegel und vollem Vorsegel weiter. Wie
vorhergesagt dreht der Wind etwas nach Nord, so dass wir im Laufe des
Vormittags beginnen, uns der „Originalkurslinie“ wieder zu nähern
und das Ziel Colon wieder im Fadenkreuz haben.
Leider nimmt die Strömung gegen uns
kontinuierlich zu und wir schaffen kaum noch die 3 kn. Hätten wir
diese Strömung mit statt gegen uns, kämen wir wohl auf so 5 kn. Das
heißt, statt 6 Tagen werden wir wohl mindestens 7 bis 8 benötigen.
Was aber, sofern sonst alles klappt, ok wäre.
Der Wetterbericht sagt für die
nächsten Tage zunehmenden Wind voraus, heute noch 4 bis 5 kn, morgen
dann 5 bis 6, bis es dann in 4 Tagen 6, in Böen 6 bis 7 sein sollen.
Und etwas weniger von direkt vorne, so dass wir weiterhin Kurs werden
halten können.
Etmal: 78 sm. Das ist nicht sehr viel,
aber in Anbetracht der Strömung ok. Und schon deutlich besser als
die 25 sm, die wir zwischendurch, beim ersten Versuch Panama zu
erreichen, hatten. Somit sind es noch 525 sm bis Panama.
2. Tag (13.06. 12 Uhr bis 14.06. 12
Uhr)
Im Laufe des Nachmittags nimmt der Wind schon etwas zu und dreht nördlicher, so dass er nun aus 60° statt 45° kommt. Das macht uns geringfügig schneller und reduziert die Schräglage ein wenig.
Ansonsten verbringen wir die Zeit mit
Essen, Trinken und Schlafen. Die Skipperin liest fleißig und ich
kümmere mich alle 3 Stunden um einen kurzen Logbucheintrag und
einmal täglich um die Aktualisierung diesen Blogs. Das mache ich zum
ersten Mal von unterwegs, was allerdings dazu führen kann, dass der
Eintrag deutlich länger wird als bei einer rückwirkenden
Beschreibung des Törns.
Wir machen weiterhin rund 3 sm zum Ziel
pro Stunde gut. Abends gibt es aufgewärmte Nudeln mit Bolognesesauce
und kurz nach 19 Uhr verabschiedet sich die Sonne und überlasst uns
der 2. Nacht. Der Mond ist zunehmend (Vollmond in 3 Tagen) und der
Himmel nur teils bedeckt, so bleibt es während der Nacht relativ
hell. Das macht das Segeln stets angenehmer als wenn man von lauter
dunkel umgeben ist.
So um 23:30 sind wir wieder auf
Originalkurs, haben also die Abdrift nach Westen wieder ausgleichen
können. So stellen wir den Autopiloten jetzt auf Direktkurs Colon
ein, was uns, da auch der Wind weiter nach Nord gedreht hat,
angenehmen Wind von der Seite (90°) beschert. Weit und breit kein
anderes Schiff zu sehen, so kann ich meine Wache bis 3 Uhr
weitestgehend im Cockpit schlafend verbringen.
Nach 3 Stunden weiteren Schlafes in der
Koje übernehme ich um 6 Uhr wieder die Wache. Jetzt müssen wir
leider wieder etwas härter am Wind segeln, um Kurs halten zu können.
Das klappt und mit etwas mehr Wind erreichen wir drei Stunden lang
einen Schnitt von 5 kn. Fahrt durchs Wasser entsprechend bei 5 bis 6
kn.
Nicht nur wir mühen uns mit der
Strömung, auch eine Schildkröte hat sich diesen Kurs ausgesucht.
Das arme Ding, welches wir zügig passieren, muss das aber mit
eigener Muskelkraft schaffen, wo wir den Wind als Unterstützung
haben.
Da dieser jetzt, was die Richtung
betrifft, leicht flexibler wird, gesellt sich die Änderung der
Segelstellung öfters mal auf die Tagesordnung. Trotz Schräglage,
der damit verbundenen Schwierigkeit sich auf und im Boot zu bewegen
und der Hitze im Boot ist die Stimmung ganz ok, denn wir kommen
voran. So schön es ist zu segeln, wenn es Richtung Ziel geht ist es
halt immer noch am schönsten.
Heutiges Etmal: 81 sm, also 3 sm mehr
als gestern. So fern es so (gleich)mäßig weiter geht, könnten wir
in 5 Tagen, also am 19.06. in Colon ankommen. Allerdings erst um
Mitternacht. Insofern bleibt die Einschätzung bei 7 bis 8 Tagen
(bzw. verbleibenden 5 bis 6 Tagen) bis Colon. Verbleibende Strecke
444 sm.
3. Tag (14.06. 12 Uhr bis 15.06. 12
Uhr)
Wir machen weiterhin so im Schnitt 3
kn, ansonsten nichts. Im Cockpit ist es bei einer angenehmen
Luftbrise eigentlich gut auszuhalten, aber es besteht kaum
Sonnenschutz. Den haben wir innen, das allerdings bei 35 bis 40 Grad
Celsius. Also haben wir die Wahl zwischen Sonnenbad mit -brandgefahr
und Schweißbad. Müssen wir uns gut einteilen.
Langsam aber stetig nimmt der Wind zu,
so erreichen wir im Laufe des Nachmittags einen Schnitt von 4 kn. Das
Nachladen der Batterie geht nun auch mit kürzerer Motorlaufzeit. In
der Pantry wird es langsam akrobatisch. Komplett Schweiß-getränkt
schaffe ich es, uns Nudeln mit Schinken-Käse-Sauce und Tomatensalat
zum Abendessen im Cockpit zu servieren.
Mit Sonnenuntergang haben wir nun so 15
bis 20 kn Wind. Der Schnitt erhöht sich damit auf 5 kn. Hinsichtlich
der Wacheinteilung haben wir uns jetzt so eingespielt, dass die
Skipperin tagsüber ausgiebig schlafen kann (seit der Wachablösung
um 6 Uhr seit nunmehr 5 Stunden) und ich mich dafür abends früher
hinlegen kann.
Um Mitternacht übernehme ich dann
wieder für 3 Stunden. Wind weiterhin konstant bei knapp 20 kn. Ich
döse so vor mich hin, bis ich kurz vor 3 aus müden Auge erkennen
kann, wie der Ozean rasant an unseren Fenstern vorbeirauscht.
Vergleichbar am ehesten mit Geschwindigkeit > 200 km/h auf der
Autobahn.
Dabei liegen wir so schräg, dass die
Bootskante fast die Wasseroberfläche berührt und die Wellen damit
leichten Zugang zum Deck finden. Blick auf den Windmesser zeigt: 25
kn und darüber. Die Skipperin quält sich aus der Koje und wir
beschließen wieder ins 2. Reff zu gehen. Das lässt die Luna Mare
wieder etwas aufrechter laufen und wir machen auch so nunmehr knapp 6
kn Fahrt.
Um die Windgeschwindigkeit
festzustellen haben wir ein „Drehrad“ auf der Mastspitze, dass
die Windgeschwindigkeit ermittelt und über ein Netzwerkkabel an den
Plotter überträgt. Die Windgeschwindigkeit kann aber auch anders
gemessen werden:
an der Anzahl der blauen Flecken,
wenn man zunehmend wuchtiger gegen Hindernisse geschleudert wird
an der verkürzten
Batterieladedauer, da der Windgenerator ordentlich arbeitet
an der Menge an verschüttetem
Kaffee beim Versuch diesen in einer Tasse von der Pantry ins Cockpit
zu bringen
an der Zahl der Augenringe, da bei
den ruckartigen Bewegungen der Luna Mare der Schlaf immer weniger
intensiv wird.
Dem einen oder anderen Seebären wird
hierzu sicherlich noch das eine oder andere einfallen ;-).
Als ich um 6 Uhr wieder übernehme, hat
sich der Wind auf 15 bis 20 kn beruhigt. Wir lassen das 2. Reff
drinne und machen auch so weiterhin 5 bis 6 kn durchschnittliche
Fahrt. Ein wenig hat sich da wohl auch die Strömungsrichtung zu
unseren Gunsten verändert.
Der eben heruntergeladene Wetterbericht
zeigt an, dass wir die nächsten 36 Stunden weiterhin Windstärke 5,
Böen 6 haben werden. Es könnte also in dem Speed weitergehen. Für
die Nacht zum 17. 06. sagt er Windstärke 6, Böen 6 bis 7 voraus. Da
können die 30kn schon mal überschritten werden, was nicht sehr
zuträglich ist. Der Wind soll aber ziemlich seitlich kommen und
falls wir Glück haben und die See nicht mehr so konfus ist, wie es
jetzt teilweise der Fall ist, sollten wir da passabel durchkommen.
Ach ja, auch daran kann man die
Windgeschwindigkeit erkennen. Unsere heutiges Etmal 116 sm. Somit
noch 328 sm bis Panama.
4. Tag (15.06. 12 Uhr bis 16.06. 12
Uhr)
Wind bleibt im Laufe das Nachmittags
konstant, währenddessen der die Abendstunden etwas gemütlicher
angehen lässt. Heute ist ja Samstag, also Badetag. Bei 40° im Boot
ist die erfrischende Wirkung nur von kurzer Dauer, ich möchte aber
vermeiden, dass sich die unerträgliche Hitze mit ebensolchem Geruch
vermischen kann.
Aber erst mal Abendessen kochen, denn
davor macht duschen ohnehin keinen Sinn. Es gibt
Bratkartoffel-Pilze-Pfanne mit grünen Bohnen und roter Paprika. Dann
noch spülen und es kann unter die Dusche gehen.
Die Idee, mich danach in der kühlen
Abendbrise abzukühlen und auszuruhen kann ich schnell vergessen.
Habe nicht auf den Wasserstand im Trinkwassertank geachtet. Nach der
Dusche war der bei Null. Also erst mal Wasser machen.
Dann von 20 bis 21 Uhr noch die
herrliche Abendluft genießen und dann für 3 Stunden ab in die Koje.
Um Mitternacht frischt der Wind wieder etwas auf, so dass wir bei
rund 20 kn Wind auch wieder rund 5 kn Fahrt hinbekommen. Da nichts
los ist, verdöse ich die meiste Zeit und verlege diese Tätigkeit
nach 3 Stunden zurück in die Koje.
Wie glaube ich schon mal erwähnt,
beginnt mit der Frühwache um 6 Uhr der schönste Teil des Tages. Die
Sonne ist eben aufgegangen, aber die 20 kn Wind sorgen für eine
angenehme Brise im Cockpit. Die Zubereitung des Frühstücks benötigt
etwas akrobatisches Geschick (clever wie der Skipper ist, stellt er
jetzt die Kanne Kaffee nach draußen und diesen nicht mehr
tassenweise), die Einnahme desselben ist aber ein toller Start in den
Tag.
Etwas lesen und, nachdem die Skipperin
ebenfalls den Tag begrüßt, den aktuellen Wetterbericht runterladen.
Die 7 ist aus diesem wieder verschwunden und es gibt max. Windstärke
6 und der Wind kommt weiterhin seitlich so im Winkel von 60 bis 80°.
Das passt. Und die Strömung soll auch zunehmend geringer werden.
Sofern es so wie die letzten beiden Tage weitergeht, benötigen wir
nicht 7 bis 8 Tage, sondern tatsächlich nur 6, würden also in 2
Tagen ankommen. Das wäre bei dieser schaukeligen Überfahrt schon
eine positive Überraschung.
Insbesondere die Skipperin würde sich
freuen, da sie doch etwas mit der Seekrankheit zu kämpfen hat. Dank
Vomex A hat sie das Ganze im Griff. Aber jedes zu viel an Bewegung
ist kontraproduktiv, also bleibt nur Liegen und Schwitzen in der
Koje, oder im Cockpit, dort allerdings mit etwas kühlerer, bewegter
Luft. Sie kämpft sich da tapfer durch.
Unser heutiges Etmal von 109 sm ist diesbezüglich vielversprechend. Es verbleiben noch 219 sm, wir benötigen also noch zwei Etmale à 110 sm, um in zwei Tagen um 12 Uhr anzukommen (18 Uhr würde uns auch reichen). Machbar?
5. Tag (16.06. 12 Uhr bis 17.06. 12 Uhr)
Während im Innensteuerstand das Thermometer wieder die 40° C erreicht, brennt die Sonne in das Cockpit. Mit weiterhin 5 kn Fahrt geht es dem Abend entgegen.
Fürs Abendessen habe ich Suppe mit
Reis und Hühnchen aus der Dose auf dem Plan. Beim kochen bin ich mir
nicht mehr sicher, ob Suppe optimal ist bei 20 kn Wind. Verschütte
aber glücklicherweise kaum etwas.
Unglücklicher verlief der Versuch für
den Nachtisch (Orangen- und Grapefruitspalten, ebenfalls aus der
Dose) unnötigerweise Obstschälchen aus dem Schrank holen zu wollen.
Da ich den Halt verliere, entleert sich ein ganzes Fach ins Boot.
Verlust: 3 Tassen. Unsere Kaffeetassen sind aber noch heile. Die
Reise kann also weitergehen.
Während ich das Spülen vorbereite, passiert uns ein Frachter. Der nimmt Funkkontakt mit uns auf, kurzes woher/wohin und gute Reise. Währenddessen kocht das Spülwasser auf dem Herd und ergänzt die rund 40° in der Pantry noch mit reichlich Wasserdampf. Schade, dass ich vergessen habe, einen Aufguss mit zu nehmen.
Während des Abends frischt der Wind
noch etwas auf, der Windmesser zeigt um die 25 kn. Das trägt uns mit
knapp 6 kn Fahrt durch die Nacht. Morgens kurz vor meinem Wachbeginn
um 6 Uhr meldet sich wieder ein Frachter. Ein ganz vorsichtiger. Ist
noch 6 sm hinter uns und vereinbart mit mir, dass er uns Backbord
überholen wird. Soll er machen, so lange er ausreichend Abstand
hält.
Gegen Ende des 5. Tages wieder den
aktuellen Wetterbericht heruntergeladen. Es bleibt noch ein paar
Stunden bei 5 bis 6, dann 5. Ab morgen früh soll es dann
kontinuierlich runter auf 2, in Böen 4 bis 5 gehen. Die 2 reizen
unseren fat boy nicht, sich wirklich in Bewegung zu versetzen, aber
bis dahin sollten wir so nahe am Ziel sein, dass wir es morgen
erreichen sollten. Da müsste schon etwas außergewöhnliches
passieren und das wollen wir nicht hoffen.
Heutiges Etmal mit 119 sm das längste
auf diesem Törn. Es verbleiben noch genau 100 sm. Damit könnten wir
morgen bei Sonnenaufgang unter 30 sm vom Ziel entfernt sein, Damit
sieht die Ankunft morgen im Laufe des Tages jetzt schon sehr machbar
aus, auch wenn wir ggf. mangels Wind etwas Motorunterstützung zu
Hilfe nehmen werden müssen.
6. Tag (17.06. 12 Uhr bis 18.06. 12
Uhr)
Kaum gesagt, lässt der Wind nach. Wir
schaffen aber so eben noch die 4 kn im Schnitt, die wir für die
Ankunft morgen benötigen. Darf aber nicht weniger werden.
Die Skipperin meint: Der Wind hat meistens Nachts zugenommen. Und sie hatte Recht. Bei 10 bis 15 kn Wind geht es unter Vollzeug Richtung Panama mit durchschnittlich 5 kn. Und um 6 Uhr bei Übernahme der Frühwache sind es tatsächlich nur noch 18 sm zur Shelter Bay Marina.
Wir durchqueren ein
Verkehrstrennungsgebiet und versuchen mehrfach „Cristobal Signal
Station“ zu erreichen, die müssen nämlich informiert werden, dass
wir uns dem Kanalbereich nähern. Versuche das so alle 10 Minuten,
lange meldet sich keiner und dann auf meine Info, dass wir in die
Shelter Bay Marina wollen ein kurzes „proceed“. Also machen wir
weiter.
Um die Ecke des Wellenbrechers ab in
die Marina. Hilfreiche Marinaleute weisen uns ein und helfen beim
Anlegen.
Jetzt sind wir da. Nach der Irrfahrt
zuvor, dieses mal 600 sm in 6 Tagen. Klar, war ein wenig schaukelig,
aber alles in allem eine gute Überfahrt. Und wir sind jetzt rund 10
km vor dem ersten Schleusentor, durch welches wir in rund 2 Wochen
Richtung Pazifik wollen. „Zwickt’s mi, i man i tram“ hat mal
Wolfgang Ambros gesungen. Sein Traum war aber kein so schöner.
BTW: War zwar nicht unser längster
Schlag, dies aber vermutlich mein längster Blogeintrag bisher ;-).