Zwischenstopp Mindelo

Nach 8 Tagen und knapp 1.000 sm haben wir Mindelo erreicht. Ein Zwischenstopp hier war ursprünglich gar nicht geplant, da wir ja schon mal hier waren. Es bietet sich allerdings an, um frische Sachen zu bunkern und auf ein möglichst passendes Wetter zu warten.

Die Fahrt hierher war eine der besseren Art. Insbesondere weil die Skipperin nicht seekrank wurde und dass, obwohl sie nach ein paar Tagen keine Tabletten gegen Seekrankheit mehr genommen hat. Klug wie sie ist hat sie die meist Zeit in der Koje verbracht. Die Heckkoje ist ziemlich mittig und tief, so dass dort die Bootsbewegungen am erträglichsten waren.

Und die waren ordentlich. Die ersten 4 Tage hatten wir Wind der Stärke 6 bis 7. Allerdings achterlich, so dass er mit „nur“ 20 bis 30 Knoten Luna Mare erreichte. Die See etwas konfus und durch den Wind gut 2 m hoch brachte ordentlich Bewegung rein, und zwar in alle Richtungen. In der Vorwärtsrichtung allerdings eine Fahrt von rund 6 Knoten, was uns für diese 4 Tage Etmale von über 130 sm einbrachte. Dies, obwohl wir das Großsegel im 2. Reff hatten und das Vorsegel nur zu einem Drittel ausgefahren haben. Ab dem Süden von Fuerteventura konnten wir die Schmetterlingsbesegelung einrichten. Da nach 4 Tagen das Segeln bei nachlassendem Wind sehr angenehm war und wir weiterhin rund 4 kn im Schnitt machten erschien uns ein ausreffen nicht verlockend. Rund 24 h vor Mindelo ließ der Wind dann allerdings stark nach (< 10 kn), so dass wir dann doch etwas ausgerefft (Segelfläche etwas vergrößert) haben.

Wetterbericht haben wir über Zoleo in Verbindung mit Saildocs.com erhalten. Allerdings wäre das ohne Hilfe von Anton, meinem Bruder, nicht möglich gewesen. Zoleo kann via Iridium e-mail und SMS bis 160 Zeichen verschicken (mittel Zoleo-App bis 900 Zeichen). Der Wetterbericht ist aber mit Ergänzungstexten zu lang hierfür. Anton hat deshalb die entscheidenden Passagen rauskopiert und mittels e-mail an uns übermittelt. Hat ausgezeichnet geklappt. Vielen Dank hierfür.

Jetzt warten wir hier auf passenden Wind für die Weiterfahrt. Es kommt jetzt ein voraussichtlich etwas abwechslungsreicheres Segeln auf uns zu, was Windrichtung und -stärke betrifft. Falls jemand unter den Seglern unter Euch einen Tipp hinsichtlich „Wetterrouting“ hat, bitte her damit. Danke Frank für deine Hinweise. Insbesondere die Erkenntnis daraus, dass meine eigenen Berechnungen Schrott sind, da ich den Windwinkel falsch berechnet habe :-(.

Die Tage hier in Mindelo sind jedoch sehr schön. Mit tagsüber um die 35 Grad reichlich warm und aktuell leider kaum erfrischender Wind. Verändert hat sich nicht viel. Der Liegeplatz ist etwas schaukelig. Einkaufsmöglichkeiten fußläufig gut erreichbar. Fischmarkt und Gemüsemarkt unverändert gut und günstig.

Auf in die weite Welt

Abergläubisch bin ich nicht, denn das soll ja Unglück bringen. Aber einen Blogeintrag noch bevor wir ablegen, wollte ich nicht erstellen. Nachdem sich bisher immer wieder ein neues Problem ergeben hat, glaube ich an unseren Start zur, wenn alles gut läuft, Weltumsegelung erst, sobald wir die Kanaren hinter uns gelassen haben.

Das bedeutet: Wir sind zum jetzigen Zeitpunkt bereits seit min. 24 Stunden auf dem Weg zu den Kapverden, nach Mindelo, um genau zu sein. Das soll unser Zwischenstopp auf dem Weg nach Salvador de Bahia/Brasilien sein. Bis Mindelo sind es knapp 1.000 sm, so dass uns dann „nur noch“ eine Reststrecke von etwas mehr als 2.000 sm verbleiben. Insgesamt also rund 3.100 sm (5.700 km), die wir bis Anfang September segeln wollen.

Wir hatten eine wundervolle Zeit hier vor Lanzarote, freuen uns jetzt aber sehr auf all das, was uns die nächsten Jahre erwarten wird. Sofern alles nach Plan läuft, wollen wir von September bis Dezember 2023/Januar 2024 entlang der Ostküste Südamerikas gen Süden segeln und im Januar 2024 in Ushuaia ankommen.

Von dort nach Puerto Williams auf die chilenische Seite und dann den Beagle-Kanal entlang zum Pazifik und hoch bis voraussichtlich Valdivia. Von dort würde sich ein Absprung in die Südsee anbieten. Aber das ist noch Zukunftsmusik. Jetzt müssen wir es erstmal bis Brasilien schaffen und dann die Herausforderung Beagle-Kanal bestehen.

Drückt uns die Daumen.

Schön ist es in Marokko

Schnell stellt sich heraus, der Ausflug hierher ist eine gute Idee. Es ist allerdings sehr hilfreich, einen Leihwagen zu buchen, da es allein für den Einkauf von der Marina aus ein 45-minütiger Fußweg zum nächsten Carrefour ist.

Insbesondere aber wollen wir einiges erkunden.  Nach der Kasbah (Festungsanlage) von Agadir geht es nach Essaouira. Den dortigen Souk (Markt) und die Medina (Altstadt) aufsuchen. Auch dort gibt es eine ausgedehnte Verteidigungsanlage gegen Angreifer von See her. Wie wir vor rund 5 Jahren beim letzten Besuch von Marokko (Casablanca und Marrakesch) schon erfahren durften, auf dem Markt sind alle sehr freundlich, verkaufen einem auch gerne etwas, sind aber nur in wenigen Ausnahmefällen unangenehm aufdringlich.

Fahrten zum Anti-Atlas stehen auf dem Programm. Tolle kurvenreiche Strecken durch eine karge und zerklüftete Landschaft mit wenig grün wie z.B. im „Paradies-Tal“. Die „Cascades“ liegen auf dem Weg, ein Wasserfall, momentan allerdings ohne Wasser. Verschiedene kleinere Orte die ein ursprüngliches Ambiente versprühen.

Etwas im Kontrast dazu Agadir, eine quirlige moderne Stadt, deren Stadtbild auch durch eine Universität bestimmt ist. Die Marina ist etwas separat, umgeben von Restaurants und Boutiquen. Der Bereich am Kopfende des Hafenbeckens ist ein kostenpflichtiger Parkplatz, der mit rund € 10 pro Tag zu Buche schlägt. Man sieht, dass man auch hier gerne mit größeren Autos der Marken Audi, BMW, Mercedes und Porsche unterwegs ist. Auch etliche VW Touareg finden sich auf dem Parkplatz ein.

Den gefühlt endlos langen Sandstrand hatte ich im letzten Blog bereits erwähnt.

In Agadir selbst gibt es auch einen Souk, dessen Besuch sich lohnt. Da Agadir 1960 durch ein Erdbeben (der schwersten Naturkatastrophe in der Geschichte Marokkos) fast komplett zerstört wurde, gibt es keine ursprüngliche Medina. Ein Architekt hat eine konzipiert und entsprechend künstlich steht sie da. Aber durchaus einen kleinen Spaziergang wert. Es fehlt allerdings das Altstadtleben, da es nur ein paar archetektonisch eingepasste Souvenirläden gibt. Allerdings wird um das Areal herum kräftig Wohnraum gebaut. Vielleicht gibt es dann mehr Leben in der Medina, abgesehen von den momentan noch wenigen Besuchern, die dort für 40 Dirham Eintritt eine Runde drehen.

Auch beim Krokodilpark legen wir einen Stopp ein. Laut dortiger Information werden hier Nil-Krokodile großgezogen, bevor diese dann an den Nil umziehen. Gibt noch einen Kaktusgarten, ein Schlangenhaus und alle paar Stunden die Fütterung der Krokodile zu bewundern.

Wir besuchen noch einen kleinen Nationalpark südlich von Agadir, durch den uns ein ausgesprochen sympathischer Guide führt.

Kochen tun wir wie gewohnt überwiegend selbst, obwohl es eigentlich günstiger und auch lecker ist, dortige Restaurants aufzusuchen. Machen wir an einigen Tagen auch. Tajines und Couscous-Gerichte sind die lokalen Spezialitäten. Dazu den grünen Tee mit Minze. Wir haben uns eine dafür typische Teekanne besorgt, so dass es diesen nunmehr auch auf der Luna Mare des Öfteren mal gibt.

240 sm zurück nach Arrecife

Und schon ist wieder eine Woche vorbei. Die Rückfahrt nach Arrecife haben wir grob für den Mittwoch eingeplant. Laut Wetterbericht wird es aber ab da stärkeren Wind geben, was sich erst zum Wochenende hin beruhigen soll. Nach stärkerem Wind dauert es aber meist noch eine Weile, bis sich auch die Wellen beruhigen.

Am Dienstag zu starten wäre aber eine Option. Anfangs etwas schwachwindig und dann bei Windstärke 5 bis 6 guter Segelwind aus leicht achterlicher Richtung. Da unser Aktionsradius ohne Mietwagen, den wir am Dienstag ohnehin zurückgeben müssten, stark eingeschränkt wäre, legen wir den Dienstag als Startdatum für die Rückreise fest.

So geben wir am Montag den Mietwagen zurück und gönnen uns zum Abschied (und weil der Skipper eh Geburtstag hat) ein Abendessen in einem netten Restaurant in Strandnähe. Von dort ein Strandspaziergang zurück zur Marina.

Sodann Luna Mare abreisefertig machen und am Dienstag nach dem Ausklarieren so gegen 11 Uhr geht es los. Da es laut Vorhersage zunehmend Wind aus Nord herankommend geben soll, geht es erstmal mit einem Kurz von 270° nach Westen. So wollen wir das Windgebiet schneller erreichen, bevor wir dann mit einem Kurz von rund 230° Arrecife ansteuern wollen.

Leider lässt der Wind länger auf sich warten, als erhofft. So geht es mit Motor durch die komplette Nacht. Nicht sehr komfortabel und mit rund 4 kn auch nicht wirklich schnell. Ein Ankommen im Laufe des Donnerstags sollte trotzdem möglich sein.

Dann nach rund der Hälfte der 240 sm nähert sich der Wind den 10 kn. Genervt von dem langen motoren setzen wir Segel. Auch wenn es nur langsam vorangehen sollte, ist das 1000 mal angenehmer als unter Motor unterwegs zu sein.

Doch Luna Mare geht ganz gut ab. Obwohl es „nur“ 10 kn Wind sind, machen wir 5 kn Fahrt. Ein paar Stunden später nimmt der Wind dann auf teilweise über 20 kn zu und wir rasen mit teils über 7 kn über den Atlantik.

Zur Nacht reffen wir. Trotz verkleinertem Vorsegel und dem Groß im 2. Reff „düsen“ wir mit 6 bis 7 kn Richtung Arrecife. Wundervolles Segeln. Klar, nach 2 Jahren in der ruhigen Marina sind die ruppigen Bootsbewegungen noch etwas gewöhnungsbedürftig, aber abgesehen davon Segeln vom Feinsten.

Auch die Skipperin ist bester Laune, denn die Seekrankheit ist dieses Mal keine Begleiterin. Die Tabletten, von denen sie trotzdem noch hin und wieder eine nimmt, machen wie üblich müde. So verbringt sie die meiste Zeit in der Achterkoje. Die ziemlich tief und mittig, so dass dort die Bootsbewegungen am angenehmsten sind.

Da wir wie erwähnt hurtig unterwegs sind, nähern wir uns in der folgenden Nacht bereits gegen 3 Uhr Arrecife. Nachts ankommen, zudem bei Wind um die 20 kn wollen wir nicht, also drehen wir bei und erwarten bei einem guten Schlaf den Sonnenaufgang. Gelegentlicher Blick ums Boot, um sicher zu gehen, dass wir niemandem im Wege stehen.

Nach Sonnenaufgang dann die letzten 5 sm plus die 6 sm „Versatz“ während des Beiliegens unter Segel Richtung Marina Lanzarote, die wir dann auch zügig erreichen. Die Skipperin legt an, ein paar helfende Hände an den Leinen und unser Ausflug nach Agadir ist Geschichte.

Bei unserem gewohnten täglichen Weg zum Hipperdino am nächsten Tag stellen wir beide übereinstimmend fest, dass uns unser Ausflug nach Agadir unwirklich erscheint. Waren wir da wirklich? Die Bilder sagen ja.

Erst Afrika, dann Südamerika?

Nach fast genau zwei Jahren verlässt Luna Mare zum ersten Mal wieder die Marina Lanzarote. Nachdem (hoffentlich) alles für die nächste Atlantiküberquerung vorbereitet ist, wollen wir einen Testtörn unternehmen.

Ziel: Agadir/Marokko.

Ein Blick auf die Seekarte zeigt, dass sich Agadir unweit von Lanzarote befindet (220 sm) und, sofern der Wind aus Nord, oder sogar mit einer westlichen Komponente ankommt, kein Kreuzen erforderlich sein wird.

Ein genauerer Blick bestätigt das. Der Windeinfallswinkel soll anfangs bei 45° – 50° liegen, um dann später auf 60° zu wandern. Also anfangs noch etwas hart am Wind, bei 60° sollte es aber bereits halbwegs angenehmes Segeln werden.

Beim täglichen Abruf der Wetterdatem stellt sich Freitag, der 16. Juni als passend heraus. Wind ist für die gesamte Strecke im Bereich von 15 bis 20 Knoten vorhergesagt. Für unseren „fat boy“ die genau richtige Dosis.

Leinen los

Alles an Bord wird wieder seefest gemacht. Trotz der langen Pause wissen wir noch, auf was zu achten ist. Dank der Hilfe von Catherine und Frank von der SY Witch und noch zwei weiteren Stegnachbarn gelingt das Ablege Manöver ohne Probleme und es ist so weit. Nach 23 Monaten und 2 Wochen lässt Luna Mare die Hafenmauern hinter sich.

Direkt danach können wir Segel setzen, den Motor abstellen und Kurs Agadir anlegen. Es gibt keine „Hindernisse“ auf dem Weg, wir können den eingestellten Kurs von 67° also die gesamten 220 sm beibehalten. Wobei ein kleines gibt es noch kurz später, der Wind kommt etwas östlicher als Nord, wodurch wir den Kurs für kurze Zeit nicht halten können und etwas südlicher segeln müssen.

Das aber nur für kurze Zeit. Der Autopilot ist auf Windnavigation eingestellt und steuert das Boot damit selbstständig auf dem richtigen Kurs, sobald der Wind dies erlaubt.

Es geht jedoch hart am Wind etwas ruppig los. In weiser Vorahnung hat die Skipperin bereits eine Tablette gegen Seekrankheit genommen. Schnell wird ihr trotzdem etwas mau im Magenbereich, weshalb sie sich kurzerhand in die Koje verzieht (um dort leider den Großteil des Törns zu verbringen).

Die Bewegungen des Bootes sind etwas ruppig und gewöhnungsbedürftig, so hält sich auch bei mir der Appetit in Grenzen. Ansonsten geht es bei moderatem Wind, der nur selten die 20 kn überschreitet mit 5 bis teilweise mehr als 6 Knoten Fahrt zügig Richtung Agadir.

1. Nacht

Gegen 21 Uhr verlässt uns die Sonne für 9 Stunden und wir machen unseren ersten Kojentausch. Marion wechselt auf die „Koje des Wachhabenden“ und ich in die für die „Freiwache“. Diesen Kojenwechsel machen wir noch 2-mal alle 3 Stunden, bevor ich dann um 6 Uhr die „Tagesschicht“ übernehme.

Bei den momentanen Windverhältnissen haben wir ordentlich Schräglage, obwohl wir das Großsegel bereits im 1. Reff haben. Um es für die Skipperin noch etwas angenehmer zu gestalten, gehen wir ins 2. Reff. Das Vorsegel haben wir zu rund 90% draußen. Damit segeln wir deutlich aufrechter, was das Liegen in der Koje auch deutlich angenehmer macht.

Die Nacht verläuft ereignislos, auf dem Plotter kann man erkennen, dass sich in einer Entfernung von mehr als 5 sm ein paar Frachter und Tanker befinden, aber näher traut sich keiner ran. Das ist gut so, denn dadurch kann die Skipperin überwiegend in liegender Form ihre 2 mal 3 Stunden Nachtwache übernehmen. Durch ihre langjährige Erfahrung als „Nachtschwester“ bzw. „Gesundheitspflegerin im Nachtdienst“ hat sie ja Erfahrung darin, wie man die Zeit am besten rumbringt.

2. Tag

Mit einer Tasse Kaffee begrüße ich dann gemeinsam mit der Sonne den neuen Tag. Mittlerweile hat der Wind zu unseren Gunsten etwas gedreht, so dass er das Boot nunmehr aus rund 60° erreicht. Das ist nominell nur ein geringer Unterschied zu den 50° von vorher, auf den Segelkomfort hat es doch bereits eine positive Auswirkung.

Der Wind trifft nur noch mit 15 kn oder weniger auf Luna Mare. Obwohl wir im 2. Reff sind, machen wir weiterhin 4 bis 5 Knoten Fahrt. Das reicht locker aus, um morgen irgendwann zwischen Sonnenauf- und Sonnenuntergang anzukommen.

Bereits gestern hatte ich unsere aktualisierte Angelausrüstung, in diesem Falle unsere Schleppangel, im Einsatz. Erfolglos. Mir fällt dabei ein, dass der Köter dem potenziellen Abendessen und nicht mir gefallen soll. Also nochmal ändern, von einem eher dezentfarbenen zu einem etwas Grelleren.

Und tatsächlich beißt nach einiger Zeit ein kleiner „Echter Bonito“ an. Genau die richtige Größe für unseren Appetit. Da dieser bei der Skipperin noch nicht sehr ausgeprägt ist, wird er sogar für zwei Tage reichen. Ordentlich zerlegt findet er den Weg in unser Kühlfach. Einen Teil davon lege ich in eine Marinade aus Olivenöl, Zitronensaft, Knoblauch, Salz und Pfeffer.

Ansonsten verläuft der Tag ereignislos, was natürlich sehr gut ist. Ich genieße das wirklich wundervolle Segeln und die Skipperin die mittlerweile doch sehr aufrichtige Lage des Bootes und die zunehmend ruhigere See in der Koje.

Am Abend dann ein geniales Abendessen für mich. Den vorher eingelegten Bonito kurz angebraten, dazu eine Scheibe Brot mit Butter und … (oje, geht das jetzt schon wieder los? – Oh ja!) Krautsalat.

2. Nacht

Da es sich ja nur um einen Kurztrip handelt, ist die zweite Nacht auch bereits die letzte. Auch diese wieder ereignislos. Gegen morgen sind einige Lichter von Fischerbooten zu sehen. Leider ohne AIS, so dass man den Abstand nur schätzen kann. Aber rein optisch weit weg, so dass ein Blick alle 30 Minuten ausreicht, um etwaige Veränderungen zu erkennen.

Ankunftstag

Beim Wachwechsel um 6 Uhr liegen gerade mal 20 sm vor uns. Eine Ankunft auch bei etwas langsamerer Fahrt um die Mittagszeit herum ist absehbar.

Je weiter wir uns der Küste nähern, umso mehr Fischerboote auch kleinerer Größe schwirren um uns herum. Einige wenige Markierungen (Bojen) von Netzen schwimmen im Wasser, aber keine stellt sich uns in den Weg.

Die kleineren Fischerboote sind ungefähr 5 m lang, bunt und mit einem Außenborder betrieben. Und damit doch nicht so langsam, wie der Skipper so meint. Eben war noch keines in unserer Nähe, beim nächsten Blick steht eins direkt an unserer Seite und wartet, bis wir vorbei sind. Während wir ihn passieren ein freundliches Winken und sobald wir durch sind, setzt er seine Fahrt mitsamt den ausgebrachten Netzen fort. Fischer der sehr freundlichen Art.

5 sm vor der Marina lässt der Wind nach. Wir nutzen die Gelegenheit, um die Segel zu bergen und legen den Rest der Strecke unter Motor zurück. Diesen hatten wir seit dem Segelsetzen vor Arrecife nicht mehr benötigt. Unsere 300 Ah-Batterie ist noch bei 50% und das, obwohl wir gestern und heute unter einem wolkenverhangenen Himmel unterwegs waren. Nur der Windgenerator (der dank einer etwas verbesserten Befestigung deutlich leiser arbeitet als in der Vergangenheit) hat etwas Strom nachgeladen. Da macht sich die neue Pumpe des Autopiloten bemerkbar, die nicht nur etwas leiser arbeitet als die Alte, sondern auch deutlich weniger Strom benötigt. Passt.

Laut Revierführer würde die Marina auf einen Anruf per Funk nicht reagieren, aber trotzdem für Unterstützung beim Anlegen bereitstehen. Und so ist es dann auch. Mein Funkanruf bleibt unbeantwortet, aber beim Einbiegen in die Marine winkt uns ein freundlicher Marinero zu und weist uns den Weg zur Box, wo bereits ein zweiter bereitsteht, um uns beim Anlegen behilflich zu sein.

Einklarieren funktioniert problemlos, obwohl es Sonntagmittag ist. Keine 10 Minuten nachdem wir das Anlegemanöver beenden, erscheinen drei freundliche Herren für den Papierkram. Auch eine kurze „Room-Tour“ steht auf dem Programm. Um die 15 Minuten später verabschieden sich die drei wieder und einer von ihnen bringt kurz darauf unsere frisch gestempelten Pässe zurück.

Erster Eindruck

Wir machen uns gleich auf den Weg zu ersten Erkundungen. Gleich ums Eck befindet sich ein kolossaler Sandstrand. Laut Reiseführer erstreckt sich dieser über 9 km. Da Wochenende ist, herrscht dort buntes Treiben. Beachvolleyball und Strandfußball-Turniere neben all den Sonnenanbetern und Wasserratten.

Dann noch in ein Café und schon geht es zurück zur Luna Mare. Abendessen. Es gibt Spaghetti mit dem restlichen Bonito und …. Krautsalat.

Erster Landtag

Am heutigen Montag haben wir schon etwas Agadir erkundet. Zunächst nach dem Frühstück noch den Katamaran „Blue Joline“ mit Petra, Bernd und deren drei erwachsenen Kindern verabschiedet (die segeln nach Arrecife, wo wir sie dann nächste Woche wiedersehen werden). Danach beim Hafenmeister anmelden, eine SIM-Karte für gutes Internet erwerben und wenig später zur Mietwagenstation.

Auch dort etwas Papierkram und dann geht es los durch den hier landestypisch schon etwas quirligen Straßenverkehr. Mit der erst kürzlich eröffneten Seilbahn geht es hoch zur „Kasbah“, von wo wir einen herrlichen Ausblick genießen können. Anschließend noch zu Carrefour, etwas Fisch und Salat fürs Abendessen einkaufen.

Brasilien muss warten

Brasilien muss warten, da auch wir warten müssen. Auf vier Pakete. Zwei davon sind überfällig und bei einem von den beiden hat sich der Status in der Sendungsverfolgung seit 18. 12. nicht mehr verändert. Ein Carepaket vom Schwager mit der von der Skipperin heiß geliebten hessischen Hausmacherwurst.

Und dann halt mal wieder der Skipper. Letzte Woche Ölwechsel am Motor und dabei auch Ölfilter und Dieselfilter gewechselt. Dabei festgestellt, das waren die letzten. 18 Monte hatte ich Zeit diese Erkenntnis zu gewinnen und neue zu bestellen. Davon hätte ich gerne eine Vorrat dabei, also warten.

und Anfang der Woche haben wir die Heizung getestet. War hier ja lange nicht in Betrieb. Beim ersten Versuch Rauchentwicklung. Vermutlich ist Staub verbrannt, der sich über die Zeit angesammelt hat. Aber so genau weiß ich das nicht. Weitere Versuche dann erfolglos.

Kommt Diesel an der Heizung an? Dieselleitung zur Überprüfung entfernt. Die Dieselpumpe scheint zu arbeiten, aber es kommt kein Diesel an. Pumpe defekt, oder Leitung verstopft? Deshalb direkt an der Pumpe überprüft. An dessen Eingang liegt Diesel an. Am Ausgang kommt aber keiner raus, obwohl die Pumpe die arttypischen „klack klack“-Töne von sich gibt.

Also Pumpe defekt. Gleichmal auf Amazon gesucht und gefunden und sogleich bestellt. Ist auch bereits unterwegs, scheint aber direkt aus China zu kommen. Kann also auch noch etliche Tage dauern.

Und eigentlich das wirklich entscheidende, die Skipperin hat mal meinen Plan verifiziert und festgestellt, dass auf Basis der empfohlenen Reisezeiten für Brasilien, Uruguay und Argentinien eine Abfahrt im Januar eindeutig zu früh ist.

In Brasilien dürfen wir nur 90 Tage bleiben, eine erneute Einreise wäre erst nach weiteren 90 Tagen möglich. Also Februar, März und April in Brasilien, dann Uruguay und Argentinien. Sofern wir den Beagle Kanal in südlichen Sommer, also Januar und Februar 2024 angehen wollen, wären wir acht bis neun Monate in diesen beiden Ländern. Man könnte hin und her pendeln, allerdings wären wir den ganzen dortigen Winter in dieser Gegend unterwegs. Uruguay soll sehr schön sein aber für so lange?

Neuer Plan: Pakete abwarten, dann doch noch ein wenig in den Kanaren cruisen. Danach nochmal Kapverden besuchen und sobald wir uns über die beste Zeit für die Anreise nach Brasilien final schlüssig sind, den Atlantik überqueren. Hat von den Kapverden aus den Vorteil, dass es dann nur noch 1.600 sm sind.

Und fester Vorsatz: Ab jetzt wird nichts mehr online bestellt.

Da ich Euch nicht mit laufenden Planänderungen nerven möchte, gibt es hier den nächsten Eintrag erst nachdem wir die Marina Lanzarote verlassen haben und an einem neuen Ort sind (an dem es Internet gibt).

Aber hier noch etwas in eigener Sache: Kauft das Buch, es ist gut!

Segeln auf Abwegen: Von der Ostsee bis Corona : Bauer, Paul: Amazon.de: Bücher

Endspurt

Sowohl das Jahr 2022 liegt im Endspurt, als auch unsere Vorbereitung für den Restart. Was das zu Ende gehende Jahr betrifft:

Wir wünschen Euch allen alles alles Gute für das Jahr 2023. Mögen Eure Wünsche in Erfüllung gehen und die guten Vorsätze solche sein, die sich so gut wie von alleine erfüllen lassen.

Auch wenn die to-do-liste täglich länger wird, sind wir auf gutem Wege, bis Anfang/Mitte Januar bereit für die nächste Atlantiküberquerung zu sein. Was sich jetzt noch auf die Liste setzt sind eher Kleinigkeiten, die uns noch so einfallen und deren Erledigung wünschenswert aber nicht essentiel sind.

Z.B. müsste der Scheibenwischer noch justiert werden, damit er die ganze Scheibe ordentlich wischt und nicht nur einen kleinen Teil davon. Das könnten wir aber auch unterwegs, oder in Südamerika erledigen.

Gibt aber unglücklicherweise auch Sachen, die ich schon vor Monaten hätte beschaffen, oder erledigen können:
– Krankenversicherung: Überzeugt mit der ADAC-Reiseversicherung zumindest eine Abdeckung für zwei Jahre zu haben, das Thema ad acta gelegt. Dann vorgestern beim beabsichtigten Abschluss im kleingedruckten gelesen, dass man dafür in Deutschland sein muss und der Vertrag mit Grenzübertritt beginnt. Passt nicht wirklich, den wir benötigen für Lanzarote diese Versicherung nicht (sind hier lokal versichert), und auch nicht für die Zeit der Atlantiküberquerung. Soll also erst beginnen, wenn wir ungefähr in Brasilien ankommen.

Aber dank PREUSS Yachtversicherungen kurzfristig fündig geworden. Innerhalb von zwei Tagen alles geklärt. Die Police liegt bereits vor und wir sind für die nächsten 5 Jahre für die Reise krankenversichert. Und das zu vernünftigen Konditionen weltweit. Wer weiß, wohin es uns die nächsten 5 Jahre verschlagen wird.

– Öl- und Dieselfilter. Ich hätte den Vorrat schon längst aufstocken können. Aber nicht daran gedacht. Jetzt noch auf die schnelle welche bekommen? Einen Händler habe ich gefunden, die Bestellung aufgegeben und die Rechnung bezahlt. Ich hoffe, dass die Teile morgen auf die Reise gehen und dann innerhalb einer Woche hier sind.

Das es dem Ende zugeht sind man auch daran, dass jetzt Arbeiten anstehen wie das Reinigen des Heckbereiches der Luna Mare. Ein etwas schwer zugänglicher Bereich, weshalb man sich dort auch selten aufhält. Aber nach all den Jahren wurde es dann doch mal notwendig. Und wie man auf dem Bild erkennen kann, ist der Skipper schon voller Vorfreude auf die kommenden Abenteuer.

Darüber hinaus beschäftige ich mich mit der Tourenplanung. Hierzu steht mir der „Brasil Cruising Guide“ als e-book und zwei gedruckte Revierführer zur Verfügung. Der für Patagonien und Feuerland mit rund 700 Seiten. Da sollte also zumindest theoretisch nichts schief gehen.

Und damit wir uns zumindest etwas verständigen können, noch ein passender Sprachkurs.

Als groben Starttermin fassen wir den 7. Januar ins Auge. Momentan ist die Wetterlage noch nicht optimal (Schwachwindig mit Wind teils aus südlichen Richtungen), aber ab dem 7. könnte es passen. Sofern die Öl- und Dieselfilter bis dahin eintreffen. Und nicht doch noch Dinge auftauchen, die wir übersehen haben.

Ende der Sendepause – Es geht weiter

Pläne ändern sich bereits, bevor es wieder losgeht. Ursprünglicher Plan: Karibik. Von dort dann entweder nach Südamerika, durch den Panamakanal in den Pazifik, oder etwas verweilen und dann via Azoren und Madeira zurück nach Lanzarote.

Habe dann gelernt, dass es von der Karibik nach Südamerika etwas schwierig und unangenehm ist, da man gegen eine Strömung von 1 kn ankämpfen muss. Und bei Wind gegen Strömung wird das Bordleben eher unangenehm.

Neuer Plan: Brasilien. Höhe Recife teilt sich die Strömung in eine nördliche und eine südliche. So können wir uns dann dort überlegen, ob wir weiter Richtung Süden und ggf. über den Beagle Kanal in den Pazifik wollen, oder doch lieber Richtung Norden für eine der beiden anderen vorgenannten Optionen.

Anfang Januar 2023 soll es losgehen. Mit direktem Kurs von Arrecife nach Recife. Kann man sich gut merken. Jetzt muss ich nur noch herausfinden, an welcher Stelle man die Flauten Zone (Doldrums, ITCZ) nördlich vom Äquator am besten passiert.

Am Boot sind noch einige Punkte zu erledigen. Das sollten wir aber die nächsten 8 Wochen umsetzen können. Dazu Streckenplanung, Revierinformationen einholen und am Boot von Autopilot bis Zusatzheizung alles testen.

Daneben bleibt weiterhin Zeit zur Entspannung und Ausflüge. Insbesondere wenn lieber Besuch hier ist, wie zuletzt Tochter Daniela mit Freundin bzw. bis heute unsere Freunde Silja und Albert. Besuch hat den Vorteil, dass auch wir uns dann wieder etwas über die Insel bewegen.

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