Es bleibt bei schönem Segeln. Einziger Wemutstropfen: ab 20 kn Wind kommt Wasser aufs Deck und damit ins Boot. Nicht schön.
Das Wetter ist ziemlich wechselhaft. Sonne, Wolken und gelegentlich Regen wechseln sich ab. Wind meist so 10 bis 20 kn. Hin und wieder zieht ein Squall durch und bringt bei 25 kn and darüber reichlich Wasser aufs Deck und einiges ins Boot.
Die Küche bleibt momentan noch kalt, abgesehen natürlich vom für mich so wichtigen morgendlichen Kaffee. Noch haben wir uns nicht wieder an das ruppige Schaukeln gewöhnt.
Die Nacht verläuft ruhig, bis ich mich um 3 Uhr schlafen legen kann. Nur eine Schiffsbegegnung. Der Frachter fragt an, ob ein Abstand von einer Seemeile für mich ok ist. Ist es. Toll, die aufmerksam und rücksichtsvoll die sind.
Dann holt mich um kurz nach drei ein Squall aus dem Bett. Nach ein paar Minuten ist er durch gezogen und ich lege mich wieder hin.
Um 4 Uhr holt mich die Skipperin aus dem Bett. Der Autopilot ist ausgefallen. Wieder die Sicherung? Eine hatte ich schon gewechselt. Sollte es so sein, werden wir umdrehen. Noch machbar, denn nochmal tage- und nächtelang von Hand steuern möchten wir definitiv nicht.
Sicherung ist aber ok. Wind wird nicht angezeigt, Funkgerät hat keine Position? Netzausfall und zwar komplett. Nur die beiden Plotter funktionieren noch und die haben glücklicherweise ein eigenes GPS. Aber keine Autopilot und AIS, Wind, Radar werden nicht mehr angezeigt.
Feuchtigkeit! Im hinteren (engen) Bereich des Schiffes tropfte es direkt auf den Netzwerkanschluss des Cockpit Plotters. Trocknen hilft nichts, aber entfernen. Jetzt läuft alles wieder, am Plotter Innensteuerstand wird wieder alles angezeigt und der Autopilot kann wieder genutzt werden.
Nur der Plotter im Cockpit ist jetzt ein stand-alone-Gerät. Hoffe, ich kann das Problem lösen.
Und die Nacht ist rum. Aber es ist ruhig hier draussen. So können wir noch ein wenig Schlaf finden.
Ohne weiterer Probleme und mit wechselndem Wind, angereichert durch einen Squall, geht der 2. Tag auf See zu Ende.
241 sm geschafft, 2.055 sm to go. Wassertemperatur 28,2*C.
Um kurz vor 13 Uhr geht der Anker hoch. Fast 3 Monate sind wir jetzt hier. Etwas eingeschränkt durch Covid-19, war es aber trotzdem eine gute Zeit. Obwohl der Harbormaster meint, Segler wären hier nicht sehr willkommen, haben wir auch an Land viele tolle Leute getroffen, die es toll finden, dass wir per Segelboot angereist sind und die fast alle freundlich und hilfsbereit sind.
Großartig ist die Segel-Community mit Leuten überwiegend aus USA und Kanada. Etliche auf dem Weg zurück nach Hause (Alaska, Kanada und Washington State). Von einigen wurden wir eingeladen, sie da oben zu besuchen. Da freuen wir uns jetzt schon drauf.
Einige auch aus Europa (Ungarn, Polen, Frankreich, Irland und Deutschland), wobei Uwe aus D der einzige außer uns ist, der von dort aus hierher gesegelt ist.
Die ersten zwei Stunden geht es dann unter Motor voran. Mit dem Wassermacher die Wassertanks füllen und die Batterien laden.
Dann geht es unter Segel toll los, aber nur für eine halbe Stunde. Dann lãsst der Wind nach. Kommt aber nach einer Stunde zurück und es geht mit 5kn voran. Toll, so darf es bleiben.
Dann gerade mal 3 Stunden nach "Anker hoch" der erste Schreck. Der Rodkicker löst sich vom Mast. War nur ein neuer Splint vonnöten und schon Ser das Teil wieder an seinem Platz.
Wãhrend der Nacht frischt der Wind auf 25 bis 30 kn auf. So geht es trotz leicht gerefftem Segel ziemlich ruppig durch die Nacht. Wasser kommt an Deck und leider auch wieder ins Boot.
Früh morgens reffen wir dann noch etwas mehr, damit es bei wechselndem Wind zwischen 10 and 25 kn deutlich ruhiger wird.
Mit rund 20 kn vorlichem Wind geht es schnell and nass dem Ende des 1. Tages entgegen.
123 sm geschafft, 2.173 sm to go. Wassertemperatur 28,2*C.
In weniger als 24 Stunden soll es weiter gehen. Die zumindest subjektiv abenteuerlichste Strecke, die wir bisher in Angriff genommen haben, liegt vor uns. 2.300 sm (ca. 4.250 km) ziemlich direkt nach Norden. Direkt ins Ungewisse und Kalte.
Ich hoffe es ist die richtige Entscheidung. 100% der Segelfreunde halten Luna Mare für das Gebiet geeignet. Etwas weniger uns ;-). Die Einschätzung hinsichtlich Wetter ist fast einstimmig dahingehend, dass es entweder zu viel, oder zu wenig Wind haben wird.
Eigentlich so, wie von Panama nach Hawai’i, nur in kalt, spätestens nach der Hälfte der Strecke. Damals war ich ob des wechselhaften Wetters frustriert, da ich deutlich besseres (konstanten Nordost-Passat) erwartet hatte. Mal sehen wie es sich anfühlt, wenn die Erwartungen in etwa der Realität entsprechen.
Sofern es die Satellitenverbindung zulässt, werde ich hier von unterwegs berichten und täglich eine Positionsmeldung auf der „Wo wir sind“ Seite eintragen.
Obwohl es keine aktiven Covid-19 Fälle auf Big Island gibt (bisher 81 infizierte, von denen nur einer im Krankenhaus behandelt werden musste, und jetzt alle wieder gesund sind), bleibt man hier vorsichtig und die Parks geschlossen.
Mit wenigen Ausnahmen. Eine Möglichkeit ist ein Aussichtspunkt im Nordosten der Insel. Da weiter unten soll es auch Wasserfälle geben, der Kontrollposten hat uns aber verscheucht. Es handelt sich dort um Privatgrund den wir nicht betreten sollten. Klar respektieren wir zum einen die Privatsphäre der Besitzer und zum anderen ist hier der Umgang mit Waffen ja auch ein anderer.
Ansonsten kann man die Straße zum Mauna Loa wieder bis zu einem Parkplatz befahren. Dort gibt es einen kleinen Rundweg durch den Wald. Also nichts wie los. Uwe von der SY Tara (will in ein paar Wochen auch nach Norden, vorzugsweise Kanada, sofern die öffnen) begleitet uns.
Die Mauna Loa Straße ist ab dort dann für Fahrzeuge gesperrt, man kann aber zu Fuß weiter Richtung Mauna Loa laufen. Was wir dann auch tun. Zu viel Bewegung haben wir momentan fürwahr nicht.
Gerne hätten wir den Botanischen Garten und die Akaka Wasserfälle besucht, beides aber noch geschlossen. Erreichbar über eine Schotterstraße ist allerdings im Südosten der Insel ein riesiges Lavafeld.
Schon beeindruckend, welche Lavamengen hier entlang geflossen sind und insbesondere dass hier Leute Ihre Häuser auf eben dieses bauen bzw. wieder aufgebaut haben.
Ist also nur ein kurzer Ausflug mit dem Leihwagen, den wir uns für vier Tage gegönnt haben. Wichtiger als Sightseeing waren ohnehin die Einkäufe für den langen Weg nach Alaska. Die sind mittlerweile an Bord verstaut.
Die Skipperin kocht noch Hackfleischsauce und Gulasch ein. Anfang nächster Woche nochmal zum Farmers Market für frisches Obst und Gemüse. Dann sollten wir gerüstet sein für die nächste Etappe.
Die Vorbereitungen, was die Luna Mare betrifft, sind auch überwiegend erledigt. Unterwasserschiff nochmal reinigen, Rigg und alles andere nochmal prüfen. Dann sollten wir soweit sein.
SBF-Hawaii
Jeder der hier auf dem Wasser mit einem Motor > 10 PS unterwegs ist, benötigt ein „Certificate of Competence“. Durchreisende ab 60 Tage, und die haben wir ja bereits hinter uns. Glaube ja nicht, dass wir tatsächlich danach gefragt werden, aber der Kurs ist online und kostenlos. Also mal ausprobieren, ob ich den hinbekomme.
Und ja, nach SBF-Binnen, SBF-See bin ich jetzt stolzer Besitzer des SBF-Hawaii 🙂
Nach zwei Monaten stellt sich die Frage: Wie geht es weiter?
Hier bleiben: Zum einen kann es hier während der Hurrikan-Saison stürmisch werden. Hawaii liegt am Rande der Hurrikan-Zone und bisher hat es keiner direkt hierher geschafft. Aber mit tropischen Stürmen muss gerechnet werden und dafür ist der Ankerplatz in der Reeds Bay nicht so gut geeignet und Radio Bay, der dafür besser geeignete Ankerplatz wurde ja geschlossen.
Zum anderen ist der Ankerplatz mit $25 am Tag relativ teuer, zumal es dafür lediglich den Ankerplatz. Es gibt am Ufer eine öffentliche Toilette mit Duschen davor im Freien, wie an Stränden häufig zu finden. Und einen größeren Müllcontainer. Insofern ok, aber nichts für noch viele mehr Monate.
Südsee/Australien: Stand heute sind noch Australien und die Inseln auf dem Weg dahin geschlossen. Im November beginnt auf dem Weg nach Australien die Zyklon-Saison. Sollten also bestenfalls im August/September starten, um nicht hetzen zu müssen. Sollte es bis dahin aber nicht klappen, bleibt uns keine Alternative mehr als hier zu bleiben.
Alaska/Kanada: Hier vor Hawai’i liegen wir in erster Linie, weil unser Plan war, den Norden zu erkunden. Nach der strapaziösen Überfahrt von Panama hierher hatten wir davon Abstand genommen. Die Berichte von anderen Seglern die aus der Gegend stammen und die Corona-Situation bringen diese Option wieder auf den Tisch. Nach Alaska dürfen wir, ggf. mit einer 14-tägigen Quarantäne an Bord.
Und ein spannendes und interessantes Ziel wäre es auf alle Fälle. Bischen kalt halt. Aber die Wildnis dort muss schon faszinierend sein. Wale, Bären und riesige Gegenden ohne eine Menschenseele.
Allerdings bleibt das Risiko, das Kanada nicht rechtzeitig aufmacht und wir in den USA „festhängen“. Dann müssten wir eine Idee hinsichtlich unserer Aufenthaltsgenehmigung finden. Wir dürfen momentan bis 17. September in den USA bleiben. Bei einer Reise über Kanada nach z.B. Seattle wäre es eine neue Einreise mit dann voraussichtlich wieder 180 Tagen Aufenthaltserlaubnis.
Sollten wir direkt von Alaska nach Seattle segeln müssen, wäre es keine neue Einreise und wir müssten Luna Mare zurück lassend spätestens Mitte September die USA verlassen. Denkbar wäre dann ein Heimaturlaub, um danach eine neue Einreise zu haben.
Diese Ungewissheit ist nichts für mein Buchhaltergemüt. Aber Stand heute sieht es so aus, als würden wir uns darauf einlassen.
Aktueller Plan also: Anfang Juni Anker hoch mit Ziel Kodiak Island / Alaska. Bis dahin sollte sich das „North Pacific High“ aufgebaut haben und die Anreise halbwegs problemlos möglich sein. Aber der Gedanke in so hohen und vor allem kalten Breiten zu segeln erzeugt weiterhin ein mulmiges Gefühl. Bei mir. Die Skipperin ist da deutlich entspannter als ich.
Das Bild zeigt den Berg Mauna Kea – nach Ansicht der Hawaiianer mit 10.000 m der höchste Berg der Welt. Wie das geht bei einem Berg mit einer lichten Höhe von 4.205 m (Himalaya 8.848 m)?
Man misst die Höhe vom Meeresboden aus, der hier rund 6.000 m unter der Wasseroberfläche liegt. Da der Berg auf Grund seines Gewichtes mehr und mehr im Meeresgrund versinkt, sind es vom eigentlichen Fuß des Berges bis zum Gipfel sogar 17.000 m. So einfach kommt man zum einzig wahren und wirklich höchsten Berg der Welt.
Wie ziemlich überall auf der Welt gilt es auch hier mittlerweile, zu Hause zu bleiben. In unserem Fall auf dem Boot. Für einen Spaziergang können wir aber mit unserem Beiboot ans Ufer paddeln und Einkäufe sind ebenfalls erlaubt.
Was wir bei unserer Ankunft bereits aus Deutschland gehört haben, wurde hier auch Schritt für Schritt eingeführt. Mittlerweile werden die Einschränkungen stärker überwacht und insbesondere von der Hauptinsel Oahu mit der Hauptstadt Honolulu liest man täglich von Festnahmen und gerichtlichen Vorladungen (es drohen $ 5.000 Geldstrafe, oder ein Jahr Gefängnis, oder beides).
Das macht sicherlich Sinn um die Kurve flach zu kriegen. Wie sich die gegenwärtige Situation anfühlt muss ich wohl niemanden erzählen, den aktuell ist ja keiner davor verschont. Und da wir uns hier mit allem nötigen versorgen können und das Wetter hier am Ankerplatz auch ok ist, geht es uns ja noch relativ gut.
Kleiner Wermutstropfen. In einer Zeit, in der man eher nicht seinen Standort ändert, wirft man uns aus der Radio Bay hinaus. In einer spontanen Aktion hat der zuständige Behördenleiter (ist ein staatlicher Ankerplatz hier) beschlossen, die Radio Bay für durchreisende dicht zu machen. Da es die Behörde wohl überfordern würde, bereits bezahlte Liegegebühren zurück zu erstatten, dürfen wir bis 30. April noch bleiben.
Aber gleich nebenan ist die Reeds Bay und dort und drumherum reichlich Platz um unseren Anker zu setzen. Der Vorteil ist, dass die Umgebung dort wesentlich schöner ist, da man nicht den direkten Blick auf den Containerhafen hier hat und deren Geräuschkulisse ebenfalls wegfällt.
Nachteil sind die doppelt so hohen Ankergebühren und ein etwas weiterer Weg zum Anlegen mit dem Dinghi. Angeblich sollen diese auch begehrtes Diebesgut sein. Wir werden es herausfinden (müssen).
Es gibt hier einen „inter-island-travel-ban“. Flugreisende zwischen den Inseln müssen sich in eine 14-tägige „Selbstquarantäne“ begeben. Auf Kauai wurde ein Paar verhaftet, nachdem es statt direkt in die Quarantäne zu gehen erst mal einen Supermarkt aufgesucht hat. Laut einer Quelle gilt die Quarantäne auch für Segler beim Wechsel der Insel, anderer Quelle zu Folge ist es generell verboten, zu einer anderen Insel zu segeln. Ein Mitarbeiter der Behörde, die auf ihrer Homepage stehen hat, dass das Segeln zwischen den Inseln verboten sei, konnte uns nichts näheres dazu sagen, da er davon gar nichts wusste. Schwer an verlässliche Information zu kommen.
Beunruhigen tun uns auch Informationen, wonach man möglicherweise für 2020 keine wesentlichen Verbesserungen erwarten darf. Es sind zwar noch 5 Monate, bis unsere Aufenthaltsgenehmigung abläuft, aber der Gedanke, dass wir dann raus müssen ohne Luna Mare mitnehmen zu können, macht zumindest mich etwas nervös. Zumal Liegeplätze, wo wir unsere Luna Mare bis zu einer deutlichen Veränderung der Lage zurück lassen könnten, für uns nicht bezahlbar sind.
Brian, der alleine unterwegs ist und aus Kanada stammt, hat uns angeboten, in seinem Heimatgebiet nach günstigen Liegeplätzen für uns Ausschau zu halten. Er wohnt auf der Ostseite von Vancouver Island, was ein tolles Segelrevier wäre. Abgesehen davon, dass wir den Plan in die höheren Breiten zu segeln eigentlich gekippt haben, darf momentan eh keine Tourist nach Kanada einreisen. Und ob Kanada eher als Australien seine Grenzen wieder für uns öffnet (wenn es überhaupt einer tut), bleibt abzuwarten. Nach Australien könnten wir auch im August noch starten, für Kanada wäre das dann schon eher zu spät.
So verbringen wir hier die meiste Zeit auf unserem Boot. Immer mal wieder was an anstehenden Arbeiten erledigen, faulenzen, lesen, kurze Spaziergänge und alle paar Tage mal zum Einkaufen. Glücklicherweise gibt es Internet und unser Prepaid-Tarif hat unbegrenztes Datenvolumen. Nachrichten, Videos schauen, spielen. Hoffentlich funktioniert das auch noch in der Reeds Bay.
Ab morgen wollen wir nochmal für drei Tage einen Mietwagen nehmen. Hier in der Radio Bay ist das Ufer näher und damit ist es einfacher Einkäufe an Bord zu bringen. Insbesondere größere Packungen wie Softdrinks, Rum und 30er Pack Budweiser (auch hier an Bord scheint wie an vielen Orten der Alkoholkonsum zu zu nehmen ;-), bevor wir uns dann in die Reeds Bay verholen müssen.
Auch haben wir Wäsche, die man besser in einer „richtigen“ Waschmaschine wäscht, statt in unserem kleinen Drumi und wir wollen mit zwei je 20l Kanistern noch Diesel bunkern. Das alleine werden dann schon mehr als 5 Fahrten zur Tankstelle und zurück sein.
Tech-Eck:
Hier kommen wir langsam voran, aber Eile ist momentan ja auch nicht wirklich notwendig. Der Segelmacher hat unsere beiden Vorsegel bereits wieder in Ordnung gebracht. Hoffentlich halten die jetzt, da wir noch nicht in ein neues Segel investieren wollen. Abgesehen vom finanziellen hätten wir auch nicht genügend Stauraum für ein zweites großes Vorsegel. Und weil das so gut lief haben wir ihn auch noch das Großsegel gegeben um kleinere Ausbesserungen zu erledigen.
Die Hydraulikpumpe vom Autopiloten habe ich ausgetauscht, scheint wieder zu funktionieren, aber der Dauertest steht noch aus. Das Deck haben wir nun mit einem Klebeband abgedichtet. Sieht nicht sonderlich gut und schiffsmäßig passend aus, aber zumindest Regen, der vorher reichlich reinkam, bleibt jetzt draußen. Muss sich aber erst auch noch auf hoher See bewähren.
Öl- und Getriebewechsel ist durchgeführt, Zinkanode und Impeller am Motor gewechselt. Unser abhanden gekommenes Paddel am Dinghi ersetzt, feucht gewordenen Matratzen gereinigt, vom Regen gut durchspülen und dann von der Sonne trocknen lassen.
Nach gerissenem Vorsegel und Ausfall des Autopiloten fingen wir an, die Tage für unterschiedliche Tagesetmale zu zählen. Links (70 sm pro Tag) hat bis auf einen Tag gepasst.
Irgendwie schwierig in der aktuellen Zeit einen Segel-Blog zu schreiben. Über unsere kleinen Freuden oder Nöte, während überall die Räder mehr oder weniger still stehen und jeden Tag Menschen an Covid-19 versterben.
Es ist schon wieder mehr als 3 Wochen her, dass wir hier vor Hilo in der Radio Bay den Anker setzen konnten. Irgendwie schon ganz unwirklich, dass wir 66 Tage unterwegs waren. Wer meinen (fast) täglichen Blog verfolgt hat weiß, dass es nicht ganz problemlos lief. Vorsegel gerissen, das kleinere Ersatzsegel hat uns deutlich verlangsamt, Autopilot ausgefallen, das nächtliche Beidrehen hat uns ebenfalls verlangsamt.
So wurde aus der längsten Überfahrt auch die langsamste. Keine ideale Kombination. Und die vielen Probleme haben uns schon zu schaffen gemacht, insbesondere natürlich die täglich 10 Stunden am Ruder für mehr als 30 Tage. Und nicht erwähnt hatte ich, dass auch das zweite Vorsegel rund 300 sm vorm Ziel gerissen ist (dank stärkerem Wind konnten wir aber auch mit Großsegel und Sturmfock noch wenigsten 3 kn Fahrt machen) und der Motor Probleme bereitete.
Sprang plötzlich nicht mehr an. Konnte aber glücklicherweise herausfinden, dass ein Magnetventil, welches eigentlich für das Abstellen des Motors zuständig ist, ausgefallen ist. Das kann man aber mittels Hebel quasi ausschalten. Danach lief der Motor wieder. Musste dann nur per Hand direkt an einem am Motorblock angebrachten Hebel manuell abgestellt werden.
Mittlerweile habe ich auch die Ursache dafür gefunden. Kann man aber nicht reparieren, muss man neu bestellen.
Das gerissene Kabel setzt das Magnetventil außer Betrieb.
Aber nach alledem sind wir dann schon auch etwas froh und stolz, diese Marathondistanz geschafft zu haben. Und in der aktuellen Situation scheint das hier zumindest vorerst ein guter Platz zu sein. Zumindest was man so von anderen Seglern von anderen Orten, insbesondere Französisch Polynesien/Südsse, so hört. Und auch Panama ist wohl nicht mehr erstrebenswert. Kanalpassagen sind aktuell glaube ich gar nicht mehr möglich und Segler zumindest in der Gegend um den Panamakanal wohl nicht mehr sehr willkommen.
Erst vier Tage bevor wir Hawai’i erreichten, haben wir überhaupt erst von der Pandemie erfahren. Bei unserer Ankunft hier ist alles fast noch auf Normalbetrieb. Einklarieren kein Problem. Ich schließe heute früher, informiert uns der Grenzbeamte, kommt bitte morgen vorbei. Könnt aber bei Bedarf gerne schon mal für Einkäufe etc. an Land gehen.
Machen wir dann auch. Unterwegs beim Hafenmeister vorbei. Formular ausfüllen. Abschließend kann das aber erst gemacht werden, nachdem wir beim Grenzbeamten waren. Ok, weiter zu Walmart. Zeigt uns gleich mal wieder, wie weit die Entfernungen hier so sind. Aber es gibt zumindest auf einer Straßenseite auf fast der ganzen Strecke einen Fuß-/Radweg. So kommen wir dann auch nach gut einer Stunde bereits an.
Bei T-mobile Sim-Karten geholt. Geschäftstüchtige Leute hier. Eine Karte mit unbegrenztem Datenvolumen kostet USD 50 für einen Monat. Eine zweite für die Skipperin USD 15. Und für weitere USD 15 gibt es noch ein Smartphone dazu. So sind wir wieder online und haben für den Fall der Fälle ein Ersatz-Smartphone.
Erste Einkäufe bei Walmart. Endlich wieder frische Sachen. Das tut gut.
Am anderen Morgen dann zu Customs and Immigration. Alles völlig problemlos, dürfen jetzt bis 17. September hier bleiben. Gleichzeitig erhalten wir eine neue „sailing-permit“, die ein Jahr Gültigkeit hat.
Für die nächsten Tage haben wir uns einen Leihwagen gegönnt. Um die Insel etwas zu erkunden, aber insbesondere um Einkäufe zu tätigen und uns umzusehen, was es an Infrastruktur gibt hinsichtlich der notwendigen Arbeiten an Luna Mare.
Und hier noch ein paar Bilder von unterwegs.
Ein Teil unsere WegproviantsNoch viele Seemeilen vor uns, aber ansonsten noch alles ok.Eindrucksvoller Sonnenauf-und -untergangDer Versuch, möglichst bequem am Ruder zu sitzen.Free falling mit unsafnter Landung (siehe Tag 46 https://7jahre7meere.de/von-panama-nach-hawaii-tag-46/).Wlan auf hoher See?Tierische Begleiter.Unsere ersteWalsichtungSchon ein langer Weg von Panama nach Hawai’iNach 65 Tagen: Skipper……und Skipperin